Moin Moin!
auswendig lernen musste ich in der Schule, die ich 1988 mit dem Abitur beendet habe, sehr selten
Das hat sich irgendwann auch erübrigt, als ich den Zombie genannt Lehrer los geworden bin. Der muß wohl Anno 1945 dem Bestatter entkommen sein und hat sich dann bis zur Pensionierung in der Schule verbarrikadiert.
(und wir sind ja altersmäßig AFAIR nicht so weit auseinander).
Nö, wohl nicht.
Aber bei uns war es in mehreren Fächern üblich, dass die Schüler zu bestimmten Themen Referate vor der Klasse hielten, die vom Lehrer sowohl inhaltlich, als auch von der Präsentation her beurteilt wurden - das war dann ein winziger Beitrag zur mündlichen Note.
Ja, bei uns auch.
Zu der Zeit war es für mich noch ein Graus, vor Publikum zu reden.
Hmm, ging so. Ich hab mich aber auch nicht drum gerissen. ;-)
Später, in der FH, nannte man das zwar nicht "Referat", aber einige Profs haben "interaktive Vorlesungen" gehalten und durchaus auch mal Studis an die Tafel geholt, um bestimmte Fragestellungen möglichst selbständig (und hier zwangsläufig aus dem Stegreif) zu bearbeiten und Lösungswege zu entwickeln. Dabei ging es nicht darum, dass der Student eine perfekte Herleitung einer Fourier-Transformation demonstriert, sondern dass er in der Lage ist, sein bisheriges Wissen *anzuwenden* und "sich gut zu verkaufen".
Schade, hat bei uns kein Prof gemacht.
Die Hemmungen, die ich aus der Schulzeit mit solchen Situationen assoziiert habe, schwanden dabei schnell, da ich mich mit der Thematik auskannte und auch auf Zwischenfragen reagieren oder mal auf Randthemen eingehen oder auf Wunsch einen bestimmten Aspekt detaillierter darstellen konnte.
Geht mir genauso. Ich hab im Studium einen fälschlich "Rhetorik" genannten Kurs belegt, frei nach dem Motto "schadet nicht und bringt einen Schein". Das war ein echter Glückstreffer, denn da ging es rein um Präsentation und freien Vortrag.
Vor allem sollte man ein paar Mal vor dem Kurs einen Vortrag halten, am besten mit Videoaufzeichnung.
Auuuu ...
Sich selbst nachher auf dem Bildschirm zu sehen, jeden Patzer, jeden Hänger nochmal erleben, ist grausam. Da ist man selbst oft sein schärfster Kritiker.
Oh ja. Vor allem die Panik, sich gleich doppelt bis auf die Knochen zu blamieren.
Aber genau damit lernt man die vielen netten Kleinigkeiten: Wohin schauen, wohin mit den Händen, wie stehen, wie laut reden, wie die Nervosität überdecken. Und wenn Du das erstmal drauf hast, macht es auch Spaß. Vor allem, wenn außerhalb des Kurses andere beim Vortrag so richtig auf die Nase fallen und Du genau weißt, dass Du es besser kannst. (Ja, manchmal bin ich ein schadenfrohes Arschloch.)
Eben. Ein Vortrag wird erst dann richtig gut, wenn man sich auch von größeren Pannen nicht irritieren läßt, sondern sie stumpf mit in den Vortrag einbaut. Das ist dann aber schon die ganz große Kunst.
Allerdings. Die beherrsche ich auch nur, wenn die Panne einigermaßen vorhersehbar ist.
Eigentlich keine Panne, sondern "nur" ein wenig Verbiegen der Spielregeln:
Praktikantenschulung (jaja, das gabs mal, als die Dot-Com-Blase noch nicht geplatzt war), Teilaufgabe für Teams von 3 Leuten (nur mit den beiden IT-Freaks wollte keiner spielen): Ergebnisse präsentieren, nur mit Folienstiften und Folien. Kein Powerpoint, kein Beamer. Ich seh meinen Kollegen an, "hol deinen [privaten] Laptop raus und mach Excel an". Zahlen reingehackt, Diagramm rechnen lassen, Folie aufs Display gelegt und abgepinselt. Beste Präsentation. Und viel Zeit, anderen Unsinn zu machen, während der Rest an den Zahlen verzweifelt.
Alexander
Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".