Sven Rautenberg: Krankenversicherung

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Moin!

Und dann fand ich komisch wie es geregelt ist, wenn man alt wird. Ab einem gewissen Zeitpunkt muss man ja mehr bezahlen oder man muss vorher schon für die Rente vorsorgen und da wieder mehr bezahlen.
Also ich weiß nicht, mir schien es, als sollten nur Menschen (am liebsten junge Männer) genommen werden, die möglichst nichts in Anspruch nehmen. Wenn man nicht mehr ins Raster passt, sollte man besser gehen.

Marktwirtschaft in der Versicherungsbranche: Die besten Gewinne für seine Aktionäre und attraktivsten Tarife zur Kundengewinnung kann man anbieten, wenn man nur Gesunde in seinen Reihen hat. Und als private Krankenkasse kann man sich seine Kunden halt aussuchen, bzw. diejenigen abschrecken, die man eigentlich nicht will, indem man es teuer macht.

Vielleicht habe ich aber auch die falsche Versicherung gefragt.

Nein, das ist das Grundsatzproblem der privaten Krankenversicherung.

Erstens: Das ist eine rein persönliche Versicherung für dich allein. Dein Ehepartner, deine Kinder brauchen alle ihre eigene private Versicherung.

Zweitens: Risiko kostet. Vorerkrankungen, Unfälle, Gesundheitsrisiken und simples Alter führen entweder dazu, dass der Tarif deutlich teurer wird als in den Musterangeboten, oder dass die Versicherung jegliche Behandlung mit diesem konkreten Gesundheitsproblem von vorneherein ausschließt. Und grundsätzlich kann man sich auch schlicht den falschen Vertrag auswählen, in dem einfach ganze Felder gar nicht abgedeckt sind. Psychische Erkrankungen werden beispielsweise gern einfach mal weggelassen. Wer dann wegen Mobbing, Streß oder Burnout nicht mehr kann, zahlt wieder selbst. Und das sind ja durchaus realistische Szenarien im Berufsleben, von denen man nur fahrlässig behaupten kann "Wird mir schon nicht passieren".

Ganz ehrlich: Was Krankenversicherung angeht, steh' ich auf Solidargemeinschaft und verlässlich gleichartige Risikoabdeckung, egal wo ich versichert bin. Was daran liegen könnte, dass ich mir an der privaten Krankenversicherung einmal ganz heftig die Finger verbrannt habe - und das hat mir wirklich gereicht.

Und wenn Der Martin fordert, er sähe es nicht ein, dass kein Schadenfreiheitsrabatt rausspringt etc.: Er hat mit Sicherheit die Wahl, das zu ändern. Niemand zwingt ihn, in seinem Angestelltenverhältnis mit zu wenig Gehalt für PKV zu bleiben oder als geringer verdienender Selbständiger dauerhaft in der GKV zu verweilen. Ist nur die Frage, ob die Krankenversicherungsbeiträge so eine hohe Priorität haben, dass man deswegen zentrale Lebensumstände ändert - möglich ist es.

- Sven Rautenberg