Moin Moin!
Btw, wie hat sich denn deine Blechdose im Winter bewährt? War's auszuhalten, oder musste man im Daunenparka und mit dicken Handschuhen arbeiten?
Nö, war eigentlich recht problemlos. Umwelttechnisch natürlich völlig irre, wir haben in Produktion und Lager ziemlich massive Kälteanlagen (RICHTIG kalt, Räume bis -40°C, Geräte bis unter -60°), die auch im Winter noch gut Abwärme in die Umwelt abgeben, und wir Container-Bewohner heizen unsere Dosen mit aufwendig produziertem Strom.
In den Containern ist "ab Werk" eine kleine keramische E-Heizung, ganz einfach mit einstellbarem Thermo-Schalter, Hauptschalter und Schalter für halbe/volle Leistung. Aus der Steckdose zieht die Heizung entweder 1000 W oder 2000 W, das hat auch in diesem Winter gereicht.
Nervig ist, dass der Thermo-Schalter direkt in der Heizung sitzt und deshalb von der Raumtemperatur nicht so wirklich etwas mitbekommt. So alle halbe Stunde muß man an der Heizung rumstellen oder rumschalten. Problematisch ist auch die Idee, für die ca. 16 Stunden, in denen niemand im Container sitzt, die Heizung nicht laufen zu lassen, nicht zuletzt wegen dem flauen Gefühl, dass ein 2 kW-E-Gerät unbeaufsichtigt heizt. Dann sitzt man morgens auch mal bei 5° in der Dose. Oder man setzt sich zu einer längeren Diskussion zur Kollegin, die immer viel früher aufsteht und ihre Dose schon warm hat. Das Aufheizen dauert doch mal eine Stunde, und dann hört die Heizung auch nicht bei 20° auf, sondern heizt auch mal gnadenlos weiter bis auf 30°. So sitzt man dann bei kühlen Außentemperaturen mit offenen Türen und offenem Fenster, damit die Wärme wieder raus geht.
So habe ich dann irgendwann eine Schaltuhr vor die Heizung gehängt, die werktags eine Stunde vor Arbeitsbeginn die Heizung unter Strom gesetzt hat, und zwei Stunden nach Arbeitsbeginn die Heizung wieder ausgeschaltet(!) hat. Dann hat die Abwärme der zwei PCs und zwei großen Röhrenmonitore (ziemlich genau 250 W, hab ich heute zufällig mal gemessen) sowie meine eigene Abwärme gereicht, um den Container den ganzen Tag auf etwa 18° bis 20° zu halten. An richtig kalten Tagen hab ich dann manuell nochmal nachgeheizt, zum Frühling hin hab ich die Uhr auf nur zwei Stunden umgestellt, dann schließlich nur noch auf eine Stunde vor Arbeitsbeginn, und dann schnell komplett ausgeschaltet.
Meine etwas sensibleren Kollegen fanden die Luft in ihren Containern während der Heizperiode zu trocken. Kunststück, sind ja auch nur 40 m³ Luft in der Dose, und Türen und Fenster schließen fast luftdicht. Sie haben sich dann einfach Plastikbecher mit Wasser an die Heizung gehängt, so wurden sie bei 25° langsam gedünstet. Ich hab lieber öfter mal 10 Minuten Türen und Fenster aufgerissen.
Die Isolierung der Container ist relativ gut, wie schon vermutet. Ich sitze schon seit Monaten wieder mit offenen Türen im Container, weil die Abwärme die Dose ab etwa 15° Außentemperatur immer mehr aufheizt und die Luft schnell stickig wird. Jetzt, bei 25° schon am frühen Vormittag und 30° am Nachmittag, wird es aber schnell bis zu 30° warm. In den letzten Tagen lasse ich vormittags die Jalusie auf der Ostseite geschlossen, das hilft ganz gut, weil zwar zwei Scheiben verbaut sind, die aber keine Wärmeschutzbeschichtung haben. Ich sehe allerdings ziemlich schwarz, wenn es mal ein paar Tage über 30° Außentemperatur geht. Dann dürfte aus der Dose eine Trockensauna werden.
Handschuhe hab ich den ganzen Winter nicht gebraucht. Mein letztes Paar Handschuhe hat mein Auto irgendwo gefressen, ich finde die Dinger einfach nicht wieder. 'ne Winterjacke hab ich auch nicht, brauche ich nicht, hab ich nie gehabt. Ich hab sowieso ein anormales Temperaturempfinden, wenn ich die Reaktionen meiner Kollegen auf meine Winterbekleidung (T-Shirt bis 0°, erst unter 0° einen Pullover, Jacke höchstens in den Kühlräumen) sehe. Irgendwo hab ich mir wohl ein paar Pinguin-Gene eingefangen. Runder Bauch, große gelbe Füße, großer Schnabel und ziemlich frostfest. ;-)
Alexander
Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".