Der Martin: Versandvorgaben bei eBay-Kauf

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Moin Tom,

Normalerweise sind die [ebay] Verkäufer auch bereit, auf Versandartwünsche einzugehen, wenn man sie bezahlt.

Naja, teils/teils. Ich habe da schon die unterschiedlichsten Fälle erlebt. Sogar den, dass der Verkäufer von sich aus festgestellt hat, dass der Versand viel günstiger sein könnte, als von ihm angegeben, und mir dann sozusagen das Wechselgeld mit der Ware mitgeschickt hat.
Aber ich kenne ebensogut Fälle, in denen der Verkäufer an seinen Prinzipien festhält ("Wir verschicken grundsätzlich nur mit DPD") und kein Stück davon abrücken will.

Für einen Speicherchip (ersteigert für 6,09) will der Verkäufer 4,99 für Versand per Einschreiben haben. Das fand ich überzogen und habe ihn daher gebeten, den Chip per Normalpost (0,95Eur) zu schicken. Ich hab schon öfter welche so bekommen. Das war immer OK.

Ja, Warenwert und Versandkosten sollten natürlich in einem gesunden Verhältnis stehen. Gerade bei ebay, wo manche Gegenstände tatsächlich für ein bis zwei EU$ weggehen, ist das ein Problem: Wenn ich ein PC-Gehäuse für 3EU$ ersteigere, kostet der Versand trotzdem noch mehr. Aber Kleinteile, z.B. ein Tütchen LEDs anzubieten und dann für den Versand dreit 6.99EU$ zu verlangen, finde ich unfair vom Verkäufer.

Nun habe ich mal gelernt, dass der Käufer die Versandart vorgibt. Das ist Speditionsgesetz, we vermutlich auch für diesen Fall gilt. Versand erfolgt sowieso auf Gefahr des Käufers, wenn kein Endkundengeschäft im reinen Versandhandel vorliegt

Und genau da liegt vermutlich der Hase im Pfeffer: Bei ebay geht man davon aus, dass ein Geschäft mit Endkunden vorliegt, das ist da eigentlich die Regel.

Wie seht Ihr das?
Ebay lebt ja nun auch nicht im rechtsfreien Raum.

Stimmt. Aber ich sehe das trotzdem als Pauschalgeschäft. Die Bedingungen (einschließlich anfallender Versandkosten) sind bekannt, bevor ich ein Gebot abgebe, also auch bevor ich mit dem Verkäufer einen Vertrag eingehe. Mit meinem Gebot akzeptiere ich diese Bedingungen. Wenn der Verkäufer auf meine Bitte von seinen vorher festgelegten Bedingungen abweicht, ist das ein freundliches Entgegenkommen seinerseits - mehr aber nicht.
Dass der Verkäufer die Versandart (und damit die Kosten) vorgeben darf, ebenso wie er die Zahlungsart bestimmt, ist AFAIR sogar Teil der Nutzungsbedingungen von ebay als Auktionsplattform.

Beim "Blöd"-Markt werden sie dich auch blöd angucken, wenn du nach dem Kauf bittest: "Schicken Sie mir den gekauften Drucker bitte nach Hause. Aber nicht mit Ihrem 20EU$-Lieferservice, sondern als Postpaket."

Und dass der Kunde die Versandart vorgibt, das klappt ja nicht einmal bei den namhaften Versandhändlern. Versuch mal, bei einem Versandhaus, das normalerweise mit Hermes verschickt, stattdessen den Versand per Post zu erreichen.

Nee, ich fürchte, dass du mit deinem aktuellen ebay-Fall wohl klein beigeben musst ...

So long,
 Martin

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Paradox ist, wenn jemand eingefleischter Vegetarier ist.