Christoph Schnauß: Facharbeit Philo; Thema: Glück; Welche Philosophen?

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hallo Mike,

Ich denke teilweise auch stark an Epikur, aber um ihn sind die Infos eher rar...

Das sind sie durchaus nicht. Nur wird Epikur seit mehr als 2000 Jahren nicht mehr im Original rezipiert, sondern nur noch durch die Optik derjenigen antiken Autoren, die vielleicht das Glück hatten, ihn noch im Original lesen zu können.

Ich weiß nicht, wie gut dein (Alt-)Griechisch ist. Wir haben hier im Forum ab und an tatsächlich auch Nachfragen zu den "alten" Sprachen, und es hat sich erstaunlicherweise herausgestellt, daß einige von "uns" durchaus Latein "können" - wie weit sich das auch auf das "alte" Griechisch erstreckt, ist auch mit der Forumssuche nicht verifizierbar. Ich halte es aber für einen unglaublichen Vorteil dieses Forums, daß wir hier eben auch "Sprachkundige" haben, die irgendwann mal ihr "Latinum" bestanden haben und möglicherweise auch ihr "Graecum" (ich selber habe mein "großes Latinum" 1970 mit "ausgezeichnet" bestanden, ebenso wie mein "großes Graecum", was allerdings heute überhaupt keine Aussagekraft mehr hat).

Vermutlich hat Epikur mehr als eine Frau und auch mehr als einen "Knaben" umarmt. Glückwunsch. Es mag ihm vielleicht "Spaß" gemacht haben, es mag ihm einen Augenblick sexueller Erfüllung beschert haben - aber doch kein "Glück".

Was sind denn die Facetten von "Glück"?

  • wenn ich Glück habe, werde ich morgen nicht von einem Auto überfahren
  • wenn ich Glück habe, werde ich morgen zwar von einem Auto überfahren, bleibe aber unverletzt
  • wenn ich Glück habe, werde ich morgen zwar von einem Auto überfahren, verliere dadurch aber nur mein linkes Bein und bleibe weiter am Leben
  • (wenn ich Glück habe, gehe ich morgen Holunderbeeren sammeln und stelle fest, daß noch niemand vorher "meine" Holundersträucher abgeerntet hat)

Unterscheide ich mich mit diesen (zugegebenermaßen sehr mageren) Angaben denn _wesentlich_ von Epikur?

Es gibt ein wundervolles deutsches (Grimmsches) Märchen, das den Begriff von "Glück" wohl am besten demonstriert: Hans im Glück. Der kriegt am Ende seiner Lehrzeit einen dicken Batzen Gold ausbezahlt, tauscht ihn gegen immer minderwertigere andere Dinge und "befreit" sich zuletzt von seiner Bürde. Dummer Hans.

Wirklich "dumm"?

Der Sinn dieses Märchens besteht meiner Ansicht nach eben gerade nicht darin, den "Hans" jetzt für einen Trottel zu halten. Man darf allenfalls fragen, worin denn nun sein "Glück" besteht. Meiner Ansicht nach besteht es darin, daß er "was gelernt" hat, was ihn unabhängig macht. "Hans im Glück" wird halt niemals auf Hartz4 angewiesen sein ...

Grüße aus Berlin

Christoph S.

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