Moin Moin!
Aber wie ist das mit dem Webspace. Sagen wir mal, der PC hat eine HDD mit 500GB Speicher. Da muss doch pro Domain ein gewisser Bereich zugeordnet werden. Schlimmer wird es dann, wenn mehrere HDD eingebaut sind. Hardwaremässig haben die ja Laufwerksbuchstaben (c: d: e: usw.)
Werden die GB dann automatisch verwaltet, d. h. wenn c: voll ist, macht der Server bei d: weiter, oder muss das manuell eingestellt werden?
Laufwerksbuchstaben sind keine Sache von Hardware, sondern Murks aus CP/M, via DOS bis nach OS/2 und Windows NT (und Nachfolgern) mitgeschleppt.
Zunächst wirst Du mehrere Platten zu einem RAID zusammenfassen, je nach Anforderungen an Geschwindigkeit und Redundanz typischerweise als RAID-1, RAID-5, oder auch RAID-0, dann darauf ein Dateisystem anlegen, und dieses dann in einen Baum einbinden. (Geht auch unter Windows. Laufwerksbuchstaben sind dann sozusagen die oberste Verzeichnisebene. Ab NT kann man Laufwerke aber auch unter Unterverzeichnissen einhängen, macht bloß kaum jemand.) Manchmal baut man RAID-Systeme auch nochmal in RAIDs ein, um mehr Kapazität, mehr Redundanz oder mehr Geschwindigkeit rauszukitzeln.
Das ist alles ohne große Probleme zu kaufen und zu konfigurieren, was genau Du bauen mußt, hängt sehr stark von Deinen Anforderungen ab.
Wenn Du WWW-Dienste für mehrere unabhängige Domains anbieten willst, richtest Du typischerweise EINEN Webserver (z.B. Apache) ein, der je nach angefordertem Host-Namen (HTTP-Header "Host", ab HTTP/1.1) oder kontaktierter IP-Adresse (ab HTTP 1.0) Dateien, Scripte, Anwendungen aus verschiedenen Unterverzeichnissen (eines pro Domain) ausliefert. Das Betriebssystem kann (und wird -- mindestens bei Massenhostern) die Datenmenge in den Unterverzeichnissen begrenzen (Quota).
Ab einem gewissen Volumen setzt Du mehrere Server auf mehreren Maschinen auf, die die Domains untereinander aufteilen, bei stark frequentierten Domains können auch zwei oder mehr Maschinen eine Domain bedienen, ein vorgeschalteter Load Balancer verteilt dann die Anfragen auf den jeweils günstigsten Server. Die Dateien liegen dabei in aller Regel auf einem gemeinsam genutzten Netzwerklaufwerk, oft auch in einer Datenbank.
Ich denke da an die Werbung: "was ist ein Blade?".
Blades sind kastrierte Server. Maus, Tastatur, Netzteil, Monitor, Massenspeicher (bis auf das Boot-Laufwerk) werden geteilt bzw. extern angebunden. Ein Blade ist nicht mehr als ein Mainboard mit RAM, LAN und einer 2,5-Zoll-Festplatte. Das Blade-Gehäuse bietet den Blades dann eine geregelte, redundante Stromversorgung für alle einzelnen Rechner, einen KVM-Switch, und gelegentlich auch noch einen Ethernet-Switch und ein RAID-Array für die Nutzdaten.
Der Witz an Blades ist, dass die Hardware identisch ist. Man setzt ein Blade auf, und kopiert die Installation als Image auf 1000 andere Blades. Das geht per LAN mit entsprechender Umgebung vollautomatisch (PXE läßt grüßen). Windows braucht dann noch einen Scriptdurchlauf, um der Installation eine individuelle System-ID zu verpassen, zusätzlich zur Konfiguration von Hostnamen und IP-Adressen, die für alle Betriebssysteme notwendig ist, sofern man nicht komplett per DHCP arbeitet.
Also so riesige Schränke, wo eine Festplatte nach der anderen drinne steckt. Das wäre ja ein mords akt, wenn die alle einzeln konfiguriert werden müssen ...
Das sind RAID-Arrays. Die werden einmal konfiguriert, danach tauscht man eigentlich nur noch altersschwache und ausgefallene Platten aus. Das Hin- und herkopieren der Daten auf frische Platten macht das RAID-System von sich aus. Zur eigentlichen Server-Maschine hin sieht das RAID-System wie eine einzelne, riesige Festplatte aus -- oder auch wie zwei, drei, zehn, je nach dem, wie das Array konfiguriert ist.
PS.: Bitte immer noch so einfach wie möglich antworten - ist schon spät :-)
Server-Technik ist nicht einfach nur ein Dauerlauf-fester Desktop-Rechner. Im Server-Umfeld gibt es selten Platten, die nicht in einem RAID laufen. CPUs werden nicht unbedingt nach brachialer Rechenleistung ausgewählt, sondern nach Rechenleistung pro Watt und Euro, Abwärme, Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit über die Hardware-Lebensdauer. Backup-Systeme gehören fast zwangsweise dazu, ebenso eine geregelte, ausfallsichere Stromversorgung, klimatisierte Räume (Temperatur UND Luftfeuchtigkeit), Fernwartbarkeit bis auf BIOS-/Firmware-Ebene, ferngesteuerte Steckdosenleisten, usw. Zur Kür gehören definierte Aussagen zu Ausfallwahrscheinlichkeiten und Verfügbarkeiten, vollständig redundante Systeme, Hotplug-fähige Systeme (nicht nur Platten, auch RAM, CPU und Controller), Feuerlöschsysteme und ähnliches.
Alexander
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