Hallo :)
Wenn man etwas nicht nachvollziehen kann, sollte man sich damit vielleicht erstmal beschäftigen. Dummerweise bin ich hier im Vorteil, da ich das Buch zur Gänze (Bilder und Texte) kenne, und nicht nur die Beschreibung eines einzelnen Fotos von vielen.
Aber da kann ich dir jetzt leider auch nicht helfen ...
Ich habe - wie ich schon mal erwähnte - nur die Beschreibung des Buches unter dem von Dir gegebenen Link gelesen.
Reicht es nicht zu erklären, dass diese Handlung natürlich ist?
"Ach übrigens: Da ist nichts dabei, wenn man sich den Finger in den Po steckt!"
So ungefähr? >:->
Das kommt jetzt auf die Zielgruppe an.
Ich dachte an Menschen, die diese Erklärung irgendwie nötig haben. Wozu macht man sonst so ein Buch? Ob diese es allerdings gekauft hätten, ist die nächste Frage. Kinder in der analen Phase kaufen ja nicht solche Bücher, um dann mit den Erwachsenen darüber zu diskutieren. Grundsätzlich geht der Aufruf der Diskussion ja von den Erwachsenen aus, die mit dem Kind darüber diskutieren wollen und ihm deshalb das Buch geben.
Hier hingegen hat ein Kind eine Idee gehabt, es umgesetzt, und andere Kinder können darüber mit ihren Eltern diskutieren.
Ach so.
Ich musste meinem Sohn nicht erklären, das nichts dabei ist, sich den Finger in den Po zu stecken.
Ich habe auch ganz bewußt niemals das Gesicht verzogen, wenn seine Windel voll war. Wickeln, waschen und eincremen war immer eine ganz selbstverständliche und liebevolle Angelegenheit, die nichts mit igitt oder bähh zu tun hatte. Insofern gab es da keine Diskussionen.
Trotzdem versteifte er sich aus eigenem Antrieb darauf, dass zwei kleine Knödelchen, die ihm ins gerade eingelassene Badewasser entwischt waren, dieses so verunreinigt hätten, dass es nicht ausreichte, die Knödelchen herauszufischen. Obwohl er sich noch nicht richtig verbal ausdrücken konnte, forderte er mich auf, das Wasser auszutauschen, er war nicht bereit, sich in das optisch saubere Wasser zu setzen.
Das war eine wirklich gute Idee von ihm, ich habe auch ohne Diskussion das Badewasser gewechselt. :)
Das wäre jetzt aber kein Thema für das Buch gewesen, vermute ich.
Während der Pubertät begann er, das Badezimmer abzuschließen, inzwischen ist es wieder unverschlossen, wenn er duscht. Schließlich könnte es ja sein, dass ein Familienmitglied genau zu dieser Zeit ganz ganz dringend auf die Toilette muss.
Also wir haben unsere anale Phase hier ganz gut überstanden, ohne irgendwelche Verklemmungen :) und ganz ohne Bücher mit oder ohne Bilder, und das obwohl ich noch die strenge Reinlichkeitserziehung genießen durfte, die Windelfreiheit etwa ab dem vollendeten 1. Lebensjahr forderte, obwohl der Schließmuskel erst im 3. Lebensjahr vom Kind kontrolliert werden kann. Mein Sohn hingegen wurde rückfallslos sauber genau von dem Tage an, als er sich dazu entschieden hatte, das war tatsächlich mit knapp 3 Jahren.
Selbst wenn ein Kind dieses oder jenes will oder zustimmt, sollte man sich der Tatsache bewusst sein, dass sich der Wille des Kindes ändern kann bzw. ja auch das eigene Denken falsch sein kann.
Womit wir zur Frage kämen: Was ist die "Wahrheit".
Das Ergebnis entscheidet darüber, was die Wahrheit ist.
Mich beschäftigt die Frage nach Wahrheit sehr.
Ich lernte kurz vor der Geburt meines Sohnes eine angeheiratete Cousine kennen, deren Tochter damals ein Jahr alt war.
Ich sah das Kind wieder, als es vier Jahre alt war. Es trug Kleidung, die ich als nicht altersgemäß bezeichnen möchte. Damals schoß mir durch den Kopf: Wie kann man denn sein Kind nur so anziehen! Es tanzte an diesem Abend gern mit seiner Mutter.
Ich versuchte meine Gedanken über die in meinen Augen unpassende Kleidung aus dem Kopf zu kriegen. Tatsächlich - den wenigen anderen Personen, die ich nach ihrem Eindruck darüber fragte, war zunächst mal nichts aufgefallen.
Das Mädchen entwickelte eine Begeisterung für Ballettunterricht, wogegen ja nichts einzuwenden ist, leider verschwand es mit 15 Jahren, das ist rund 10 Jahre her. Es sollte sich bei einem Casting vorstellen, ob das vor oder nach dem Schulunterricht war, weiss ich nicht mehr, zuletzt soll es an diesem Tag vor dem Schulunterricht in Begleitung ihres älteren Freundes (ein Mann um die 30) gesehen worden sein, es ging aber nicht zum Schulunterricht. Später kamen noch zwei Briefe zu Hause an, es gehe ihm gut, dann hörte man nichts mehr von dem Kind, trotz intensiver und jahrelanger Suche bis auf den heutigen Tag in allen möglichen Medien. Der Fall gehört zu den spektakulärsten Vermisstenfällen in Deutschland.
Ich frage mich nicht selten, was ich an dem Tanzabend gesehen habe, was anderen nicht aufgefallen ist, und was die Wahrheit ist.
mfg
cygnus
Die Sache mit der Angel und dem ><o(((°> hat immer einen Haken ...