Hallo
ich bin jetzt seit ca. 10 Wochen "vollends"-Debianer und kenne mich schon relativ gut aus. Ich schreibe super gerne Scripte usw. und es macht auch Spaß einfach am System zu arbeiten.
Aber ich glaube langsam kommt die "Ernüchterung" und ich fühle mich ein wenig "hin und her" gerissen.
...
Ich kann mir zwar mittlerweile die tollsten Scripte schreiben und viele Vorzüge von Linux nutzen aber das verschwindet auch alles langsam denn ich habe ja eigentlich kaum Arbeit zu verrichten oder großartig mein System zu administrieren, es wird langsam langweilig.Was bleibt mir also jetzt noch? Meine Mails abrufen und im Web surfen,
okay, Musik kann ich mittlerweile auch hören (hatte Probleme mit der Einrichtung von ALSA) und das war es auch...Wie denkt Ihr darüber?
Um als Vergleich meine Erfahrung einfließen zu lassen:
Ich habe mich vor etwas über zwei Jahren für Ubuntu entschieden. Dabei ging es mir nicht so sehr um die Erforschung eines für mich neuen Systems, sondern um eine freie Alternative, mit der ich ganz normal arbeiten wollte. Für meine Anwendungszwecke habe ich relativ schnell die passenden Programme gefunden, nur bei ein paar Hardwarekomponenten dauerte es länger, sie in Gang zu treten. Beispielsweise der Drucker (Kyocera FS 680); zwar wird er grundsätzlich unterstützt, aber die bei Gutenprint und Kyocera selbst angebotenen Treiber wollten partout nicht. Erst ein in einem ubuntuusers.de-Posting verlinkter älterer Treiber tat, wie ihm gehießen. Oder der Scanner (ein PrimaScan), für den es nur Treiber für Windows (bis XP), aber nicht für Linux gibt, den ich nur in einer virtuellen Maschine nutzen kann (von hinten durch die Brust ins Auge).
Auch wenn ich einige Probleme nur über Umwege lösen konnte, bin ich zufrieden. Surfen, mailen, bei Youtube mal ein Filmchen sehen, Musik und Podcasts hören, gelegentlich Briefe schreiben sowie mit Tabellen arbeiten -- und diese bei Bedarf auch ausdrucken -- die ganz normale Arbeit erledigt das System ohne Abstriche gegenüber einem Windows-System. Mit dem (für mich) richtigen Editor (Bluefish) ist auch die Übernahme der alten Projekte aus Windows ohne große Änderungen in der Arbeitsweise möglich gewesen. Mal eben ein Programm, dass es nicht oder nicht in der richtigen Version im Repository von Ubuntu gibt, zu kompilieren ist ebenfalls "ein Klacks" (alles nötige an Bord; grade erst wieder für Git nötig gewesen; zehn Minuten runterladen und einlesen, fünfzehn Minuten machen und fertich).
Fazit: Man sollte sich vorher informieren, wie die Unterstützung der vorhandenen bzw. anzuschaffenden Hardware aussieht. Wenn dann auch noch für alle Anwendungsfälle passende und funktionierende Software vorhanden ist, steht -- bei vorhandenem Willen, sich in ein etwas anders funktionierendes System einzuarbeiten -- einem Wechsel heutzutage nichts im Weg. Die meisten Distributionen funktionieren heute, ohne große Kopfstände veranstalten zu müssen.
Wer spezielle Software benutzen muss oder will, die nur unter Windows läuft, der bleibe halt genauso bei Windows, wie der, der sich ohne eine solche Notwendigkeit für Windows entschieden hat. In meinem Bekanntenkreis gibt es Leute, die einen Wechsel nicht wollen, Leute, die das nicht könnten (ja, schon der Umstieg von XP auf Win7 überfordert manchen) aber auch welche, die beide Systeme oder nur Linux nutzen. Da gibt es mal in die eine aber auch in die andere Richtung ein "Pffft, du mit deinem ..." inklusive Augenzwinkern. Das ist aber alles kein Grund zur Aufregung.
Tschö, Auge
Verschiedene Glocken läuteten in der Stadt, und jede von ihnen vertrat eine ganz persönliche Meinung darüber, wann es Mitternacht war.
Terry Pratchett, "Wachen! Wachen!"
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