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Tach,

Sprachfeminismus in der Sackgasse

der Artikel geht davon aus, dass das generische Maskulinum keine Wirkung auf das Verständnis der Zuhöre*/Lese* hat, die Studie bei Stefanowitsch zeigt, dass dem vermutlich nicht so ist.

Diese Studie vergisst etwas sehr wichtiges, weswegen die Interpretation falsch ist. Mal ein Beispiel:

Angenommen ich bin Professor und ein wissenschaftlicher Mitarbeiter kommt eines Tages zu mir und sagt "Da sind ganz viele Studentinnen auf dem Weg zu Ihnen", so sagt mir diese Aussage, dass weibliche Studenten auf dem Weg zu mir sind - nicht jedoch Männliche. Nun kommt der Mitarbeiter einige Zeit später wieder zu mir und sagt "Da sind ganz viele Studenten auf dem Weg zu ihnen". Dies ergibt (wenn man davon ausgeht, dass Studenten alle Geschlechter umfasst) folgende drei Möglichkeiten: es sind nur weibliche, nur männliche oder sowohl weibliche als auch männliche Studenten zu mir unterwegs (andere mögliche Geschlechter vernachlässigt).
Aber, und das ist sehr wichtig: ich kann bereits sagen, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass es _nicht_ ausschließlich weibliche Studenten sind. Das kann ich deshalb, weil ich davon ausgehe, dass der Mitarbeiter bei nur weiblichen Studenten diesen Sachverhalt nämlich bereits explizit hervorgehoben hätte.
Sagt er also, dass "Studenten" auf dem Weg sind, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es nur männliche oder gemischte Studenten sind.
Und genau dies wird in der Studie nicht berücksichtigt. Die Wahrscheinlichkeit, dass nämlich Frauen dabei sind, ist bei der Nennung von "Studenten" eben geringer, weil in Fällen, wo es nur Frauen sind, selten "Studenten" sondern "Studentinnen" gesagt würde. Anders wäre es, wenn "männliche Studenten" nicht so aufwendig wäre und öfter benutzt werden würde. Da dies aber nicht der Fall ist, sind die Verzögerungen durchaus durch eben genau diesen Sachverhalt zu erklären.

Es ist also völlig normal, wenn man den Anteil von männlichen Studenten (im Durchschnitt) höher schätzt als den der weiblichen, wenn von "Studenten" gesprochen wird - auch wenn der Gesamtanteil gleich groß ist.

Dass Frauen denken, sie sind bei "Studenten" nicht mitgemeint ist schade, aber eben ein Fehler. Die richtige Vorgehensweise wäre, ihnen zu erklären, dass sie eben doch mitgemeint sind. Und dass Männer auch mitgemeint sind. Und Asexuelle und anderweitig Sexuelle ebenfalls.
Stattdessen wird eine Diskriminerung überhaupt erschaffen.
Oder glaubst du, Frauen haben früher z.B. gedacht "oh, ich brauch mich ja gar nicht ans Gesetz halten, da steht ja nie die weibliche From drin"? Was für ein Blödsinn.
Erschreckend ist allerdings das Durchsetzungsvermögen, mit dem diese Sprachschändung betrieben wird.

Dass das aus sprachwissenschaftlicher Sicht falsch sein mag, ändert ja nichts am Denken der Menschen, solange diese nicht ausreichend "aufgeklärt" sind. Das Fazit von Brühlmeier ist meiner Meinung nach falsch, da er den Erkenntnisgewinn durch die Verwendung alternativer Formen vernachlässigt.

Die beste Lösung wäre imho - wenn man schon auf so eine Art in die Sprache eingreifen will - eine zusätzliche männliche Form, damit das weibliche keine Extrawurst hat. Dann hat man immernoch das Problem mit allem, was nicht männlich oder weiblich ist, aber dann erkennen die Leute vielleicht, dass es sich um eine Abstraktion handelt - obwohl das bei vielen wohl zuviel verlangt ist.

Hinzu kommt, dass die Einschränkung auf zwei klar definierte Geschlechter meiner Meinung nach in der heutigen Zeit nicht als akzeptabler Stand gelten sollten sollte.

Eben. StudentInnen umfasst aber nur diese zwei Geschlechter. Auch die "Gap" oder "Sternchen" Lösung ist eigentlich nicht gut, weil sie zwar alle Geschlechter erfassen will, es aber rein syntaktisch nicht tut.

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