Der Martin: Elektromotor durch Widerstand ersetzen?

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Hallo,

Ich hab mal eine Theoretische Frage. Angenommen ich würde eine Schaltung umfunktionieren und dabei einen Elektromotor (240v/AC, 50Hz, 50W) durch einen Widerstand ersetzen, müsste der Widerstand dann 1152 Ohm haben?

rechnerisch ja. Vor allem müsste er auch eine Leistung von 50W verkraften.

(wäre dann die Schaltung dann immer noch funktionstüchtig?)

Das hängt davon ab, was diese Schaltung eigentlich tut.

Der Motor wird ersetzt weil er nicht mehr benötigt wird und so nur unnötig wäre. Die Schaltung würde so aussehen das zu dem Motor noch 2 Handelsübliche Glühbirnen parallel geschaltet wären. Das Ziel wäre, das durch den Widerstand die Glühbirnen nicht mit dem Strom zusätzlich gespeist werden, der durch den Verlust des Motors entsteht.

Nein, hier irrst du. Wenn der Motor und die Lampen parallel geschaltet sind, liegen sie alle an derselben Spannung (du hast 240V genannt). Damit fließt derselbe Strom durch die Lampen, ob der Motor nun angeschlossen ist oder auch nicht (anders wäre es bei einer Reihenschaltung). Wenn du den Motor durch einen Widerstand ersetzt, sorgst du nur dafür, dass 50W nutzlos in Wärme umgesetzt werden.

Ich frage deshalb weil ich aus der Gleichstromlehre weiss, dass wenn man den Motor rausnehmen würde, die Lampen dann mit dem Strom des Motors zusätzlich gespeist würden.

Deine Annahme ist bei der Parallelschaltung falsch. Da betrachtet man jeden Zweig unabhängig von den anderen.

Und mich interessiert es ob es bei der Wechselstromlehre der selbe Fall wäre?

Im Prinzip ja[tm].
Was die Sache hier schwierig macht, ist der Elektromotor an sich - auch bei Gleichstrom. Denn bei ihm sind Strom und Spannung nicht unbedingt proportional, sein scheinbarer Widerstand ändert sich mit der Belastung.
Schaltet man einen Elektromotor ein, dann fließt im ersten Moment (noch im Stillstand) ein sehr hoher Strom, der dann allmählich nachlässt, wenn der Motor auf Touren kommt. Bremst man den Motor ab, indem man ihn mechanisch belastet, steigt der Strom auch wieder an.

Übrigens zeigt eine Glühlampe ein ganz ähnliches Verhalten: Im kalten Zustand ist der Widerstand der Glühwendel auch zunächst sehr gering, d.h. beim Einschalten fließt im ersten Moment ein sehr hoher Strom. Dadurch erhitzt sich die Glühwendel, ihr Widerstand nimmt stark zu, der Strom ab. Nur dass das bei der Glühlampe innerhalb von Sekundenbruchteilen passiert, während es beim Elektromotor je nach Größe mehrere Sekunden dauern kann, bis sich der Strom auf einen stabilen Wert eingependelt hat.

So long,
 Martin

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"Hier steht, deutsche Wissenschaftler hätten es im Experiment geschafft, die Lichtgeschwindigkeit auf wenige Zentimeter pro Sekunde zu verringern." - "Toll. Steht da auch, wie sie es gemacht haben?" - "Sie haben den Lichtstrahl durch eine Behörde geleitet."