jobo: überbuchter flug - schonmal erlebt?

Hallo,

hat jemand schonmal einen überbuchten flug erlebt? ergebnis: ein naher verwandert (13, alleinreisend aber natürlich zum flughafen gebracht) kriegt dann den Flug London-Berlin nicht um 13:00 (obwohl vor wochen gebucht und 2 std. vorher am airport) sondern den um 15:45, was natürlich insbesonder unanehmlichkeiten für die bringerin/gastmuter mit sich bringt/brachte. gibts da wie bei der bahn regeln? kriegt man kohle zurück, ohne sich unaufwendig zu streiten?

Gruß

jobo

  1. Hello,

    hat jemand schonmal einen überbuchten flug erlebt?

    ja, hatte vorher schon viel davon gehört, aber das wahre Ausmaß erst einmal erlebt. War in Atlanta, einem der geschäftigsten Flughäfen der Welt und seineszeichens Hub von Delta. Hatte einen Inlandsflug von Atlanta nach Miami und während ich wartete neben diesem auch noch die Gelegenheit dutzende ähnliche zu vergleichen, fast alle überbucht. Es gab auf den Monitoren schon routinemäßigen Anzeigen woran man erkennt ob man gebucht oder rausgeflogen ist, mein Eindruck waren 10-20% Überbuchung um sicher zu sein, dass die Maschine 100% voll ist. Schockierend, aber das einzige was hilft ist wohl früh einchecken, bei mar wars ein internationaler Anschlussflug, daher hatte ich meinen Boardingpass schon Stunden vorher.

    kriegt man kohle zurück, ohne sich unaufwendig zu streiten?

    eigentlich sollte die Airline von sich aus Kompensation anbieten, so kenne ich das zumindest, typischerweise Cash oder Übernachtung oder Fluggutscheine, wobei ich (a) nicht weiß wie das in Europa ist und (b) nicht weiß wie es bei 2 Stunden Verzug ist.

    MfG
    Rouven

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    There's no such thing as a free lunch  --  Milton Friedman
    1. Hello,

      aus reinem Interesse habe ich gerade mal nachgelesen - ja, es gibt die EU-Richtlinie 261/2004 die sich mit genau diesem Thema befasst.

      MfG
      Rouven

      --
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      1. Hi,

        aus reinem Interesse habe ich gerade mal nachgelesen - ja, es gibt die EU-Richtlinie 261/2004 die sich mit genau diesem Thema befasst.

        danke, das ist interessant. Hätte es eine entsprechende verbindliche Regelung schon 1992 gegeben, dann hätte die Entschädigung nahezu die gesamten Flugkosten aufgewogen ...

        So long,
         Martin

        --
        Hannes würfelt abends immer, ob er den Abend mit seiner Frau zuhause verbringt oder in die Kneipe geht. Wenn er eine 6 würfelt, geht er in die Kneipe.
        Gestern musste er 37mal würfeln.
  2. Hi,

    hat jemand schonmal einen überbuchten flug erlebt?

    oh ja, ist aber schon eine Weile her (1992). Ich hatte einen Flug von Frankfurt nach Los Angeles (Nonstop) gebucht, kam wegen einer Verspätung der Bahn "nur" etwa eine Stunde vor dem Abflugtermin in FRA an, und bereits zu dem Zeitpunkt stand fest: Es sind 15 Passagiere mehr als Plätze im Flieger. Wir -das heißt, meine beiden Kameraden und ich- waren drei davon.

    gibts da wie bei der bahn regeln? kriegt man kohle zurück, ohne sich unaufwendig zu streiten?

    Ich weiß bis heute nicht genau, ob man einen Rechtsanspruch auf eine Entschädigung hat, man liest immer wieder andere Darstellungen.
    Einigkeit herrscht darüber, dass die Airline verpflichtet ist, die gestrandeten Passagiere auf den nächstmöglichen Flug zu ihrem Ziel umzubuchen, notfalls auch bei der Konkurrenz oder in einer höheren als der gebuchten Klasse (z.B. Business anstatt Economy). Auch alle weiteren direkten Folgekosten, eventuell auch eine Hotelübernachtung, gehen zu Lasten der Airline.

    In unserem Fall hieß das, dass wir auf einen Flug am nächsten Morgen bei einer anderen Airline umgebucht wurden, eine Nacht im luxuriösen Hotel Sheraton am Frankfurter Flughafen verbracht haben, und dass wir am nächten Tag anstatt des ursprünglich gebuchten Nonstop-Flugs zweimal umsteigen mussten, nämlich einmal in London und einmal in St.Louis.

    Auf das Thema "Entschädigung" angesprochen, erklärte uns der Manager der Airline, dass man jedem von uns 300DM als Pauschale anbiete, zusätzlich alle per Rechnung nachweisbaren Kosten für Leistungen übernehme, die wir eventuell schon im Voraus bezahlt hätten, aber nun nicht in Anspruch nehmen könnten, etwa Hotel oder Mietwagen am Zielort.

    Für uns hieß das damals, dass der geplante 38tägige USA-Urlaub nur noch 37 Tage lang war, wegen der Unannehmlichkeiten aber unsere Urlaubskasse unterm Strich um gut 400DM pro Nase aufgestockt wurde.

    Vorbildlich war auch das organisatorische Talent: Man bat uns um die Kontaktdaten aller Ziele (Hotel, Autovermietung, o.ä.), die über unsere verspätete Ankunft unterrichtet werden sollten, und man werde sich drum kümmern, dass alle Buchungen um einen Tag verschoben werden. Das hat super funktioniert!

