Hilfe bei Beratung zu Berufsunfähigkeitsversicherung
Lukas
- sonstiges
0 ChrisB0 Lukas0 Sven Rautenberg
Liebes SELF-Forum,
ich muss mich gerade leider mit dem Thema Berufsunfähigkeitsversicherung rumschlagen. Dabei kam mir eine Frage, die auch intensives Suchen im Internet nicht beantworten konnte. Nun hoffe ich, dass sich hier jemand befindet, der mir da weiterhelfen kann.
Ich arbeite als Informatiker, bin 21 Jahre alt. Meine Annahme: Wenn ich den Job nicht mehr ausüben kann, kann ich auch keinen anderen mehr ausüben. Bei einem Bauarbeiter oder anderen Menschen mit hoher körperlicher Belastung ist das doch sicherlich anders. Aber in meinem Fall kann man eine Berufsunfähigkeit eigentlich mit einer Erwerbsunfähigkeit gleichsetzen, oder?
Das würde bedeuten, dass ich die Erwerbsminderungsrente bekommen würde, vorausgesetzt ich habe mindestens die 5 Jahre brav meine Beiträge gezahlt.
Also erhalte ich Rente + BU. Wird das in irgendeinerweise gegengerechnet? D.h. wenn ich die BU bekomme, wird dann die Rente reduziert? Bei Nebenverdiensten ist dies so. Das habe ich gefunden. Aber wird die BU als Nebenverdienst angesehen?
Und noch eine Frage: Ich habe eine Versicherung, bei welcher im Versicherungfall die Berufsunfähigkeit ein lebenlang ausgezahlt wird (ab Rentenalter dann eben als Rente). Was kann man davon halten? Ist diese lebenslange Auszahlung wichtig? Die meisten BUs zahlen ja "nur" bis 60.
Gibt es einen Verein o.ä. der mir hier kompetent und ohne großartige Eigeninteressen (wie es bei Versicherungsmaklern nun mal ist) bei diesen Themen weiterhelfen kann. Mir schwebt etwas vergleichbares wie der Mieterschutzbund vor. Habt ihr da einen Tipp?
Vielen vielen Dank für kompetente Antworten!
Hi,
Ich arbeite als Informatiker, bin 21 Jahre alt. Meine Annahme: Wenn ich den Job nicht mehr ausüben kann, kann ich auch keinen anderen mehr ausüben.
Das kannst du so pauschal wohl nicht sagen.
Wenn du neun deiner zehn Finger dem Kreissägengott opferst, sieht’s mit Informatiker hinsichtlich Arbeit am Computer vermutlich eher schlecht aus.
Das heißt aber nicht, dass du nicht noch bspw. als Telefon-Empfangsdame arbeiten kannst - einen Finger für’s Betätigen der Taste zum Anruf annehmen/auflegen hast du ja noch, und der Rest läuft über’s Headset. (Um dir das morgens aufzusetzen, findet sich bestimmt ein hilfsbereiter Kollege.)
Bei einem Bauarbeiter oder anderen Menschen mit hoher körperlicher Belastung ist das doch sicherlich anders.
Wieso – soll den seine Krankheit/Unfall plötzlich befähigen, eher geistiger Tätigkeit nachzugehen, wenn er vorher schon mit dem Lesen der Überschriften in der BILD Schwierigkeiten hatte?
Aber in meinem Fall kann man eine Berufsunfähigkeit eigentlich mit einer Erwerbsunfähigkeit gleichsetzen, oder?
Nicht unbedingt, kommt drauf an™, s.o.
Und noch eine Frage: Ich habe eine Versicherung, bei welcher im Versicherungfall die Berufsunfähigkeit ein lebenlang ausgezahlt wird (ab Rentenalter dann eben als Rente). Was kann man davon halten? Ist diese lebenslange Auszahlung wichtig? Die meisten BUs zahlen ja "nur" bis 60.
Kommt drauf an, ob es dir wichtig ist, zwischen sechzigstem und siebenundsechzigstem* Lebensjahr auch Kohle zu bekommen.
* momentan. Da du erst einundzwanzig bist, setzen wie das Renteneintrittsalter vielleicht lieber irgendwo zwischen siebzigstem und fünfundsiebzigstem Lebensjahr an.
Gibt es einen Verein o.ä. der mir hier kompetent und ohne großartige Eigeninteressen (wie es bei Versicherungsmaklern nun mal ist) bei diesen Themen weiterhelfen kann. Mir schwebt etwas vergleichbares wie der Mieterschutzbund vor. Habt ihr da einen Tipp?
http://www.google.com/search?q=unabhängige+beratung+berufsunfähigkeitsversicherung - musst du mal schauen, ob du da ein paar Seiten findest, die dem „unabhängig“ auch wirklich gerecht werden.
MfG ChrisB
Hey,
Wieso – soll den seine Krankheit/Unfall plötzlich befähigen, eher geistiger Tätigkeit nachzugehen, wenn er vorher schon mit dem Lesen der Überschriften in der BILD Schwierigkeiten hatte?
Okay, gut argumentiert :-) Ich hatte es eher aus meiner Sicht gesehen und damit gemeint, dass wenn ich mich nicht mehr vor den Bildschirm setzen kann, ich wohl auch nicht mehr Straßen kehren, Unkraut rupfen oder Steine schleppen kann.
