Frank (no reg): Wie steht ihr zu cloud-computing?

Beitrag lesen

Hallo,

für mich gibt es 3 Perspektiven beim Claudio-Computing:

  1. die des Endbenutzers (für den eine Anwendung in der Cloud bestimmt ist)
  2. die des Anbieters für die Cloud (ISVs)
  3. die des Her-/Bereitstellers einer Cloud Infrastruktur (Hoster)

Ich lass mal die übliche Paranoia hinsichtlich "Vertraulichkeit" und "Sicherheit", die von dem [Der Martin] schon bemerkt wurde, komplett ausser Acht.

  1. der Endbenutzer ist reiner Konsument, ihm is Wurscht wo/worauf die Anwendung läuft, die er benutzen möchte. Dies zielt vorallem auf Anwendungen wie Datenmärkte ab (zb. ich als Bloomberg Benutzer will mich nicht dafür interessieren wieviel Hardware und Software nötig ist um mir stündlich die aktuellen Daten herunterzuladen), ich möchte 'ne faire Rechnung dafür wie ich die Anwendung benutze, z.b. möchte ich nach Datenvolumen bezahlen aber ich möchte nicht für 3 Server bezahlen, die extra für mich virtualisiert worden sind.

  2. Bleiben wir mal bei einer imaginären Firma und nennen sie "Tax-Leax"

Also "Tax-Leax" will eigene/proprietäre Daten verkaufen, an Leute für viel Geld. (z.b. gesammelte Steuerdaten über Deutsche Staatsbürger - dafür reicht für gewöhnlich ne CD, aber egal)

Dafür brauchts mässig-viel IT (Servers, Disken, Netzwerk, Sicherung) für die eigentliche Verkaufsware und auch mässig-viel IT für die Abrechnung. Das ganze natürlich abgesichert gegen Betriebsausfälle.
Wäre "Tax-Leax" jetzt ein kleines Start-Up, dann hat es wahrscheinlich ein oder zwei Leute mit viel Ideen aber komplett null Ahnung von der Umsetzung (überaus üblich). Statt einer ganzen IT Abteilung mit viel Servern und Admin/Dev Leuten im eigenen Haus heuern sie lieber ein paar billige IT Inder an um eine Cloud Anwendung zu schreiben und ein paar noch billigere deutsche Studiumspraktikanten um die proprietären Daten übers Internet in die Cloud Anwendung einzuhacken. Kein Stress im eigenen Haus, fixe Kosten, die man gut abschreiben kann.

  1. Als Hoster mit mehreren Rechenzentren möchte ich meine Hardwarekapazität besser auslasten, also biete ich den Leuten von 2) an, dass die ihre Software bei mir im Rechenzentrum hosten können:
  • ich muss eh ein paar MCSE Umschüler vom Arbeitsamt bezahlen, die den Pikett-Dienst sicherstellen und nebenbei noch ein paar Server aufbauen können
  • ich möchte effektive Hardware haben (also nicht 100 Server sondern lieber 3 oder 5 fette Blade-Teile, auf denen ich 500 virtualisierte Server laufen  ... spart Platz und Strom)
  • eine neue VM aufsetzen ist weniger Aufwand als phyikalische Hardware aufzubauen (kaufen, ins Rack bauen, verkabeln, konfigurieren usw.), VMs kann man wunderbar von Standard Images (wieder)herstellen
  • sollte mir die Hardware mal abrauchen, laufen die VMs eben so lang auf einem Standby Server
  • sollte ich mal den ganzen Standort verlieren, habe ich als Rechenzentrum eh schon einen Disaster Recover Plan zur Vorsorge vielleicht sogar n Ausweichrechenzentrum mit Standby-Hardware und evt. sogar zusätzliche Dienstleister für Backups.

Was mir an der ganzen Claudio-Computing Sache noch fehlt, die praktische "Feasibility" für meinen eigenen Bereich. Wir haben viel virtualisiert, speziell die Applikationsserver aber allein von Virtualisierung wird nix zu Cloud Computing. Ich wüsste nicht wie eine unserer Applikationen in einer Cloud aussehen würde.

Cheers, Frank * werd mal schnell ne Cloud Applikation machen *

P.S. Wer Sarkasmus findet, darf ihn mit auf Klo nehmen.