Længlich: Diverse Glyphen

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Oluku mi!

ich finde, durch den angedeuteten senkrechten Balken an der rechten Seite unterscheidet es [a] sich ausreichend vom o, das einfach perfekt rund ist. Gut zu sehen beim a in Comic Sans.

Hängt von Schriftart, Größe und Kantenglättung ab. Manchmal ist es gut erkennbar, manchmal nicht. Die Variante mit dem Haken ist in der Hinsicht narrensicher, weil sie keinem anderen Buchstaben ähnelt (auch nicht dem IPA-Alpha ;-) ).

und ein t in voller Höhe habe ich noch nie (bewußt) gesehen – ich stelle es mir aber irgendwo zwischen komisch und häßlich vor.

Ich kenne es so auch in keiner Druckschrift, würde es aber jederzeit so designen, dass es dieselbe Höhe einnimmt wie die Großbuchstaben (und das gilt dann auch für alle anderen Kleinbuchstaben, die höher sind als e, o oder m). Denn in einer ausgewogenen lateinisch orientierten Schrift sollte es IMHO nur zwei verschiedene Höhen der Zeichen geben (von Unterlängen mal abgesehen).

Als ich mit Quivira angefangen habe, habe ich auch zuerst solche strengen Regeln definiert – und sie dann nach und nach gebrochen. ;-) Es tauchen ständig Zeichen auf, die nach Regel beknackt aussehen, sei es, weil sie unproportional wirken*, weil eine optische Täuschung auftritt (runde Glyphen wirken immer kleiner als eckige) oder weil das neue Zeichen ein neues Feature hat, an das ich vorher nicht gedacht hatte.
Beispiele:

  • Q war der erste Großbuchstabe, der die Grundlinie unterschritt,
  • gleichzeitig aber nicht so weit runter reicht wie g, j, y usw.
  • Beim Ґ mußte erstmalig eine Serife so gesetzt werden, daß sie aus der Großbuchstabenhöhe herausragt.
  • Der Haken (u.a.) am Щ ließ sich aber nicht durch eine entsprechende runtergedrehte Serife realisieren, da es sich deutlich vom Ш unterscheiden soll.
  • Beim ѧ sind erstmals Serifen weggefallen, weil nicht genug Platz war.
  • ᚲ war der erste Buchstabe, der nicht auf der Grundlinie steht.
    Und so weiter, und so fort.

* Das dürfte so gut wie sicher bei einem t in voller Großbuchstabenhöhe passieren – entweder hängt der Querbalken viel zu hoch, oder der Teilstrich darüber ist zu lang.

Welche Schriftart verwendest Du denn am liebsten?

In den letzten Jahren bevorzugt Tahoma, aber ich mag auch Comic Sans (ehrlich!) für weniger förmliche Einsatzzwecke.

Das überrascht mich jetzt aber. Trotz unserer unterschiedlichen Geschmäcker mag ich von den Sans-Serif-Schriftarten auch Tahoma am liebsten. Den größten Pluspunkt gewinnt sie duch die Unterscheidbarkeit von I und l, was bei Sans-Serif die Auswahl schon ziemlich einschränkt.
Comic Sans sieht für mich irgendwie sehr kindlich aus, würde ich also auch nur für Kindergeburtstagseinladungen o.ä. verwenden.

Als Festbreitenschrift (beim Programmieren, im Mailclient etc.) Lucida Console.

Hier verwende ich Courier New. Die ist zwar nicht atemberaubend schön, aber prima lesbar.

Gern setze ich auch Handschrift-artige Fonts ein, allerdings nur, wenn's für den Druck gedacht ist. Am Bildschirm sind die meistens schlecht zu lesen.

So schnörkelige Schriften wie Handschrift, Fraktur u.ä. verwende ich eigentlich nur für Überschriften, Logos etc., wo der optische Eindruck mindestens genauso wichtig ist wie der eigentliche Text.

Das kyrillische И wird eigentlich auch nur in sehr schlichten serifenlosen Schriftarten als gespiegeltes N realisiert. Normalerweise geht der Schrägstrich beim N von ganz oben bis ganz unten, während er beim И etwas vertikal versetzt anfängt.

Siehste, auf solche Kleinigkeiten achte ich gar nicht bewusst. Klar, sie gehen in den Gesamteindruck des Schriftbilds ein, aber ich schau mir die Schriften nicht so genau an, dass ich diese Unterschiede nennen könnte.

Das kommt automatisch, wenn man die Dinger selbst macht. ;-) Ich schaue ja auch immer zuerst, ob ich was Vorhandenes wiederverwenden kann (spart Arbeit und sorgt automatisch für Konsistenz). Manchmal klappt es prima, z.B. ist Γ einfach ein gespiegeltes L, und manchmal sieht es dann doof aus, und ich mache doch was Neues (war z.B. so beim И).

Ich will das Zeichen eindeutig und schnell erkennen.

Full ACK. Deswegen muß z.B. das I _immer_ Serifen haben, um vom l unterscheidbar zu sein, und deswegen mache ich auch Akzente, Häkchen usw. etwas größer als die meisten Designer. ;-)

Lesbarkeit (und damit schnelle, leichte Erkennbarkeit) und Gefälligkeit einer Schrift sind aber zwei Eigenschaften, von denen mir je nach Situation entweder die eine oder die andere wichtig ist. Aber nicht beide gleichzeitig, obwohl sie voneinander abhängen: Je klarer, je einfacher das Schriftdesign ist, desto besser gefällt es mir meist auch.

Situationen, wo wirklich nur eins von beiden wichtig ist, dürften eher selten sein.
Nur Gefälligkeit: Bei Logos u.ä.
Nur Lesbarkeit: Hmm, schwierig. Extrem wichtig bei Quelltext, aber auch da würde ich keine Schrift nehmen wollen, die ich wirklich richtig häßlich finde.

Im Allgemeinen will man wohl einen guten Kompromiß aus diesen beiden Eigenschaften, wobei die Bewertung eines Kompromisses als »gut« individuell sehr unterschiedlich ausfallen kann.

Viele Grüße vom Længlich

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Mein aktueller Gruß ist:
Lucumí (gesprochen auf Cuba)