Tach,
Die Diskriminierung ist natürlich kein Grund für die Abschaffung. Es zeigt aber, dass das Bild, was heutzutage viele vom damaligen Verhältnis zwischen Männern und Frauen ziemlich falsch ist - zumindest vermute ich das.
Das Bild, dass Frauen nicht stark genug sind um Soldat* zu sein?
Nein, das Bild, dass es Frauen viel schlechter geht als Männer. Dass Männer alles machen können, was sie wollen und sich dabei von Frauen "bedienen lassen" und ihnen mehr oder weniger sagen können, was sie tun sollen - und zur Not eben zuschlagen.
Gesetzlich vorher nicht? Ich bin mit der damaligen Zeit nicht vertraut, kannst du mich erleuchten?
Frauen hatten verhältnissmäßig wenig Möglichkeiten einen Lebensunterhalt zu verdienen (kein gesetzlicher sondern eher gesellschaftlicher Zwang)
Eben. Also gesellschaftlich. Aber das ganze hat zwei Seiten, auch der Druck auf Männer war ganz anders. Das wird aber meistens nicht erwähnt - könnte ja das Bild der armen schwachen Frau gefährden.
Und mich würde interessieren, in wie vielen Fällen die Frauen wirklich unter einem Mann zu leiden hatte, weil der dieses Gesetz ausnutzte. Ich meine, es ist ja nicht seit gestern so, dass Frauen in der Beziehung meist die Hosen anhaben.
*kopfschüttel*
Wieso? Darf ich mich nicht dafür interessieren?
Aber es ein Grund, deine Aussage anzuzweifeln, man hätte Frauen nicht als vollwertige Menschen angesehen.
Das sind alles Dinge aus dem letzten Jahrhundert: kein Wahlrecht, keine freie Berufswahl, keine Geschäftstüchtigkeit, keine Möglichkeit Soldat* zu werden, Lehrerinnenzöllibat, "Der Mann hatte in der Ehe das Recht, die Ehefrau „nötigenfalls mit Mäßigkeit“ zu züchtigen, um seine Stellung und Rechte durchzusetzen." - aufgehoben bereits 1928 ...
So wie du das sagst, klingt das natürlich alles extrem schlimm. Bedenke aber, dass ein Mann nicht nur die Möglichkeit hatte Soldat zu werden, er wurde zum Wehrdienst gezwungen. Wenn ein Mann nicht das entsprechende Geld für seine Frau verdiente oder gar nicht verheiratet war (oder eine Scheidung zu verantworten hatte) dann war das etwas ganz anderes als heute. Es war eben die Ansicht "Der Mann arbeitet und muss für die Frau sorgen". Und die spiegelt sich auch im Lehrerinnenzöllibat und der fehlenden Geschäftstüchtigkeit wider. Ich will nicht sagen, dass ich das gutheiße. Aber es war eben auch keine absichtliche Unterdrückung. Es waren eben Ansichten, die damals mit Sicherheit auch die meisten Frauen geteilt haben.
Im Übrigen waren es ja fast ausschließlich Männer, die diese Gesetze aufgehoben haben, als sich die Gesellschaft wandelte.