Aber in meinem Fall kann man eine Berufsunfähigkeit eigentlich mit einer Erwerbsunfähigkeit gleichsetzen, oder?
Nicht unbedingt, kommt drauf an™, s.o.
Und noch eine Frage: Ich habe eine Versicherung, bei welcher im Versicherungfall die Berufsunfähigkeit ein lebenlang ausgezahlt wird (ab Rentenalter dann eben als Rente). Was kann man davon halten? Ist diese lebenslange Auszahlung wichtig? Die meisten BUs zahlen ja "nur" bis 60.
Kommt drauf an, ob es dir wichtig ist, zwischen sechzigstem und siebenundsechzigstem* Lebensjahr auch Kohle zu bekommen.
Dazu habe ich zwei Gedanken:
1.) Wenn eine BU bis 60 zahlt, geht man eben etwas früher in Rente. Entsprechende Abschläge sind natürlich dann zu erwarten. Vorteil also für die BUs die bis 60 (65, 67, ...) zahlen, da diese bei gleicher Einzahlung natürlich deutlich höhere monatliche Versicherungsleistung bietet.
2.) ABER: Wenn ich mit 30 berufsunfähig werde, habe ich relativ wenig in die gesetzliche und private Rente eingezahlt. Meine BU zahlt aber nur bis 60. Dann bin ich bis 60 versorgt und danach habe ich weder BU noch vernünftige Rente. Vorteil also für die BU welche den Beitrag auch als Rente bezahlt.
Welcher Gedankengang ist für Dich/Euch der schlüssigere? Gerne auch subjektive Meinungen, wenn diese als solche zu erkennen sind :-)
http://www.google.com/search?q=unabhängige+beratung+berufsunfähigkeitsversicherung - musst du mal schauen, ob du da ein paar Seiten findest, die dem „unabhängig“ auch wirklich gerecht werden.
Gemäß dem SELF-Gedanken habe ich danach schon gesucht. Allerdings bin ich noch auf keine wirklich seriös wirkende Seite gestoßen. Ich suche aber weiter.
Vielen Dank!
Hi,
Gemäß dem SELF-Gedanken habe ich danach schon gesucht. Allerdings bin ich noch auf keine wirklich seriös wirkende Seite gestoßen. Ich suche aber weiter.
wikipedia zur Berufsunfähigkeitsversicherung, Abschnitt Versicherungsbedingungen und Auswahlkriterien:
„Laut ‚Finanztest‘ zeichnen sich gute Verträge durch folgende Kriterien in den Versicherungsbedingungen aus: […]“
Vielleicht helfen diese Kriterien ja auch schon ein bisschen bei der Filterung von Angeboten.
Und mit dieser Liste könntest du auch zu einem Versicherungsmakler gehen, und dir Verträge nennen lassen, die diese Kriterien erfüllen.
MfG ChrisB
Wieso – soll den seine Krankheit/Unfall plötzlich befähigen, eher geistiger Tätigkeit nachzugehen, wenn er vorher schon mit dem Lesen der Überschriften in der BILD Schwierigkeiten hatte?
Okay, gut argumentiert :-) Ich hatte es eher aus meiner Sicht gesehen und damit gemeint, dass wenn ich mich nicht mehr vor den Bildschirm setzen kann, ich wohl auch nicht mehr Straßen kehren, Unkraut rupfen oder Steine schleppen kann.
Wieso? Nur weil du keine Komplexen Programmieraufgaben mehr lösen kannst, weil du plötzlich einen Dachschaden[1] hast, verhindert doch nicht, dass körperliche Tätigkeiten ausführst. Integrative Einrichtungen wie die Geschützten Werkstätten sind auch hier noch eine Möglichkeit. Dann braust du halt Schaukelpferde und Leiterwägen nach Anleitung.
[1] nuff said
Moin!
Ich arbeite als Informatiker, bin 21 Jahre alt. Meine Annahme: Wenn ich den Job nicht mehr ausüben kann, kann ich auch keinen anderen mehr ausüben.
Das kannst du so pauschal wohl nicht sagen.
Wenn du neun deiner zehn Finger dem Kreissägengott opferst, sieht’s mit Informatiker hinsichtlich Arbeit am Computer vermutlich eher schlecht aus.
Das heißt aber nicht, dass du nicht noch bspw. als Telefon-Empfangsdame arbeiten kannst - einen Finger für’s Betätigen der Taste zum Anruf annehmen/auflegen hast du ja noch, und der Rest läuft über’s Headset. (Um dir das morgens aufzusetzen, findet sich bestimmt ein hilfsbereiter Kollege.)
Deswegen sind _Berufsunfähigkeitsversicherungen_ ja auch auf den Beruf bezogen. Telefon-Empfangsdame ist nicht gleich Informatiker. Ungleicher Beruf, Unfähigkeit der Ausübung des gewünschten Berufs => Versicherungsfall (aber Bedingungen diesbezüglich prüfen, das kann der Vertrag auch anders regeln).
Das andere wäre Erwerbsunfähigkeit. Das gilt, wenn man auf gar keine Weise mehr Geld verdienen kann.
- Sven Rautenberg