Bug: Das Internet - unmenschlich?

Beitrag lesen

Hallo,

natürlich weiss ich, dass das Internet auch von Menschen genutzt wird, es ist sicher nicht menschenleer bzw. unmenschlich. Und doch - es könnte sein, dass meine Seiten zum großen Teil von Maschinen besucht werden, die kein Interesse an Inhalten haben.

Seit vielen Jahre erstelle ich Programme auf Bestellung und lebe ganz gut davon. Vor einiger Zeit habe ich ein Eigenprojekt ins Web gestellt: Einen Veranstaltungskalender für kulturell tätige Vereine vollkommen kostenlos.

Der Counter beginnt jeden Monat wieder bei Null und im Oktober freute ich mich zum ersten Mal auf den 1000. Besucher des Monats. Ich habe ihm extra eine Seite vorbereitet und ein kleines Präsent zum Versand angeboten. Wohlgemerkt - nur für Nummer 1000. Am nächsten Tag - der Zähler stand bereits auf 1011 - kein Telefonat, keine Mail, die das Präsent abgerufen hätte. Ich war enttäuscht. Mein Jubiläum war verpufft, keiner hat's bemerkt.

Ich begann nachzudenken, für wen ich eigentlich diesen ganzen Aufwand treibe. Vor lauter Begeisterung an meiner Idee hatte ich wohl vergessen, die Frage zu stellen, ob Vereine wirklich gerne ihre Termine im Internet sehen wollen und auch über diesen Kanal Besucher ansprechen möchten. Meine Hilfskonstruktion "Okay, in Vereinen sitzen alte Knacker, die haben selbst kein Web" konnte ich nicht lange aufrecht erhalten, die Statistiken sprechen einfach dagegen.

Oder ist es so, dass 70% der deutschen Haushalte (das war doch ungefähr die Zahl?) Zugang zum Internet haben, aber ausgerechnet die anderen 30% sind kreativ und in Vereinen organisiert? Ich habe mir gesagt "Na gut, die Internet- Typen hocken ständig vor dem PC, die betreiben ja keine Kultur."

Kurzum: Für mich stellt sich die Frage, ob ich eine gute Idee falsch vermarktet habe oder ob diese Idee ein Flopp ist. Nicht nur wegen Besucher Nr. 1000, auch die erwarteten Registrierungen bleiben aus, obwohl ich per Briefpost und Mail die Werbetrommel rühre.

Ich denke da an merkwürdige, kauzige Erfinder. Der eine gibt sein ganzes Erspartes für eine spleenige Idee ohne Erfolgsaussicht, der andere - nennen wir ihn Carl Benz - erntet Gelächter für eine Kutsche ohne Pferde, aber es ist die Idee des Jahrhunderts.

Oder kurz gefragt: Wie und wann merkt man, dass die eigene Idee eine Sackgasse ist?

MfG Bug