Bla: Was muss ein durchschnittlicher Webdesigner heutzutage können

Hallo liebe Leute! Mich würden mal eure Meinungen und Erfahrungen interessieren.

Aber vorher kurz zur Vorgeschichte. Ca. Ende der 90er habe ich meine ersten Versuche in HTML gestartet. Danach kam bald CSS und im Laufe der Zeit PHP, SQL, JavaScript, JQuery dazu. Da ich gelegentlich auch auf .NET(VB, C#) unterwegs bin habe ich auch schon einiges in ASP.NET umgesetzt(obwohl mir diese Schiene nicht wirklich sympathisch ist). Hauptsächlich ist das Ganze mein Hobby obwohl ich auch schon im beruflichen Bereich einige Projekt erfolgreich abgeschlossen habe(bei uns ist man schnell DER Profi für alles ;-)).
Meine Kenntnisse würde ich je nach Bereich zwischen fortgeschritten und semiprofessionell bezeichnen.

Wenn ich mir jetzt div. hauptberufliche Web-Designer oder -programmierer in meinem Umfeld ansehe wird z.B. mit VisualStudio und ASP.NET gearbeitet. Die Ergebnisse sind ja recht ansehnlich aber von den ursprünglichen Technologien die ja am anderen Ende wieder rauskommen hat keiner eine Ahnung(CSS selbst erstellen? Wozu, kann ich eh alles in der Entwicklungsumgebung einstellen etc.). Oder es wird für eine Website ein riesen CMS aufgesetzt um damit dann 8 statische Seiten zu erzeugen. Oder eine IT-Firma erstellt ihren Web-Auftritt mit irgendeinen WYSIWYG-Editoren und gut ists.

Ich frag mich dann immer was ich eigentlich mit meinen oben erwähnten Kenntnissen anfangen will. Wen interessiert es denn ob etwas manuell geschrieben und w3c validiert ist oder nicht. Anders gehts sicher schneller und oberflächlich schaut es genauso gut aus.

Was muss denn ein durchschnittlicher Web-Designer heutzutage können um halbwegs über die Runden zu kommen? Und in welche Richtung soll ich mich denn entwickeln und weiterbilden?

Bin ja mal gespannt was ihr so schreibt.
Grüße und hoffentlich bald ein schönes Wochenende!

  1. Tach!

    Wenn ich mir jetzt div. hauptberufliche Web-Designer oder -programmierer in meinem Umfeld ansehe wird z.B. mit VisualStudio und ASP.NET gearbeitet. Die Ergebnisse sind ja recht ansehnlich aber von den ursprünglichen Technologien die ja am anderen Ende wieder rauskommen hat keiner eine Ahnung(CSS selbst erstellen?

    Wenn man mit dem herkömmlichen komponentenbasierenden ASP.NET arbeitet, dann ist das nicht unbedingt auf HTML-und-CSS-per-Hand-Erstellen ausgelegt. Wenn du das willst, solltest du zu ASP.NET MVC greifen.

    Wozu, kann ich eh alles in der Entwicklungsumgebung einstellen etc.).

    Eben, so ist es designt. Der Entwickler kümmert sich um die Funktionalität, das System erzeugt den Rest. Aber man kann mit Themes und dergleichen eingreifen.

    Oder es wird für eine Website ein riesen CMS aufgesetzt um damit dann 8 statische Seiten zu erzeugen. Oder eine IT-Firma erstellt ihren Web-Auftritt mit irgendeinen WYSIWYG-Editoren und gut ists.

    Mehr wird einfach nicht bezahlt, also muss es schnell und einfach gehen. Wozu etwas grundlegend selbst entwerfen, wenn sich mit LightSwitch eine ansehnliche funktionale Datenbankanwendung mit wenigen Klicks und ein paar Zeilen Code erstellen lässt, die dann obendrein als Desktop- und Browser-Anwendung daherkommt?

    Ich frag mich dann immer was ich eigentlich mit meinen oben erwähnten Kenntnissen anfangen will. Wen interessiert es denn ob etwas manuell geschrieben und w3c validiert ist oder nicht. Anders gehts sicher schneller und oberflächlich schaut es genauso gut aus.

    Du brauchst die Kenntnisse, um den Teil, der nicht von der Stange kommt, erstellen zu können, der für den dich der Kunde letzlich bezahlt.

    Was muss denn ein durchschnittlicher Web-Designer heutzutage können um halbwegs über die Runden zu kommen? Und in welche Richtung soll ich mich denn entwickeln und weiterbilden?

