1,2 Millionen Tote pro Jahr - auf solche Zahlen kommt man nichtmal mit den wildesten Green-Peace-Schätzungen plus der beiden Atombomben-Abwürfe zussammen.
Das Problem ist nicht die absolute Anzahl der Toten. Sondern die Art der Bedrohung. Ein Auto hate eine konkrete Bedrohung, bei der du für dich individuell einen Enscheidungsspielraum hast wie du dich ihr aussetzt.
Ein Atomkraftwerk bedroht alle, die in einem gewissen Umkreis leben. Die Bedrohung ist aber sehr abstrakt, weil es einerseits relativ selten passiert und anderseits der Schaden auch sehr abstrakt sein kann. Deshalb ist es ja auch so schwierig Strahlenopfer zu zählen, da niemand sagen kann, ob dieser Krebs oder jene Mißgeburt wirklich auf eine Verstrahlung zurück zu führen ist.
Das heißt du hast keine individuelle Gefahr, die es abzuwägen gilt, sondern der Mensch empfindet es als kollektive Bedrohung gegenüber sich, seinen Nachbarn und seiner Heimat. Das ist sicher der Grund, dass das Thema so hoch kochen kann. Aber das macht es auch erklärbar, warum 100 Millionen anderer Tote, bei alltäglichen Dingen, nicht so im Fokus der Öffentlichkeit stehen.
Das ist genau der gleich Effekt, wie bei einem Flugzeugabsturz. Wenn die Angehörigen von 100 Menschen gleichzeitig trauern müssen, hat das eine medial größere Aufmerksamkeit, als die 100 Toten die jeden Tag in Europa im Verkehr sterben.
Struppi.