Wenn ich ... in den Nachthimmel starre, dann sehe ich immer den gleichen Mann im Mond.
Nun ja... man hat mir gesagt, dass der Mond seine Eigenrotation verloren hat, so wie auch die Erde sie verlieren soll [1].Nun verstehe ich das ja, aber warum gibt es nicht eine marginale Eigenrotation in der Grössenordnung von 100 Jahren? Ich meine der Käse ist ja angeklebt, ganz entgegen dem galliläischen Weltbild.
Warum ist der Käse so stabil, stabiler als physikalisch glaubhaft? Warum trifft auf ihn das Chaosprinzip nicht zu, dass er mal pendeln darf?
Beim Mond kam es bei der Umformung wegen der Eigenrotation (im nicht homogenen Gravitationsfeld der Erde und um einen gemeinsamen Schwerpunkt) zu innerer Reibung. Da die Umformung wegen der inneren Reibung der Rotation immer etwas "hinterher" war, verschob sich effektiv der Schwerpunkt. Mit dem Schwerpunkt verschob sich das Gravitationsfeld, was so der Drehbewegung "am Hebelarm" entgegenwirkte. Dieser Effekt geht, bei gegen Null sinkender Differenz zwischen Eigenrotation und Rotation um die Erde, gegen Null. Nach dem Effekt würde die Rotation immer langsamer werden würde aber nie gebunden werden. Insofern ist deine Frage nachvollziehbar, denn dieser Mechanismus wird nach meiner Beobachtung bevorzugt und häufig ausschließlich gelehrt.
Es gibt aber noch andere Mechanismen, deren Ursachen und Wirkungen sich überlagern.
Der Mond ist keine ideale Kugel, er hat also irgendeine, vereinfacht ausgedrückt, "länglich" geartete Masseverteilung. Dies führt(e) im Gravitationsfeld der Erde zu einer ungleichmäßigen Rotationsgeschwindigkeit. Da die Rotation im Bezug zur Erde durch den oben genannten Effekt (Umformung) sehr langsam werden konnte, wurde daraus die von Dir vermutete Pendelbewegung. Dieser Effekt ist selbst ungedämpft, die Umformung findet aber auch bei der Pendelbewegung statt. Somit wird auch die Pendelbewegung gedämpft. Diese Dämpfung würde aber wieder gegen Null gehen, die Pendelbewegung nie aufhören. Eine sehr langsame und geringe Pendelbewegung fällt aber im Gegensatz zu einer sehr langsamen Rotation kaum auf. Außerdem wird eine geringe Pendelbewegung durch stärkere scheinbare und tatsächliche Bewegungen aufgrund einer nicht kreisförmigen Umlaufbahn und anderem überlagert.
Es gibt bestimmt noch mehr Effekte, die mir aber nicht alle bekannt sind oder gerade nicht einfallen.
Angenommen die Pendelbewegung wird irgendwann wirklich sehr sehr langsam, dann kann schon der Einschlag eines Staubkorns mehr Einfluß auf die Rotationsgeschwindigkeit haben als die Pendelbewegung. Theoretisch könnte die Rotation vollständig gestoppt werden, bis zum nächsten Einschlag.