    Ein durchschnittlicher muss alles mittelmäßig können - sagt ja schon der Begriff durchschittlich. Am besten ist, du suchst dir ein Gebiet, auf dem du zulasten der anderen besser wirst, vergisst aber nicht, immer wieder über den Tellerrand zu schauen. Mehr kann man dazu im Allgemeinen wirklich nicht sagen. Der Rest hängt vom Bedarf deiner Auftraggeber ab. Oder wenn du sie dir selbst suchst, dann muss du schauen, dass du aus den Gesuchen dein Spezialgebiet herausarbeitest.

    dedlfix.

  2. Hallo,

    Wenn ich mir jetzt div. hauptberufliche Web-Designer oder -programmierer in meinem Umfeld ansehe wird z.B. mit VisualStudio und ASP.NET gearbeitet. Die Ergebnisse sind ja recht ansehnlich aber von den ursprünglichen Technologien die ja am anderen Ende wieder rauskommen hat keiner eine Ahnung(CSS selbst erstellen? Wozu, kann ich eh alles in der Entwicklungsumgebung einstellen etc.).

    Tools und Bausätze werden verwendet, wo es möglich ist, weil es Entwicklungszeit und damit Geld spart. Das machen alle so und das ist auch wirtschaftlich sinnvoll.

    Wenn ein Kunde lediglich eine kleine recht statische Website braucht, so reicht eine mit einem WYSIWYG-Editor erstellte Site aus, oder ein CMS/eine Blogsoftware mit vordefiniertem Theme, bei dem nur ein paar Texte, Schriften, Farben, Grafiken angepasst werden. So etwas aufzusetzen kostet vielleicht einen Tag Arbeit; es von Grund auf neu zu programmieren würde Wochen dauern. Das können die Auftraggeber solcher Sites meist nicht bezahlen.

    Ich frag mich dann immer was ich eigentlich mit meinen oben erwähnten Kenntnissen anfangen will. Wen interessiert es denn ob etwas manuell geschrieben und w3c validiert ist oder nicht. Anders gehts sicher schneller und oberflächlich schaut es genauso gut aus.

    Der Markt für fertige und schnelle Lösungen ist groß, weil jeder Hinz und Kunz sich so kleine Websites bauen lassen kann. Viel Geld steckt da nicht drin, es sei denn, man schafft es, viele solcher kleinen Projekte abzuwickeln.

    Das heißt nicht, dass keine Site mehr individuell gestaltet und kein Code mehr von Hand geschrieben werden muss. Es werden genauso größere Websites und Webanwendungen von Hand designt, geschrieben und aufgesetzt (der gesamte Stack von HTML, CSS und JavaScript bis PHP/Python/Ruby/Java/C#…). Natürlich werden dabei Bibliotheken, Frameworks und Tools verwendet.

    Was muss denn ein durchschnittlicher Web-Designer heutzutage können um halbwegs über die Runden zu kommen?

    Es gibt keinen durchschnittlichen Webdesigner. Es gibt natürlich Freelancer und kleinere Agenturen, die Komplettpakete anbieten. Die müssen Generalisten sein und von allem ein bisschen können. Davon abgesehen gibt es eine starke Arbeitsteilung und Spezialisierung. Bei größeren Projekten sind Design, Entwicklung, Projektleitung usw. immer auf mehrere Personen aufgeteilt.

    Wenn du Frontend-Webentwickler werden willst, so solltest du Designvorlagen in browserübergreifendes, responsives HTML und CSS umsetzen können und kleinere JavaScript-Aufgaben lösen können. Hier brauchst du genauso Wissen über CSS- und JavaScript-Frameworks, Backend-Logik, Templating-Sprachen, Präprozessoren, Performance-Optimierung, UX/Usability, Design und Typographie.

    Mittlerweile ist die clientseitige Programmierung so mächtig, dass auch eine Spezialisierung auf JavaScript-Anwendungen möglich ist. Da gibt es unzählige Metasprachen, Frameworks und Toolchains.

    Eine andere Baustelle ist die serverseitige Programmierung. Hier spezialisiert man sich meistens auch auf eine Programmiersprache, wenige Frameworks, und eine Toolchain. Ein komplexes Backend hat verschiedene Komponenten, sodass manche auf Datenbanken, Systemadministration und Skalierung spezialisiert sind.

    Natürlich ändern sich Web-Sprachen und -Entwicklungsumgebungen mit der Zeit, aber in einem Zyklus von vielleicht fünf Jahren. Selbst Menschen, die polyglott in Programmiersprachen sind, verwenden beruflich nicht mehr als zwei oder drei täglich.

    Und in welche Richtung soll ich mich denn entwickeln und weiterbilden?

    Das hängt ganz von deinen Interessen und Fähigkeiten ab. Es gibt sehr viele Berufsbilder in der Webentwicklung mit bestimmten Anforderungen. Ein breites Grundwissen und Interesse für alle beteiligten Disziplinen ist immer nötig, aber genauso eine Spezialisierung. Was liegt dir am meisten und in welchem Bereich würdest du gerne arbeiten?

