misterunknown: Eignung von HTML für Studienarbeiten etc.

Moin,

im Freundeskreis kam letztens die Diskussion auf, welche Methode wohl am besten zum Schreiben von Studien-, Backelor-, und sonstigen Arbeiten wäre. Anlass dafür war das unerbitterliche Schimpfen eines Kollegen auf Word 2010, welches einige Formatierungen seiner schon recht umfangreichen Arbeit zerschossen hatte.

Als Alternativen wurden andere Office-Suiten (OpenOffice und LibreOffice) und LaTeX genannt. Ersteres kann IMHO aber genauso schiefgehen; letzteres ist in Verbindung mit einem adäquaten Editor benutzerfreundlicher, als viele denken, erfordert aber dennoch einiges an Einarbeitungszeit, um effizient damit arbeiten zu können.

Mein Gedanke war HTML. Mit CSS lässt sich das Aussehen gestalten und Sachen wie Seitenumbrüche realisieren und mit korrektem Markup wird das Dokument sogar barrierefrei. Und Möglichkeiten zur PDF-Generierung gibt es auch.

Was denkt ihr darüber? Eignet sich HTML und CSS zum Verfassen derartiger Arbeiten/Dokumente oder würdet ihr davon abraten, und wenn ja, zu was?

Grüße Marco

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Ich spreche Spaghetticode - fließend.
  1. Was denkt ihr darüber? Eignet sich HTML und CSS zum Verfassen derartiger Arbeiten/Dokumente oder würdet ihr davon abraten, und wenn ja, zu was?

    Ich habe mir erst kürzlich eine ähnliche Frage gestellt. Habe mich dann dagegen entschieden, weil ich das Vorgehen aufgrund seiner schlechten Erprobung zu riskant fand. Der Gedanke gefällt mir persönlich immernoch sehr gut, aber bei so wichtigen Dingen wie eine Studienarbeit würde ich jedem von Experimenten dieser Art abraten. Der Arbeitsaufwand lässt sich zum Beispiel nur sehr schwer kalkulieren, wenn man vorher noch keine Projekte auf diese Art umgesetzt hat.

  2. im Freundeskreis kam letztens die Diskussion auf, welche Methode wohl am besten zum Schreiben von Studien-, Backelor-, und sonstigen Arbeiten wäre. Anlass dafür war das unerbitterliche Schimpfen eines Kollegen auf Word 2010, welches einige Formatierungen seiner schon recht umfangreichen Arbeit zerschossen hatte.

    Es gab oder gibt Hochschulen (und Professoren), die machen hinsichtlich des Satzes Vorgaben, die mit HTML wohl kaum zu erfüllen sind. In solchen Fällen bleibt daher nur LaTeX wenn man Spitzennoten haben will.

    Jörg Reinholz

    1. @@Jörg Reinholz:

      nuqneH

      Es gab oder gibt Hochschulen (und Professoren), die machen hinsichtlich des Satzes Vorgaben, die mit HTML wohl kaum zu erfüllen sind.

      Ich wüsste nicht, welche Wünsche CSS(!) da offenließe. Problematisch sehe ich eher die mangelhafte Unterstützung von Druckausgaben durch Browser.

      Qapla'

      --
      „Talente finden Lösungen, Genies entdecken Probleme.“ (Hans Krailsheimer)
    2. Es gab oder gibt Hochschulen (und Professoren), die machen hinsichtlich des Satzes Vorgaben, die mit HTML wohl kaum zu erfüllen sind. In solchen Fällen bleibt daher nur LaTeX wenn man Spitzennoten haben will.

      Jörg Reinholz

      Die Einarbeitung hält sich mit dieser exzellenten Einführung in Grenzen, und hinsichtlich der Aufteilung, dem Anlegen von Verzeichnissen, Fußnoten, Querverweisen, der Bibliographie sowie, wenn's denn umumgänglich ist, der Gestaltung von Formeln ist Latex m. E. unschlagbar. Mit dem PaketMIKTEX + TEXNICCENTER hat man auch eine angenehme Arbeitsumgebung.

      Gruß H.

  3. Das größte Problem das ich sehe ist die fehlende sofortige Ansicht des Ausdrucks.
    Man *muss* bei solchen Arbeiten immer wieder mal korrigieren, weil etwas noch auf die selbe Seite gedruckt werden soll usw.
    Ich weiß nicht ob es ein Programm mit WYSIWYG Ansicht gibt, aber dafür würde ich dann doch ein Programm für Druckausgaben wählen. HTML & CSS sind meiner Ansicht nach nicht primär dafür ausgelegt.
    Und auch die Möglichkeiten zur Textormatierung, Einfügen von Bildern usw. halte ich z.B. in Word oder ähnlichem für passender.

