Hallo,
Deshalb verzichte ich liebend gern auf solche Frameworks, wenn die geschätzte Einarbeitung deutlich länger ist als die Zeit, die ich brauche, um den für das aktuelle Projekt nötigen Funktionsumfang selbst zu implementieren. Meine Software- und Webprojekte sind meist so klein, dass "zu Fuß" da zeitlich besser abschneidet.
Aber das macht man i.d.R. nur einmal (mehrmals, wenn man ein schlechtes Gedächtnis hat).
ja, aber bei selbstgeschriebenen Modulen ist das doch genauso. Man entwickelt sie im Kontext eines bestimmten Projekts, wo man einen spezifischen Funktionsumfang braucht. Macht man das gleich richtig[tm], kann man den Code mit minimalen Ergänzungen in einem der nächsten Projekte wiederverwenden und hat so eine stetig wachsende Zahl fertig einsetzbarer, ausgereifter Module.
Die längere Lernphase hat man bei vielen Frameworks doch bei einem zweiten/dritten Projekt recht schnell ausgeglichen und in der Folge hat man nur noch Zeit-Vorteile.
Das sehe ich nicht so, denn ich bin jemand, der nicht gern ein großes, vielseitiges, vielfach verstricktes System haben möchte, sondern im Idealfall eine Menge kleiner, gekapselter Einheiten, die man flexibel und fast beliebig kombinieren kann. Etliche Frameworks, die ich bisher kennengelernt habe, waren aber nur nach dem Prinzip "ganz oder gar nicht" zu gebrauchen, und das liegt mir überhaupt nicht.
Unter Windows bin ich daher nie überhaupt in Versuchung gekommen, große Frameworks oder Bibliotheken wie MFC oder .NET zu verwenden, oder Borlands OWL. Der einzige Bereich, wo ich überhaupt mal drüber nachgedacht habe, war das GUI. Aber selbst da bin ich schließlich zu der Erkenntnis gelangt, dass ich ohne zusätzliche Bibliotheken, also ausschließlich mit der Windows-API, am schnellsten und am effizientesten zum Ziel komme. Angenehmer Nebeneffekt: Der Nutzer hat das von Windows gewohnte Look & Feel anstatt phantasievoller alternativer Controls und Fensterdekorationen, und das Programm bleibt schlank und wenig ressourcenhunrig.
Unter Linux mag das anders aussehen, weil es da wegen der Vielfalt unterschiedlicher Desktop Environments und Window Managers nichts gibt, was mit der GDI-Schnittstelle von Windows vergleichbar wäre. Da bin ich noch in einer "Selbstfindungsphase" - aber da ich sowieso häufiger Konsolen-Anwendungen oder Hintergrundprogramme ohne GUI schreibe, kann sich das noch eine Weile hinziehen. ;-)
Was in dem Zusammenhang auch noch erwähnt werden sollte, aber nicht deckungsgleich mit der Frage "Framework ja oder nein" ist: eine gute Toolchain hilft ebenfalls.
Es ist IMO nicht nur "nicht deckungsgleich", sondern ein völlig anderer Aspekt. Ebenfalls sehr bedeutsam, aber eben was ganz anderes.
Ciao,
Martin
Gott hilft niemandem, er erfreut sich nur an unseren Leiden.
(Ashura)
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