Hello,
Solange die Preisverhältnisse so bleiben wie bisher, dass nämlich der Unterhalt und die Nutzung eines sparsamen Kompaktfahrzeugs billiger ist als die Nutzung des ÖPNV, habe ich ja gar keine allzu große Wahl.
Das ist aber gerade die Frage.
Die Qualität des ÖPNV zählt natürlich auch und auch die Güte.Qualität und Güte sind für mich Synonyme.
Aber völlig ungeachtet der Qualität habe ich die Vergleichsrechnung in den letzten Jahren immer mal wieder gemacht und kam immer wieder zum gleichen Ergebnis (mit nur minimalen Schwerpunktverschiebungen):
Fall 1: Vergleiche ÖPNV mit der Situation, ein Auto zu besitzen, aber fallweise stehenzulassen
Die Fixkosten für das Auto (Wertverlust, Steuer, Versicherung) fallen also ohnehin an und gehen daher nicht in die Rechnung ein, nur die reinen Betriebskosten. Dann ist das Auto hier wesentlich günstiger als der ÖPNV.
Selbst das ist doch schon bei meinem real existenten Beispiel nicht mehr der Fall! Meine reinen Spritkosten sind wesentlich höher, als der Fahrpreis. Hinzu kommen die (verdeckten) Betriebskosten, wie Verschleiß, sonstige Betriebsstoffe, Parkgebühren, usw.
Fall 2: Vergleiche ÖPNV mit der Situation, kein Auto zu besitzen
Unter dieser Voraussetzung ist der ÖPNV hier im Stuttgarter Umland preiswerter als der Unterhalt eines PKW der unteren Mittelklasse, solange man allein unterwegs ist. Aber bereits zu zweit kann's wieder anders aussehen.
Und wenn man (gelegentlich) 500kg Getränke für seine Gäste von links nach rechts (ca. 20km Strecke) transprotieren muss bei Steigungen von 10% bis 20% (so ist das bei uns), dann macht man das auch nicht mehr mit dem Handkarren...
Im Fall 2 käme jetzt eventuell die Qualität als weiterer Entscheidungsfaktor dazu. Und da sieht's leider so aus, dass ÖPNV je nach Strecke teils die zwei- bis dreifache Fahrzeit bedeutet, von der mangelnden Bequemlichkeit ganz zu schweigen.
Bei uns eben auch vierfache Fahrtzeit bis zum nächsten Oberzentrum. Ausnahme der BEX (Berlin-Express) oder die "Kaffeefahrt" nach WOB. Die dauert nur ca. 1 Stunde mit dem Bus und kostet 10 Euronen für hin und zurück zuisammen.
Aber das liegt an den alten Gesetzes-Pfründen der Deutschen Bahn, die sie von der Deutchen Reichsbahn geerbt hat. Sinnvoller Nahverkehr ist nicht möglich, weil ihn die Deutsche Bahn AG verhindert!
Und unsere Politiker tun nichts dagegen, aber sie haben zugelassen zu, dass die Bahn fast alle Nahverkehrsstrecken abmondiert und an diverse Stahlwerke/verwerter verhökert hat.
Heir fehlt einfach Transparenz.
Wenn jetzt zum Beispiel die Piratenpartei eine Webseite aufbauen würde, die den Abbau im ÖPNV, die Behinderungen durch die DB, den Verbleib des Schienenmaterials und was das wem eingebracht hat, usw. aufbauen würden, dann würde diese Seite bestimmt von vielen unterschiedlichen Verkehrskreisen benutzt werden. Ausgeführt als "Web-2.0"-Applikation ("WIKI") würde diese Seite bestimmt bald explodieren...
Auf den Rest gehe ich heute nicht mehr ein :-P
Liebe Grüße aus dem schönen Oberharz
Tom vom Berg