Hi,
Es ist nicht die Frage (hier), ob etwas "konsumverbotenes" übers Internet in Deutschland dann doch konsumiert werden darf. WENN bestimmte Dinge in Deutschland nicht konsumiert werden dürfen, oder beworben werden dürfen etc, dann ist dem so und die Gesellschaft darf auch versuchen, den Konsum über das Internet zu erschweren.
Es ist in Deutschland nicht verboten, Erwachsenenpornografie zu konsumieren. Allerdings verlangt der Gesetzgeber ggf. einen Altersnachweis. Andere Länder verlangen das nicht, weswegen man im Internet auch ohne Altersnachweis an Pron herankommt.
Das generelle Problem jeder Sperrung ist, daß damit den Zugangsberechtigten Hürden auferlegt werden, die sie am erlaubten Konsum hindern.
Das gilt nicht nur fürs Internet, daß gilt auch für "reale" "ab 18"-Ware aller Art (Bücher, Filme, Spiele, ...).
Leider ist vielen die in der Politik Einfluß haben (oder nehmen möchten) ein Dorn im Auge, daß es solche Ware überhaupt gibt (also auch für erwachsene Käufer).
Dementsprechend sind die Gesetze (von anno dazumal) auch geschrieben - faktisch handelt z.B. jeder normale Buchhändler illegal, wenn er indizierte Medien an einen Kunden verkauft (egal, ob die Ware vorrätig war, oder extra bestellt werden mußte).
Dazu kommt noch, daß solche Leute auch ihre moralinsauren und inkompetenten Auffassungen in Organisationen wie der BPjM austoben dürfen.
Aber nun gibt es ja das Internet, und es gilt: andere Länder, andere Sitten.
Und anstatt die eigene Beschränktheit auf den Prüftisch zu stellen, wird, typisch deutsch, natürlich wieder verboten.
Nur: Das ändert diesmal nicht sonderlich viel, da ...
Und nochmals: wenn ein mittel gegen den Konsum von etwas verbotenem staatlich als vertretbar angesehen wird, dann ist es nur logisch, daß dieses Mittel jetzt konsumgut-unabhängig eingesetzt wird.
... sich das Internet eben nicht so zensieren läßt, wie von unseren Vollpfosten im Bundestag gewünscht. Es sei denn, man macht die Netz-Grenzen dicht, und schickt, wie in totalitären Regimen, den Netzverkehr über stattliche oder staatlich kontrollierte Zwangsproxies. Damit ließe sich wenigstens das verhindern, was nicht verschlüsselt ist. Verschlüsselung sollte man dann auch besser gleich verbieten.
Ergo: Was Du als "nur logisch" ansiehst, ist IMHO ein krampfhaftes Festhalten an altem Denken, das in einer neuen Zeit schlicht untauglich ist.
Das einzige Mittel ist das, was man IMHO schon immer hätte tun sollen: Wenn einem etwas "unangenehm" ist, dann muß man das thematisieren und Medienkompetenz schaffen. Wem das nicht "unangenehm" ist, der wird es im Informationszeitalter so oder so nutzen können. Wem es "unangenehm" ist, der wird es, wenn er es schon versehentlich zu Gesicht bekommt, halt wegklicken müssen ...
Gruß, Cybaer
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Zweck des Disputs oder der Diskussion soll nicht der Sieg, sondern der Gewinn sein.
(Joseph Joubert, Schriftsteller)