Chräcker Heller: Diskussion zu Online-Sperren

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Hallo,

Was aus dem Gespräch, meiner Meinung nach, auch klar rauszuhören war
ist, dass wir demnächst auch mit Sperren für "Killerspiele-Seiten"
rechnen können.

damit, wie mit bisher mit dem Aufhänger Kinderpornografie, ging die Talkrunde teilweise für mich in irreführende Gewässer.

Es ist nicht die Frage (hier), ob etwas "konsumverbotenes" übers Internet in Deutschland dann doch konsumiert werden darf. WENN bestimmte Dinge in Deutschland nicht konsumiert werden dürfen, oder beworben werden dürfen etc, dann ist dem so und die Gesellschaft darf auch versuchen, den Konsum über das Internet zu erschweren.

Das wird auch von vielen der Stoppschildsperrengegener durchaus ähnlich, sagen wir mal zumindest, als status quo angesehen.

Die Frage ist hier, wie dieser Versuch der Gesellschaft gestaltet werden sein darf. Mit einer derartigen Machtfülle einer einzigen, in diesem Fall unkontrollierten Behörde?

Der Staat wird nicht morgen als nächstes "Killerspieleseiten" zensieren. Er wird vielleicht bestimmte Spiele verbieten und als "Killerspiele" brandmarken und DANN den Erwerb mittels Seitenzensur in Deutschland erschweren wollen. Das sind aber zwei Paar Schuhe.

Oder er wird als nächstes andere schon bestehende Verbote mittels dieses neuen Werkzeuges per Seitenversperrung durchzusetzen versuchen. (Warum, aus Staates Augen erst mal gesehen, dann auch nicht? ich hielte das nur für konsequent.)

Aber bei allem ist es wurscht, ob Kinderpornographie verbietenswürdig ist, ob Amokläufer durch "Killerspiele" zu solchen wurden oder Heroin abhängig macht. Es geht alleine um zwei Überlegungen, auch in der Talkrunde, und da verwischte das dann gerne auf das die durch die beiden Talkgäste vertretenen Parteinehmer aneinander vorbei reden konnten.

  1. darf die Gesellschaft/der Staat versuchen, in Deutschland verbotenen Konsum auch im Internet zu unterbinden und

  2. ist das jetzt eingesetzte Mittel vertretbar.

Ich persönlich sage dazu ja - nein - der Vertreter der Piratenpartei hat dieses erste "ja" auch ab und an mal andeuten können. Auf die zweite Frage sind die beiden gar nicht richtig gekommen, es wurde und wird immer auf Frage 1 zurück geschnellt.

Und nochmals: wenn ein mittel gegen den Konsum von etwas verbotenem staatlich als vertretbar angesehen wird, dann ist es nur logisch, daß dieses Mittel jetzt konsumgut-unabhängig eingesetzt wird.

Chräcker

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Erinnerungen?
zu:]