Hi,
Unter anderem möchte/muss ich mich dazu äußern, warum eine Webseite in verschiedenen Browsern unterschiedlich aussieht bzw. aussehen kann.
Es ist *grundlegend* definiert, daß HTML-Tags & -Attribute, die ein Browser nicht kennt, zu ignorieren hat (ähnliches gilt für CSS). Damit ist es problemlos möglich, neue Features zu implementieren, ohne daß ein solch neues Dokument in alten Systemen nicht mehr nutzbar würde.
Das, was das W3C als "HTML-Standard" sieht, eine genau bestimmte Menge Tags, die an genau definierten Stellen stehen dürfen (= Validität zu einer bestimmten DTD vom W3C), ist eine Theorie.
Faktisch unterstützt jeder Browserhersteller seine "eigene DTD", indem er manche Tags/Attribute nicht interpretiert (dafür kann es mehrere Gründe geben), oder zusätzliche erfindet (auch dafür gab/gibt es gute Gründe - das WWW wären ohne dieses Vorpreschen heute nicht dort, wo es ist).
Einige neue Features, haben sich durchsetzen können (d.h., wurde von allen anderen Herstellern übernommen), einige nur zum Teil, einige gar nicht. Manches wurde nachträglich vom W3C "standardisiert", manches nie.
HTML ist also nicht an einen bestimmten Standard gebunden. Das ist Teil des Systems, und Teil des Erfolgs.
Artikel "Die Arbeit des W3-Konsortiums" habe ich gelesen: Danach wäre Html, Css usw. meiner meinung nach NICHT verbindlich standardisiert.
Ja. Und weil das W3C in den letzten Jahren nicht viel auf die Reihe gebracht hat (wie die Jahre vorher allerdings auch schon), haben sich die Browserhersteller in der WHATWG zusammengefunden, um ihrerseits einen neuen HTML-Standard zu entwickeln. Dieser "Standard" hätte den W3C-"Standard" faktisch abgelöst, was nur dadurch verhindert wurde, daß das W3C ihn (zähneknischend) übernommen hat.
Dies nur als kleiner Hinweis, was das W3C für die Geschichte von HTML für eine Bedeutung hat: Nicht die größte - sie hechelten meistens hinterher, oder wenn sie etwas selbst entwickelten, dann war es oft in der Praxis bedeutungslos (weil deren Theorie nie zur Praxis wurde).
Gruß, Cybaer
Zweck des Disputs oder der Diskussion soll nicht der Sieg, sondern der Gewinn sein.
(Joseph Joubert, Schriftsteller)