    Grüße,
    Mathias

    1. @@molily:

      nuqneH

      Wenn ein Kunde lediglich eine kleine recht statische Website braucht, so reicht eine mit einem WYSIWYG-Editor erstellte Site aus, oder ein CMS/eine Blogsoftware mit vordefiniertem Theme, bei dem nur ein paar Texte, Schriften, Farben, Grafiken angepasst werden.

      Reicht das wirklich?

      Wenn du Frontend-Webentwickler werden willst, so solltest du Designvorlagen in browserübergreifendes, responsives HTML und CSS umsetzen können

      Erstmal muss man dem Designer klarmachen können, dass es mit einer Vorlage nicht getan ist, sondern dass Ansichten für kleine und große (und sicher auch mittlere) Viewports gestylt werden müssen.

      Qapla'

      --
      „Talente finden Lösungen, Genies entdecken Probleme.“ (Hans Krailsheimer)
      1. Wenn ein Kunde lediglich eine kleine recht statische Website braucht, so reicht eine mit einem WYSIWYG-Editor erstellte Site aus, oder ein CMS/eine Blogsoftware mit vordefiniertem Theme, bei dem nur ein paar Texte, Schriften, Farben, Grafiken angepasst werden.

        Reicht das wirklich?

        »Es reicht« war nicht wertend gemeint. Es reicht im faktischen Sinne: Es ist übliche Praxis, mehr gibt es nicht. Es muss reichen für das, was der Kunde zu zahlen bereit ist.

        Ob die Site gut designt ist, steht auf einem anderen Blatt. Um eine Handvoll statische Informationen ins Netz zu bringen und aktualisieren zu können, wird aus Kostengründen niemand einen Designer oder gar UX-Spezialisten beauftragen. Es wird kein besonders überzeugendes, ausgereiftes, individuelles Design werden, aber es muss auch kein völlig verbocktes sein. Mancherlei CMS/Blogsoftware und viele Themes sind bereits gut bedienbar und gut gestaltet.

        In solchen Fällen sind Designanpassungen tatsächlich oftmals Fassade und bloße Dekoration, die oftmals nach hinten los geht. Na und? Sich darüber aufzuregen halte ich für unangebracht und für ein Missverständnis der Lage. Es ist Realität, dass Websites so entstehen. Gutes Web- und Interfacedesign, Informationsarchitektur, Usability usw. sind unglaublich rar und kosten eine Menge Geld. Ein solches Design umzusetzen bedarf eines großen multidisziplinären Teams, bei dem alle ein breites Verständnis haben.

        Designer, die für kleineres Geld arbeiten, sind entsprechend mittelmäßig und schaffen nicht unbedingt bessere Qualität, als ausgereifte Standardsoftware mit Themes von der Stange bietet. Von den Eigenschaften des Mediums haben sie selten Ahnung, wie du mit Hinweis auf Responsive Design richtig feststellst.

        Hinsichtlich des verlinkten Artikels: Es gibt durchaus eine Reihe von Grundregeln, die jeder Nicht-Designer beachten kann, ohne ein tiefes Verständnis von Design zu haben. – Ob der dort kritisierte Artikel diese Grundregeln nun wiedergibt, darüber lässt sich gesondert streiten. – Dass diese Faustregeln einen Designprozess nach Regeln der Kunst ersetzen können, hat niemand behauptet. Trotzdem ist solcher Rat hilfreich angesichts der realen Bedingungen, unter denen Websites gebaut werden; ob man diese gut findet oder nicht.

        Aber das hatte ich auch im darauffolgenden Absatz geschrieben:

        Das heißt nicht, dass keine Site mehr individuell gestaltet und kein Code mehr von Hand geschrieben werden muss.

        Mit »muss« ist hier auch eher das wirtschaftliche Erfordernis gemeint, die Nachfrage.

        Mathias

        1. @@molily:

          nuqneH

          Um eine Handvoll statische Informationen ins Netz zu bringen und aktualisieren zu können, wird aus Kostengründen niemand einen Designer oder gar UX-Spezialisten beauftragen.

          Warum sollte jemand eine Handvoll statische Informationen ins Netz bringen, wenn nicht für Nutzer? Bei allem, was man Nutzern anbietet, sollte einem deren UX nicht egal sein.

          Das ist der Job eines Webdesigners. Auch eines durchschnittlichen.

          Gutes Web- und Interfacedesign, Informationsarchitektur, Usability usw. sind unglaublich rar und kosten eine Menge Geld. Ein solches Design umzusetzen bedarf eines großen multidisziplinären Teams, bei dem alle ein breites Verständnis haben.

