Jörg Reinholz: Wie ich IT-Trainer wurde

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Wie kommt man dazu, Schulungen zu machen? Also nicht warum, sondern wie bist du an die Sache rangegangen?

Das ist kein Geheimnis. Es ist sogar eine schöne Geschichte.

Es war 1999, historischer Hintergrund: wallende Arbeitslosigkeit.

Ich, der "Ossi", sitze völlig unterfordert und deshalb "demotiviert bis verärgert" zusammen mit 2 Dutzend, je nach Individuum leicht bis stark überforderten Ortsansässigen in einem SGB-III-Kurs (wohl für zukünftige Leiharbeiter bei Amazon oder Mitarbeiter von "Speditionen" welche im Supermarkt Regale einräumen), spiele Tetris, Pinball oder sowas und erkläre dem Kursleiter auf dessen Mahnung zur Mitarbeit hin, dass ich vom Arbeitsamt falsch einsortiert wurde, jahrelang mit Excel gearbeitet und sogar "Makros" programmiert habe und im Kursverlauf wahrscheinlich mehr darüber vergesse als er über Excel weiß (War nicht ganz so, ich habe es gewiss netter ausgedrückt). Der darauf (ich weiß nicht genau ob säuerlich oder im Spaß) "Dann halten Sie doch mal den Kurs!". Hab ich gemacht. "Kam gut".

Am selben Tag oder wenig später: Kleinanzeige auf der Job-Seite einer Zeitung: "IT-Schulungsunternehmen sucht Trainer. Reisebereitschaft(*) ... pla ... blubb" angerufen, hin, Probetraining gehalten, hat gefallen. Danach das Lampenfieber überwunden und mich auf meine Sozialisierung(**) bzw. einen Teil meiner Gene(***) besonnen. Nach den ersten Ovationen meiner Teilnehmer und den Überweisungen aufs Konto hin fest gestellt: "DAS wollte ich Rampensau schon immer machen." Begonnen hatte ich (wie praktisch jeder in dem Gewerbe) mit Office-Kursen, PC-Einsteiger und so. Jetzt mach ich Admin- und Programmierer-Kurse.

(*) Ich hab jetzt eine Bahncard weil mich das Autofahren (endet ja fast immer mit im Stau stehen und/oder nervender Parkplatzsuche) inzwischen ankotzt und dazu verleitet, erst am Tag des Seminars anzureisen.
(**,***) Wir Sachsen reden eh viel und nehmen den Kaffee bei Magenproblemen auch intravenös.

Jörg Reinholz