Bevor Du Dich wirklich selbstständig machst, lies erst mal Paul Graham:
[url:http://www.paulgraham.com/startupmistakes.html]
- Arbeitet man im Webdesign gewöhnlich als Selbstständiger (Freelancer)
Webdesigner gibt es in beiden Varianten. Der Vortail der Selbstständigkeit ist, dass man keinen Vorgesetzten hat, der einem etwas zu sagen hat. Der Nachteil besteht darin, dass man keinen Vorgesetzten hat, der einem etwas sagt (und eine ganze Menge mehr leistet, damit man sich auf die technische Seite seines Jobs konzentrieren kann - aber man muss selbstständig gewesen sein, um das wirklich schätzen zu können).
- Inwieweit muss ich mich mit Gewerbe, Rechnungen, Steuer etc. beschäftigen, wenn ich nebenher eventuell Homepages oder kleiner technische Jobs mache
Nebenjobs, die unterhalb der 400-Euro-Grenze betrieben werden (oder ganz gelegentlich auch mit höheren Beträgen, wobei der Steuerfreibetrag nicht überschritten werden sollte, können ohne jede Anmeldung laufen. Dann darf man keine Rechnungen mit MwSt. ausstellen, ist aber idR trotzdem verpflichtet, alle Pflichten eines Einzelkaufmanns wahrzunehmen.
Wenn Du tatsächlich ein Gewerbe anmelden willst, musst Du dies beim Gewerbeamt machen. 1-2 Wochen später bekommst Du ein Formular vom Finanzamt, welches Du ausfüllen und zurücksenden mußt - danach bekommst Du eine Steuernummer, mit der Du künftig die Umsatzsteuervoranmeldungen beim Finanzamt einreichen mußt, pünktlich zur Mitte des nachfolgenden Monats. Rechnungen müssen mit ausgewiesener MwSt. für jeden Posten (für gewerbliche) oder für den Gesamtbetrag (für private) Kunden ausgestellt werden; die Steuernummer muss dabei auf der Rechnung vermerkt sein, außerdem eine nachvollziehbar fortlaufende Rechnungsnummer.
Des weiteren solltest Du je nach Erfolg Deiner Unternehmung relativ schnell über eine Unternehmenshaftpflicht nachdenken. Man stelle sich vor, wie hoch der Schaden werden kann, der durch den Ausfall einer Webseite entstehen könnte.
- Kann man ohne Referenzen überhaupt ankommen
Schwer. Das Beste ist, Du erstellst erst mal eine eigene State-of-the-Art-Seite, die ansprechend genug ist, dass Kunden auf Dich zukommen. Mundpropaganda ist auch keine schlechte Idee. Werbung ist häufig recht teuer, kann aber - je nach Gebiet und Konkurrenz - lohnen.
In vielen Gebieten ist es jedoch so, dass die Preise von Informatik-Studenten mit Nebentätigkeit und/oder Anfängern mit großer Klappe und geringen Joomla-, Mambo- oder Plone-Kenntnissen regelmäßig unterboten werden. Außerdem gibt es haufenweise PHP-Entwickler, deren Kenntnisse kaum über Copy&Paste hinausgeht - und die Leute, die einen Experten brauchen, sind kaum in der Lage, dessen potentielle Kenntnisse zu bewerten.
- Wie ist die allgemeine Web-Praxis für Homepages? Ich kriege einen Projektauftrag, empfehle einen Hoster mit meinen Anforderungen und entwickle die Seite etc.?
Das ist vollkommen unterschiedlich. Kein Auftrag ist wie der andere - es sei denn, Du bringst Deine Kunden dazu, bestimmte Procedere einzuhalten, was sich jedoch im Frühstadium Deiner Unternehmung kaum machen lassen wird. Finde eine logische Aufteilung der von Dir angebotenen Dienste (bspw. Webdesign, -Entwicklung, Serveradministration) und biete sie modular an.
- Wie kann ich Kunden, die sich mit Technik nicht auskennen, als Qualitätsmerkmal, meinen (hoffentlich) sauberen Code etc darstellen?
Deine Frage enthält bereits die Antwort. Du kannst dem Kunden hundert mal erzählen, dass der Code vollkommen valide ist, ihn interessiert idR eher, ob die Seite aus der Masse hervorsticht und ganz tolle Effekte hat, mit der man Nutzer vergraulen kann...
Schlage sie mit ihren eigenen Waffen: male ein tolles "Standardkonform"-Siegel und stelle es prominent auf Deine Seite...
- Design-Bewertung bzw. Unzufriedenheit des Kunden etc?
- Spreche vor dem Design die groben Vorstellungen des Kundens mit ihm ab.
- Mache immer mehrere Entwürfe mit einem Grafikprogramm wie bspw. Inkscape; berücksichtige dabei, was sich gut semantisch und unter Verwendung geringster Mittel umsetzen läßt (Farbübergänge sind dabei sehr praktisch).
- Stelle nie die Entscheidungen des Kunden in Frage.
- Wenn Du in seinen Vorstellungen offene Stellen siehst, lass ihn darüber nie im Unklaren.
Wenn Du das berücksichtigst, solltest Du eigentlich nie unzufriedene Kunden haben, die Realität beweist jedoch immer wieder das Gegenteil. Fluche, wenn Dich der Kunde nicht hört und lege Dir ein dickeres Fell zu.
Irgendwann hast Du einige mittlere oder sogar große Projekte gedeichselt und kannst mit dieser Referenz bei größeren Firmen anfragen oder selbstständig weitermachen.
Gruß, LX
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