Tim Tepaße: HTML5 - semantisch korrekte Verwendung?

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Auch hier bin ich erstaunt, dass du wieder nur das (semantisch (fast) nichts sagende) <section> Element verwendet hast.
Ich hätte eher ein <aside> für die Kommentare erwartet.
Und ich habe auch schon des öfteren gesehen, dass Autoren jeden Kommentar als eigenständigen <article>, teils mit <header> und <footer>, ausgezeichnet haben.

<article>s in <article> halte ich auch am vernünftigsten. Geht übrigens auf ein Beispiel in der Spec zurück.

Gerade bei Kommentaren zu einem Artikel finde ich es besonders schwierig, eine semantisch korrekte Auszeichnung zu finden. Denn ohne den zugehörigen Artikel machen alle Kommentare wenig Sinn.

Die Faustregel zur Anwendung von <article> im Gegensatz zum leicht allgemeineren <section> ist, dass der Inhalt auch eigenständig veröffentlicht werden könnte. Kann man das bei Kommentaren sagen? Jein. Sie beziehen sich auf einen Artikel. Andererseits ... jedes Subposting in einem Thread hier wird auf einer eigenen Ressource veröffentlicht (zumindest in der Defaultansicht). Kommentare können auch als eigenständiger atom:entry in einem Feed stehen. Abwägungssache halt.

Wenn ich Dich mal kritisieren darfst: Du suchst ein bisschen so etwas wie Eindeutigkeit für Deine Anwendungsfälle in HTML5. Nur ist die Welt groß und kompliziert und jede Sekunde wird was Neues gemacht. Ein Standard kann vieles nicht abdecken. Die Strategie von Hixie für HTML ist es, bekanntere Anwendungsfälle zu untersuchen und wenn sie überzeugend* genug sind, diese dann zu standardisieren. Man kann aber nie so verallgemeinern, dass alles abgedeckt ist, besonders bei einem Sprachformat wie HTML, das ja ein Mischmasch aus Dokumentenbescheibungssprache und Anwendungsbeschreibungssprache ist. HTML(5) bietet einfach nur (einen Haufen) mehr. Vielleicht hier nicht genug im Details (<comment> wurde natürlich in der langen Geschichte mehrmals vorgeschlagen), ansonsten nicht allgemein genug. Ein perfektes HTML zu schaffen, besonders unter den leicht härteren Rahmenbedingungen wie Abwärtskompabilität und der Spezifizierung von Entwurfsmustern, die sich die WHATWG selber setzt, ist unmöglich.

Wie in HTML4-Zeiten heisst das dann für den Autor einfach, querzulesen, um sich einen Überblick zu schaffen und dann das nächstbeste Element für seinen Anwendungsfall zu nehmen. Im Notfall kann man noch mit ARIA-Rollen viel dazu definieren. Aber auch die leiden unter dem gleichen Problem wie der HTML-Elemente-Vorrat. Ok, man kann sich im Prinzip für das role-Attribut eigene Rollen definieren. Aber dann ist die Interoperabilität dahin. Die Welt ist einfach stark und groß inperfekt. Man lebt leichter, wenn man das schulterzuckend einfach akzeptiert und weiter atmet.