          Das hört sich jetzt so an, als wäre deine Antwort auf die Frage, was ein durchschnittlicher Webdesigner heutzutage können muss: Nichts.

          Außer vielleicht seinen Hauch an Vorsprung gegenüber seinen Kunden teuer zu verkaufen.

          Qapla'

          --
          „Talente finden Lösungen, Genies entdecken Probleme.“ (Hans Krailsheimer)
          1. Gutes Web- und Interfacedesign, Informationsarchitektur, Usability usw. sind unglaublich rar und kosten eine Menge Geld. Ein solches Design umzusetzen bedarf eines großen multidisziplinären Teams, bei dem alle ein breites Verständnis haben.

            Das hört sich jetzt so an, als wäre deine Antwort auf die Frage, was ein durchschnittlicher Webdesigner heutzutage können muss: Nichts.

            Meine Antwort war, wie auch nachzulesen ist, dass es keinen »durchschnittlichen Webdesigner« gibt, der Design/UX, Frontend-Entwicklung, Backend-Programmierung, Performance-Optimierung usw. auf gleich hohem Niveau beherrscht. Von einem Generalisten-Einzelkämpfer erwarte ich tatsächlich nicht viel, denn Universalgenies sind selten. Das ist meine tägliche Erfahrung.

            Mathias

  3. Ein durchschnittlicher Webdesigner muß wissen, wie er im selfHTML-Forum seine Fragen so formuliert, daß sie auf Anhieb von den hier ansässigen Koryphäen verstanden werden ...

    1. Hallo,

      willkommen zurück, du warst lange nicht hier!
      Oder hab ich es bloß immer übersehen? ;-)

      Ein durchschnittlicher Webdesigner muß wissen, wie er im selfHTML-Forum seine Fragen so formuliert, daß sie auf Anhieb von den hier ansässigen Koryphäen verstanden werden ...

      Sehr gut auf den Punkt gebracht. Es ist überhaupt eine wertvolle Fähigkeit, einen Sachverhalt so zu erklären, dass ein anderer, der mit dem "Fall" nicht vertraut ist, auch versteht, was gemeint ist. Man kann diese Fähigkeit ein wenig trainieren, aber manche Leute haben da tatsächlich wenig Talent.

      So long,
       Martin

      --
      Treffen sich zwei Freundinnen nach langer Zeit wieder. "Gut siehste aus. Hast du abgenommen?" - "Nö." - "Hmm, dann haste zugenommen. Steht dir aber gut."
      Selfcode: fo:) ch:{ rl:| br:< n4:( ie:| mo:| va:) de:] zu:) fl:{ ss:) ls:µ js:(
      1. Ein durchschnittlicher Webdesigner muß wissen, wie er im selfHTML-Forum seine Fragen so formuliert, daß sie auf Anhieb von den hier ansässigen Koryphäen verstanden werden ...

        Sehr gut auf den Punkt gebracht. Es ist überhaupt eine wertvolle Fähigkeit, einen Sachverhalt so zu erklären, dass ein anderer, der mit dem "Fall" nicht vertraut ist, auch versteht, was gemeint ist.

        Ein durchschnittlicher Webdesigner sollte auch wissen, dass es eine gute Idee ist, auf im SelfHTML-Forum gestellte Rückfragen zu antworten, besonders wenn er selbst nach einer Teillösung fragt, die hier auf offenkundiges Befremden stößt. Oft gibt es eine oder zwei Schichten höher im Problemstapel ganz einfache Lösungen.

        Jörg Reinholz

    2. Ein durchschnittlicher Webdesigner muß wissen, wie er im selfHTML-Forum seine Fragen so formuliert, daß sie auf Anhieb von den hier ansässigen Koryphäen verstanden werden ...

      Genauhhh!!!!

      Meistens muss er seinen POST jedoch gar nicht absenden, weil ihm bereits beim Forumlieren der Aufgabenstellung die Lösung einfällt ;)

      Rostlöser Horst

      --
      Bedenke: Auch mit den richtigen Suchbegriffen kann das Suchergebnis falsch sein!
  4. Hi there,

    Ein Webdesigner muss sich vor allem einmal verkaufen können.
    Oder, wie ein gehirnamputierter österreichischer Fussballer (ok, das war jetzt ein Pleonasmus) einmal gesagt hat: "Alles andere ist primär..."

    1. Ein Webdesigner muss sich vor allem einmal verkaufen können.
      Oder, wie ein gehirnamputierter österreichischer Fussballer (ok, das war jetzt ein Pleonasmus) einmal gesagt hat: "Alles andere ist primär..."

      Derselbe Pfosten hat auch mal gesagt "Die Aufgabe ist noch schwieriger, als ich es gedacht habe." :)