Hallo.
Gedichte sind ein Beispiel, wohl auch das eingängigste. Aber auch in normalem Fließtext kommt es vor, (als Autor) nach einem Satz eine Sprechpause vorsehen zu wollen, obwohl der nachfolgende Text organisatorisch zum bereits vorhandenen Absatz gehört. Dann kann _ein_ Zeilenumbruch das richtige Mittel sein.
Dafür gibt es Gedankenstriche und Ellipsen.
Nicht, wenn ich den Umbruch an von mir bestimmter Position haben will.
Wer bist du in diesem Zusammenhang, der Textautor, der Online-Redakteur, beides? Oder gar der Designer? Und wer bestimmt, wo eine Sprechpause gemacht wird? Und ist das dann zwangsläufig ein Umbruch? Und was ist ein Umbruch überhaupt semantisch?
Gedankenstriche und Ellipsen sind da stilistisch nicht das gleiche.
Das gleiche wie was? Dass sie sich untereinander unterscheiden, ist bekannt und sinnvoll. Von was unterscheiden sie sich den deiner Ansicht nach?
Und Gedichte sind in HTML sinnvollerweise eine
<ol>, da sie prinzipiell mehrzeilig sind und die Reihenfolge sinnstiftend ist.Uh, da bekaeme ich leichte Bauchschmerzen.
Das ging mir auch so -- bis die Logik über die Tradition triumphiert hat. Eine Strophe ist für mich eben auch kein Absatz. Mit dieser Erkenntnis fingen nämlich bei mir die Bauchschmerzen an, die dann mit Verwendung der Liste langsam nachgelassen haben.
Hier will ich die Aufteilung in Zeilen zwar haben - aber sind bspw. die ersten beiden derart eigenstaendig, in sich geschlossen, dass sie jeweils einen eigenen Listenpunkt darstellen wuerden? Ein solcher sollte m.E. in sich "vollstaendig" sein, fuer sich alleine stehen koennen. Das sehe ich hier aber nicht.
Ich bin ja hier inzwischen vielleicht nicht ganz unbekannt als jemand, der gern und ausgiebig Listen zur Auszeichnung verwendet. Beispielsweise unsortierte Listen für die Navigation, Definitionslisten für Anschriften und Formulare und auch sortierte Listen für Code-Listings finden aber auch anderswo im Netz breite Akzeptanz unter Autoren, die sich stark um eine semantische Auszeichnung bemühen. Ich würde sogar so weit gehen wollen, diese Praxis in vielen Fällen als Common Sense und Best Best Practice zu bezeichnen.
Für mich ist in diesem Fall ein Gedicht aber auch nichts anderes als ein Code, nur eben kein informatischer <code>, sondern ein literarischer. Und weshalb soll * { der erste Listenpunkt eines CSS-Code-Listings sein können, aber "Fest gemauert in der Erden" nicht der erste Listenpunkt eines Gedichtes? * { ist ja auch nicht vollständig, und mir fällt auch eigentlich gar nichts ein, das mit dem Öffnen einer Klammer vollständig wäre. Und Vollständigkeit wäre ja nur dann zwingend erforderlich, wenn es der einzige Listenpunkt wäre, was ja wie erwähnt bei einem Gedicht konstruktionsbedingt unsinnig wäre. Im Gegensatz zu einem informatischen Code übrigens, der ja aus nur einer Zeile bestehen kann.
Und auch dass der Umbruch im informatischen Code ein rein willkürlicher ist, entspricht ja eher der aus der Literatur bekannten künstlerischen Freiheit des Programmierers als den technischen Erfordernissen der eingestzten Sprache -- auch wenn das bei anderen Sprachen anders sein mag.
Dass ich die Liste für ein Gedicht verschachteln würde, um den Strophen gerecht zu werden, lasse ich jetzt mal außen vor, um die Angelegenheit nicht noch unnötig zu verkomplizieren.
MfG, at