    Ich würde auf jeden Fall für so eine Arbeit keine Versuche mit was neuem machen.

    1. Das größte Problem das ich sehe ist die fehlende sofortige Ansicht des Ausdrucks.

      Da sehe ich weniger das Problem. LaTeX arbeitet ja auch nicht nach dem WYSIWYG-Prinzip und wird zumindest im technischen Bereich sehr oft favorisiert. Mit PDF-Druckern hat man außerdem die Möglichkeit sich schnell eine Ausgabe zu erzeugen ohne Massen an Papier zu verschwenden.

  4. Moin!

    Als Alternativen wurden andere Office-Suiten (OpenOffice und LibreOffice) und LaTeX genannt. Ersteres kann IMHO aber genauso schiefgehen; letzteres ist in Verbindung mit einem adäquaten Editor benutzerfreundlicher, als viele denken, erfordert aber dennoch einiges an Einarbeitungszeit, um effizient damit arbeiten zu können.

    Mein Gedanke war HTML. Mit CSS lässt sich das Aussehen gestalten und Sachen wie Seitenumbrüche realisieren und mit korrektem Markup wird das Dokument sogar barrierefrei. Und Möglichkeiten zur PDF-Generierung gibt es auch.

    Die Frage ist, was das Zielmedium sein soll.

    Wenn am Ende ein Ausdruck auf Papier steht, würde ich bedenkenlos zu LaTeX greifen. Es erfordert tatsächlich Einarbeitung, allerdings an den richtigen zeitlichen Stellen, wie ich finde. Meine eigene Diplomarbeit ist mit LaTeX entstanden, als Vorreiter dieser Methode habe ich dann auch noch meinen Bruder unterstützt. War ohne große Probleme machbar - und hat heutzutage auch noch den großen Vorteil, dass man die Textquelldateien via GIT nahezu ohne Extraaufwand auch noch versionieren kann. Mit Binärformaten aus Office-Suiten (egal welchen Herstellers) funktioniert das zwar irgendwie auch, aber nicht wirklich schön.

    Was denkt ihr darüber? Eignet sich HTML und CSS zum Verfassen derartiger Arbeiten/Dokumente oder würdet ihr davon abraten, und wenn ja, zu was?

    HTML wäre großartig, wenn das Zielformat tatsächlich die digitale Welt im Browser wäre. Mit LaTeX kriegt man zwar auch HTML als Render-Format hin, das sieht aber möglicherweise nicht wirklich hübsch aus nach heutigen Maßstäben (ich bin nicht informiert, was aktuell dort angeboten wird - vor einem Jahrzehnt sah es grauslig aus).

    Allerdings hat HTML doch einen deutlich größeren Overhead, als LaTeX. In LaTeX schreibt man einfach erstmal. Man kann im Prinzip unendlich viele Textabsätze schaffen, ohne auch nur ein einziges Mal sowas wie "<p>" schreiben zu müssen.

    Auch die Überschriftenstrukturierung in LaTeX ist ausgerichtet auf das automatisierte Erstellen von Verzeichnissen etc. Ebenso Fußnoten/Endnoten. HTML bietet dafür erst mal nichts an, man muss sich im Nachgang einen Mechanismus ausdenken, welcher aus dem Text, der in die Fußnoten gelangen soll, tatsächlich Text macht, der als Fußnote sichtbar ist.

    Insgesamt ist das Editieren in HTML-Quelltext alles andere als einfach, sobald man in das zu schreibende Dokument etwas mehr Struktur hineinbringen will, als mit HTML-Standardelementen möglich ist. Das ist zumindest meine Erfahrung aus dem Behandeln des SELFHTML-Dokumentations-Quelltextes. Es fehlen einem nämlich bei HTML all die wertvollen Automatismen, die man sowohl in LaTeX als auch in Office-Suiten direkt anwendbar vorfindet.

    Und das Erfassen des Textes in einer Metasprache (XML und nachfolgendes XSLT) ist zwar technisch ebenso möglich, aber tausendmal komplexer.

    Meine Meinung: LaTeX (pur im Texteditor) ist deutlich einfacher zu handhaben, als HTML (pur im Texteditor).

    - Sven Rautenberg

  5. Moin,

    ich danke euch für eure Antworten. Für hauptsächlich auf Papier zu bringende Dokumente ist LaTeX wohl doch die bessere Wahl.

    Grüße Marco

    --
    Ich spreche Spaghetticode - fließend.