Felix Riesterer: zählt nur noch die Optik?

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Lieber Horst Sauermann,

"die Optik" ist Teil der Benutzerführung und gehört damit untrennbar zur "User Experience" dazu. Wenn die Handhabung durch eine gefällige Farbwahl und gefällige Formen positiv unterstützt wird, dann werden Benutzer die Software meistens mögen. Beim Essen ist es ja nicht viel anders: Geruch und Aussehen (und dann der Geschmack) entscheiden über Gefallen oder Nichtgefallen, völlig unabhängig von der Verdaulichkeit oder dem ernährungsphysiologischen Wert.

Windows 8 gefällt Ihnen nicht. Warum schaut man nicht hinter die Technik? Windows 8 ist doch mehr als Windows 7 mit anderem Bedienkonzept.

Das Bedienkonzept erfordert aber einiges an Umgewöhnung ab, und das finden Kunden, die "Windows" kaufen und dann auch "WindowsXP" (oder eben "Windows7") erwarten, nicht gefällig. Insbesondere seit Windows95 eingeführte Bedienelemente, die jetzt plötzlich fehlen, führen primär zu Verunsicherungen.

Als ich mit Vista/7 konfrontiert wurde, hat es mich kolossal genervt, dass ich mich nicht auf Anhieb in den Einstellungen zurecht finden konnte, da die Bedienerführung komplett durch visuell auf modern getrimmte, aufgemotzte Fenster geführt hat - um am Ende dann doch wieder die bekannten Fensterchen zu zeigen (denke an die Einstellungen einer festen IP).

Da fragt man sich als zahlender Kunde schon, warum das sein muss.

Auch in Computerzeitungen liest man immer weniger bei neuen Versionen was sich tatsächlich geändert hat.

Bist Du die primäre Zielgruppe dieser Zeitschrift?

Die Optik ist doch nicht das entscheidente, sondern was sich "unter der Haube tut".

Nein, sondern beides zusammen. Bei Windows kann ich nicht zwischen verschiedenen Desktop-Umgebungen wie z.B. bei Linux wählen, sodass ich die Handhabung nur sehr begrenzt verändern kann. Daher ist der Aspekt "User Interface" bei Windoof mindestens zu 50% wichtig, wenn nicht sogar noch weit darüber. Und das "unter der Haube" ist zu einem großen Teil unzugänglich (eine "black box"), wie soll man das ebenso qualitativ bewerten können, wie beispielsweise den aktuellen Linux-Kernel?

Ich meine selbst wenn die URL Leiste in einem Browser nun unten wäre wäre das doch egal,

Definitiv nicht! Siehe oben...

aber mal angenommen der Browser könnte alle Websiten 100 mal schneller darstellen, so würden doch alle nur die Leiste bemängeln die jetzt unten steht.

Wieviele Seiten muss ich anschauen, bis ich in der neuen Bedienerführung meine URL korrekt eingegeben habe? Welchen Traffic verursache ich damit, der vielleicht sogar kostenpflichtig (weil gedrosselcomt) ist?

Liebe Grüße,

Felix Riesterer.

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