Hallo,
Das Problem ist, dass diese ethnischen Gruppierungen sich nicht als solche sehen. Sie sind nicht Fremd, Sie sind hier zuhause.
das ist mir bewusst. Ich meinte "heimisch" im Sinne von Abstammung. Dass diese Menschen selbst seit Jahren, teilweise sogar seit Generationen hier leben und sich hier zuhause fühlen, ist mir klar. Und das sollen sie bitteschön auch.
Da diese Jugendlichen dennoch hier wie Ausserirdische behandelt werden, obwohl Sie sich hier heimisch fühlen, insbesondere Araber und Türken, drehen die Jungen langsam aber sicher am Rad.
Ich frage mich allerdings manchmal, ob die hier lebenden Türken, Araber, Griechen, Russen, oder wo immer sie auch herkommen mögen, diese Ausgrenzung nicht auch selbst heraufbeschwören. Im Englischen würde man sagen: "It works both ways."
Das heißt, wenn Fremde hier einwandern und durch bestimmte Merkmale (Kleidung, Traditionen, Sprache) als Fremde auffallen, ist die Gefahr groß, dass sie ausgegrenzt werden. Umgekehrt ist es aber auch verständlich, dass Vertreter anderer Völker sich hier in Deutschland selbst ausgrenzen und unter sich bleiben, weil sie sich nicht akzeptiert fühlen. Das ist ein gewisser Teufelskreis.
Und so werden manche türkischstämmige Mitbürger immer noch als Ausländer angesehen, obwohl sie vielleicht die deutsche Staatsbürgerschaft haben und sogar hier geboren sind - nur weil die Großeltern einst aus der Türkei nach Deutschland kamen und sich auch hier von der einheimischen deutschen Bevölkerung isoliert habe. Oder isoliert wurden.
Das harmonische Zusammenleben verschiedener Volksgruppen ist nun mal eine heikle Geschichte, die viel Toleranz erfordert - und zwar von beiden Seiten. Und es ist verdammt schwer zu sagen, welche Seite nun mehr Toleranz zeigen sollte, wenn Konflikte drohen. Das Problem ist mir klar, aber ich habe auch keine Patentlösung dafür. Ich persönlich bemühe mich, jeden anderen einfach nur als Menschen zu akzeptieren und zu achten, ganz gleich wo er/sie herkommt. Das gilt umso mehr, wenn *ich* mich im Ausland aufhalte.
Ich war als Jugendlicher noch viel, viel viel Schlimmer, dass nur mal am rande ...
Kann ja sein, aber das ist IMO nichts, worauf du stolz sein solltest. Ich freue mich jedenfalls über jeden Fremden, der gewillt ist, sich ein wenig anzupassen. So, dass er zwar nicht seine Identität aufgibt, aber seine Lebensweise zumindest so weit anpasst, dass er im gewählten neuen Heimatland nicht aneckt. Den gleichen Anspruch würde ich auch an mich selbst stellen, wenn ich beschließen sollte, mich in einem anderen Land niederzulassen.
So long,
Martin
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Treffen sich zwei Freundinnen nach langer Zeit wieder. "Gut siehste aus. Hast du abgenommen?" - "Nö." - "Hmm, dann haste zugenommen. Steht dir aber gut."
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