Alexander (HH): ATX-Netzteil mit Startschwierigkeiten

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Moin Moin!

Scheißegal. Kauf ein neues Netzteil.

Wenn mich das bei meinem eigentlichen Problem (dem Rechner ohne Mucks) irgendwie weiterbrächte, würde ich es glatt machen. ;-) Leider läuft der auch mit einem funktionierenden Netzteil aus einem anderen Rechner nicht.

Hat das fremde Netzteil genügend Leistung? Die Watt-Phantasiezahl (Marken-Netzteile mal ausgenommen vom Begriff Phantasie) ist schonmal eine Richtlinie, viel wichtiger ist aber, dass das fremde Netzteil für alle Spannungen (Volt) mindestens so viel Strom (Ampere) liefern kann wie das originale Netzteil.

In der Anfangszeit haben ATX-Netzteile besonders viel Strom auf +5V geliefert, das ist mit Spannungswandlern auf dem Mainboard und modernen Prozessoren aber Geschichte, heute muß besonders +12V viel Strom liefern können.

Wenn die Leistung ausreicht, und das System trotz Abspecken nicht läuft, ist vermutlich das Mainboard hin, oder irgendeine Komponente, die darin steckt. Zieh mal ALLES aus dem Mainboard raus, mit Ausnahme von CPU, CPU-Lüfter und Kabel zum Power-Taster und zum System-Lautsprecher. Insbesondere fliegt auch der Speicher raus, Grafikkarte, Maus, Tastatur. Damit sollte das Mainboard mit einem ausreichend dimensionierten Netzteil anlaufen können und sich dann ziemlich laut piepend über fehlendes RAM und fehlende Grafik beschweren. Bleibt es stumm und läuft nichts an, ist entweder die CPU oder das Mainboard hin.

Übrigens: Viele Boards, gerade von / für Intel, verlangen zwingend nach dem zusätzlichen 4poligen +12V-Stecker aus der Zeit des Pentium IV. Steckt der nicht drin, rührt sich gar nichts.

Und andersherum scheint der Lüfter des Originalnetzteils dessen einziges Problem zu sein, da es in anderen Rechnern in den letzten Stunden anstandslos funktionierte. Naja, so "anstandslos" wie ich das ohne eine detaillierte Messung eben einschätzen kann. Soll heißen: die anderen Rechner machen mit diesem Netzteil bisher keinerlei Probleme.

Dann scheint das Netzteil ja halbwegs ok zu sein. Den Lüfter kann dir jede Radio/TV-Werkstatt tauschen, da sitzt üblicherweise ein "dummer" 12V-Lüfter ohne jede integrierte Elektronik drin. Wenn der überhaupt geregelt wird, dann sitzt irgendwo auf einem Kühlkörper oder der Netzteil-Platine selbst ein wenig Regelelektronik, die behält man für den neuen Lüfter einfach bei.

Bei den Preisen lohnt sich eine Reparatur oder auch nur eine Fehlersuche nicht.

Vermutlich nicht. Ich wollte es auch nicht reparieren. Ich lege mir nur beim eigentlichen Problem die Karten und wollte deswegen alle möglichen Richtungen weiterverfolgen.

Die Startschwierigkeiten hat das Netzteil auch, wenn es nicht am Mainboard hängt, sondern einfach nur über Kurzschließen von GND und PS_ON gestartet wird.

Leerlauf-Schutz. ATX-Netzteile brauchen eine minimale Last, sonst bringen sie sich selbst um. Das steht auch auf dem Typenschild.

Daß eine Minimallast notwendig ist, ist mir bekannt. Ich hab es auch nicht unbelastet laufen lassen, als es nicht am Mainboard hin. Ein altes Laufwerk mußte als Dummy herhalten. Daß sich die ATX-Netzteile im Leerlauf aber gleich umbringen, ist mir neu. Habe ich auch noch nie so erlebt. Ist das vielleicht ein Feature, das die Netzteile nicht können *müssen*, meistens aber doch können?

Naja, kaum ein Hersteller hat Bock darauf, das PC-Bastler das Netzteil beim ersten Einschalten sofort in E-Schrott verwandeln und als Garantiefall reklamieren. Von daher bauen die meisten wohl irgendeine Art von Schutzschaltung ein, die bei Leerlauf anspringt.

Ich hab für Netzteil-Tests eine Kupplung von einem Strom-Adapterkabel für 3,5-Zoll-Floppies, an der zwei alte H4-Lampen aus dem Auto hängen, jeweils mit dem noch intakten Fernlicht-Faden. Die belasten die +12V-Schiene mit 5A und die +5V-Schiene mit etwa 3A. Das reicht als Grundlast, und vor allem murren die Lampen nicht rum, wenn das Netzteil mal zu viel oder zu wenig Spannung raushaut, oder Dreck auf der Spannung ist.

Alexander

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