Der Martin: Linux vom Kern zum OS?

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Hallo,

nachdem ich nun endlich Debian bei mir installiert habe (das ist ca. 3-4 Wochen her und ich habe hier sehr viel Hilfe bekommen :)) befasse ich mich ein wenig mit der ganzen Systemarchitektur usw... und prompt komme ich durcheinander.

das ist am Anfang normal - vor allem, wenn man von Windows her kommt.

Der Kernel:
ist das Hauptbestandteil des Systems und kann Modular aufgebaut werden.

Ja.

Der Kernel liefert alle Bestandteile mit um auf einem System laufen zu können und alle Werkzeuge (zu finden in /bin) um dieses auch zu Administrieren.

Jein, eher nein. Kernel ist wirklich nur der Betriebssystemkern, der sich um Speicherverwaltung, Dateisystem, Kommunikation und Prozessüberwachung beschäftigt. Werkzeuge wie Compiler oder eine Shell sind zwar für den Betrieb eines Unix/Linux-basierten Systems unverzichtbar, gehören aber nicht wirklich zum Kernel.

der XServer ist ein eigenständiges Programm das nachinstalliert werden kann.

Ja - kann, aber nicht muss. Ein reiner Server braucht beispielsweise kein X, was sollte er damit?

(m.E. ist man in der Shell schneller als mit der Maus auf einer GUI)

Nicht immer, aber häufig. Sehe ich auch so - sogar unter Windows.

Bei Debian gibt ist z.B. eine Sources-List wo man die Quellen der Software eintragen kann. Der Paketmanager übernimmt die Aufgabe zusätzliche Pakte wie Bibliotheken (Abhängigkeiten) zu installieren.

Und das gilt mit leichten Abwandlungen für alle großen Linux-Distros. Alle bringen sie ihren eigenen Paketmanager mit, der unterschiedlich zu handhaben ist, aber im Grunde immer so ungefähr dasselbe tut.

Aber zum modularen Aufbau, wie ich oben schon schrieb können Gerätetreiber nachinstalliert werden, das nennt man nicht Treiber sondern Module.
Kommt daher der "modulare Aufbau" her oder ist damit das ganze gemeint wie Software zum Anwenden usw.?

Modularer Aufbau heißt einfach, dass alle Komponenten in sich abgeschlossen sind und jede für sich ausgetauscht werden könnte - im Gegensatz zu Windows, wo du nicht mal eben so einen anderen Desktop installieren kannst. Der Begriff "Modul" ist hier auch kein spezieller Linux-Fachbegriff. Man darf die Treiber ruhig Treiber nennen. ;-)

Und was genau ist dieser Daemon? Ist das nun ein Dienst oder Prozess?

Nicht nur einer. Es gibt eine Fülle von Daemons auf einem Linux/Unix-System. Als Daemon (ursprünglich: Disk And Execution Monitor) bezeichnet man einen Prozess, der im Hintergrund läuft und keine direkte Interaktion mit dem Benutzer hat. Typische Beispiele sind DHCP-Server und -Client, Apache, ein FTP-Server oder ein Automounter, der Wechselmedien (USB-Sticks) sofort ins Dateisystem einhängt, sobald sie angesteckt werden.

Woran unterschiedet man einen Dienst von einem Prozess, wo liegen die Unterschiede?

Ein Dienst (oder auch Daemon) ist ein Prozess, der -wie schon erwähnt- nicht interaktiv in Erscheinung tritt und meistens durch den Admin (root) eingerichtet wird.

Ich bleibe neugierig :)

Das ist gut!

So long,
 Martin

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F: Was ist ekliger als ein angebissener Apfel mit einem Wurm drin?
A: Ein angebissener Apfel mit einem halben Wurm.
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