Der Martin: Macht Googe und Co. uns schreibfaul?

Beitrag lesen

Hallo Mike,

Mir fällt in letzter Zeit, auch extrem bei mir selbst, eine Änderung der Schreibgewohnheiten auch hier im Forum auf. Während früher noch kleine Flüchtigkeits- und Rechtschreibfehler selten waren und diese dann auch oft noch zu harsch kritisiert wurden, häufen sich soclhe(<- schon wieder passiert, ich lass es mal so) Unfälle hier. Besonders bei Stammpostern hier die mal nahezu fehlerlos schrieben, fällt sowas natürlich auf.

ich finde, bei der Beurteilung muss man aufpassen. Meinst du wirklich nur die kleinen Flüchtigkeitsfehler? Hier mal einen Buchstaben "verschluckt", da mal ein Dreher, dort vor lauter Lass-mich-auch-mal ein Wort vergessen, oder einfach mal eine Taste neben der gewünschten erwischt?

Das ist vermutlich die Art von Fehlern, die der stetig zunehmende Stress und Druck im Alltag heraufbeschwört. Dazu kommt vielleicht noch die unterbewusste Gewissheit, dass man ja kein hochoffizielles Schreiben aufsetzt, sondern "nur" einen Beitrag im Forum, da wird's schon niemand so eng sehen, wenn mal ein paar Tippfehler drin sind.

Kann jemand ähnliches an sich feststellen?

Ja. Mir passieren solche Flüchtigkeitsfehler auch oft; die meisten davon finde ich aber selbst, wenn ich mir meinen Beitrag vor dem Absenden nochmal durchlese. Dafür ist die Vorschau ja extra da. Dennoch geht mir manchmal auch beim Korrekturlesen noch einer durch die Lappen. Das ärgert mich dann hinterher, aber ich finde es nicht schlimm. Auch bei anderen nicht.

Ich kann jetzt nur für mich sprechen. Bei mir liegt es hauptsächlich an den Suchmaschinen

*Das* hat für mich definitiv nichts mit dem Phänomen zu tun. Ich wäre nicht einmal auf die Idee gekommen.

Ich finde aber eine andere Beobachtung viel erschreckender. Viele Schreibfehler, die mir auffallen (und zwar nicht nur hier im Forum, sondern auch im privaten und im geschäftlichen Alltag), lassen erkennen, dass der Schreiber generell Schwächen, manchmal sogar gravierende Probleme in der Rechtschreibung hat. Selbst wenn ich die Groß/Kleinschreibung in Gedanken mal ausblende, weil sich da noch viele mit "Faulheit" herausreden, bleiben immer noch unglaublich viele Fehler übrig.
Wenn wir damals in der Schule ein Diktat geschrieben haben, dann waren 10 Fehler auf einer A4-Seite schon nahe an der Note 6. Heute ist es keine Seltenheit, wenn bereits ein Fünfzeiler bei ebay, ein kurzer Forumsbeitrag oder eine Mailnachricht von rund einer Bildschirmseite die doppelte Fehlerzahl enthält.

Wie kommt das? Deutet sich hier ein allmähliches Versagen des Schulsystems an, das nicht mehr in der Lage ist, den Jungs und Mädels die deutsche Sprache in Wort und Schrift zu vermitteln? Liegt's an der Null-Bock-Mentalität? Oder hat die Evolution in den letzten 30 Jahren festgestellt, dass Rechtschreibung für die Erhaltung der Art unnötig ist?

Mancher mag sich jetzt noch mit den Wirren der Rechtschreibdeform herausreden - und das Argument würde ich gelten lassen, wenn derjenige dann wenigstens nach alter Orthographie korrekt schreiben würde. Aber selbst das passt häufig nicht mehr.

Ich versteh's nicht ...
 Martin, kopfschüttelnd

--
Warum können wir heute so sicher sagen, dass Gott keine Frau sein kann?
Weil dann nach "Es werde Licht" der nächste Satz "Wie sieht denn das hier aus?!" gewesen wäre.