    So long,
     Martin

    --
    Solange der Nagellack nicht trocken ist,
    ist eine Frau praktisch wehrlos.
      (Burt Reynolds, US-Schauspieler)
    1. Hallo,

      Vorbildlich war auch das organisatorische Talent: Man bat uns um die Kontaktdaten aller Ziele (Hotel, Autovermietung, o.ä.), die über unsere verspätete Ankunft unterrichtet werden sollten, und man werde sich drum kümmern, dass alle Buchungen um einen Tag verschoben werden. Das hat super funktioniert!

      London "funkte" eben, der Bengel hätte auch Cash-Pounds in die Tasche bekommen. Fragt sich nun, wie sich die Überbucherei überhaupt lohnt.

      Gruß

      jobo

    2. Hallo!

      So ganz verstanden habe ich noch nie, warum diese Überbuchungsmodelle "unter dem Strich" trotzdem Profit für die Anbieter bedeuten, denn Dein Beispiel zeigt recht gut, was im worst-case seitens des Anbieters zu leisten ist - ich komme dehalb auf das Thema zu sprechen, da aktuell die Energiewirtschaft auf Druck der EU gezwungen sein wird, solche Modelle zukünftig anzubieten.

      Deiner Beschreibung kann man entnehmen, dass das insgesamt ein top Krisenmanagement war - ok: 1 Tag weniger am Zielort, aber die  Notlösung dazwischen war auszuhalten denke ich.

      Ciao

      GG

      --
      "If I do not seek to understand what is happening here
      - then I've got peanuts in my head!"
      (I. Hosein)
      1. n'Abend,

        So ganz verstanden habe ich noch nie, warum diese Überbuchungsmodelle "unter dem Strich" trotzdem Profit für die Anbieter bedeuten, denn Dein Beispiel zeigt recht gut, was im worst-case seitens des Anbieters zu leisten ist

        ja, es ist aber von den Airlines ein reines Rechenexempel. Ich habe mir das damals auch erklären lassen.

        Erfahrungsgemäß, so der Vertreter von Air New Zealand damals, nehmen ein paar wenige Fluggäste den gebuchten Flug doch nicht in Anspruch, ohne jedoch fristgerecht abzusagen - sei es, weil sie nicht rechtzeitig am Flughafen sind, oder weil's Geschäftsreisende sind, die spontan umdisponieren. Das bedeutet, dass ein gewisser Prozentsatz der Sitze (der Mann sprach von 3..5%) leer bleiben würden.
        Also versuchen die Gesellschaften, diesen Schwund zu kompensieren, indem sie eben ein paar Tickets mehr verkaufen als sie eigentlich Plätze hätten. In den meisten Fällen geht das trotzdem gut. Man verkauft also zum Beispiel auf einer 747-400 nicht nur 416 Tickets, sondern vielleicht 430 und hofft, dass mindestens 14 Leute nicht erscheinen.

        Offensichtlich geht die Rechnung auf, sonst wäre diese Praxis nicht so weit verbreitet.

        Deiner Beschreibung kann man entnehmen, dass das insgesamt ein top Krisenmanagement war - ok: 1 Tag weniger am Zielort, aber die  Notlösung dazwischen war auszuhalten denke ich.

        Ja, auf jeden Fall. Okay, wir waren erstmal stinksauer, dass wir nicht in der Maschine saßen. Aber dafür war es ein spannendes Erlebnis, es war finanziell mehr als ausgeglichen, und wir haben am Abend eine halbe Stunde mit Joachim "Blacky" Fuchsberger geplaudert, den wir zufällig im Hotelrestaurant getroffen haben. Das hat man doch nicht alle Tage. :-)

        So long,
         Martin

        --
        Die letzten Worte des Fallschirmspringers:
        ELENDE SCHEISSMOTTEN!!
  3. Hi,

    Flug nicht, aber Hotel. Letzter Urlaub auf Mallorca, die ersten beiden Nächte verbrachten wir in einer Art Dachkammer, das Fenster so groß wie ein Laptop und die Decke zum Bücken. Die ersten Abende hatte ich ein dermaßen starkes Verlangen nach Whisky [1], dass mir der Barkeeper die Flasche hingestellt hat mit dem Hinweis, ich solle mir bitte selber einschenken oder gleich auf das Glas verzichten.

    Der Urlaub ist dann aber doch noch sehr schön geworden ;-)

    [1] auf Mallorca ist Schnaps billiger als Wein

    viele Grüße,
    Hals und Beinbruch beim Fliegen,
    Horst

  4. @@jobo:

    nuqneH

    hat jemand schonmal einen überbuchten flug erlebt?

    Leider nicht mir, sondern einer Bekannten passiert: LOT* von Warschau nach Berlin (oder war’s andersrum?). Dass ein Platz doppelt vergeben wurde, fiel erst auf, als alle Passagiere schon an Bord waren. Sie durfte dann im Cockpit mitfliegen.

    Spätestens seit 2001-09-11 unvorstellbar. Schade eigentlich. Ich hatte in einer Il-18 auch schon mal beim Landeanflug (solange man nicht angeschnallt sein musste) in der offenen Tür zum Cockpit gestanden und nach vorne rausgekuckt.

    Qapla'

    * No pun intended. LOT heißt sowohl die polnische Fluglinie als auch auf polnisch „Flug“ (allerdings kleingeschrieben: lot; gesprochen /lɔt/, nicht /loːt/)

    --
    Alle Menschen sind klug. Die einen vorher, die anderen nachher. (John Steinbeck)