Alexander (HH): Entlassung

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Moin Moin!

Ich habe mich im Dezember 2009 nach der Beendigung des Studiums bei einer Firma beworben und eingestellt. Vorgestern wurde ich aber nach drei Wochen überraschend entlassen und das in der Einarbeitungszeit.

Sowas passiert. Übrigens auch umgekehrt. Ich habe auch schonmal nach nicht einmal zwei Wochen gekündigt.

Begründung:
Ich komme und gehe sekundengeau (Elektronischer Schlüssel).

Das ist Dein gutes Recht.

Man wollte etwas mehr Begeisterung bei mir sehen.

Oh ja, *DEN* Spruch höre ich auch gelegentlich. Der ist so wunderbar weich, dass man damit exakt gar nichts anfangen kann.

Hier war das wohl eher als "warum kloppst Du keine Überstunden?" gemeint.

Ich war nicht schnell genug bei der Programmierung.

Tja, deswegen bist Du ja auch Berufsanfänger.

und ein paar andere Sachen, die so absurd waren, die ich mich nicht mal mehr daran erinnern kann.

Das musst ihr wissen:
Ich war täglig 4 Stunden und 20 Minuten unterwegs (hin und Zurück). Ich war aber immer pünktlich da, obwohl ich mit Bus und Bahn fahren musste.

Beeindruckend.

Das haben Sie ja gewußt. Ich sollte mehr bleiben und Arbeiten, da ich ja neu war. Das wollte ich auch manchmal ja. Man hat mir gesagt, dass ich raus muss, weil die sonst keine war, um die tür hinter mir abzuschließen.

Was das pünktliche Gehen erklärt.

Wie kann man Begeisterung von sich Zeigen, wenn als neuer kaum wahrgenommen wird und unter Druck steht, die Arbeit schnell fertig zu machen.

Ich habe am 2. Tag eine Aufgabe erhalten, die ich erledigen sollte. Ich habe auch sofort damit angefangen. Zwischendurch habe ich auch nachgefragt, ob das Ergebnis zufriedenstellend wäre. Da kam aber nichts. Erst nach der Beendigung der Arbeit kamen die Korrekturvorschläge. Das war ja doppelte Arbeit und hat mehr Zeit gekostet als wenn ich es vorher gewusst hätte.

"Das Leben ist kein Wunschkonzert." Sowas passiert leider immer wieder. Das man einen Anfänger so auflaufen läßt, ist natürlich schlechter Stil.

Ich weiß nicht, vielleicht ist ja alles wirklich meine Schuld gewesen und ich erwarte zu viel.

Nicht unbedingt. Manche Firmen sind echte Ausbeuter, die Leute anheuern, bis zum Ende der Probezeit ackern lassen und dann mit irgendeiner willkürlichen Begründung zum Ende der Probezeit kündigen. Besonders gerne bei Jobs, die keine langwierige Einarbeitung erfordern. Und in anderen Firmen steht man quasi sofort mitten in einem politischen Minenfeld, wo man nur raten kann, bei welcher Aktion es die geringsten Schäden gibt.

Ein völlig anderer Punkt: Du hast von Deiner Kündigung erfahren, sei es nun mündlich durch einen Vorgesetzten oder auf Papier. Ab diesem Moment (NICHT dem Kündigungstermin oder dem letzten Arbeitstag!!!) läuft der Count-Down von 3 Werktagen, um Dich bei der zuständigen Arbeitsagentur arbeitsuchend zu melden. Verpaßt Du diese Frist, wird Dir zur Strafe eine Sperrfrist aufgebrummt, sprich: Keine Kohle von der AA für mindestens einen Monat. Geh also DRINGENDSTST (;-)) dort hin und melde Dich arbeitsuchend. Außer Personalausweis / Reisepaß brauchst Du erstmal nichts weiter, Kündigungsschreiben nimmst Du mit, wenn vorhanden, sonst reichst Du es nach. Dann bleibt nur noch etwas Papierkrieg und eine Sitzung beim zuständigen Sachbearbeiter.

Oh, übrigens: Dein Ex-Arbeitgeber MUSS Unterlagen für die AA ausfüllen (quasi eine amtliche Strafarbeit ;-)).

Und er MUSS Dir auf Verlangen ein WOHLWOLLENDES Zeugnis ausstellen. Schon allein aus Garstigkeit würde ich ein solches Zeugnis verlangen und ggf. mit einem Experten (notfalls der AA) durchsprechen.

Alexander

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Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".