Gast: Unmut am Tag der Eiinheit

Hallo,

ich habe es ja verdrängt, dass der deutsche Freudentag, der 9. November 1989 immer am 3. Oktober gefeiert wird. Da haben Politiker den "Tag des Volkes" auf einen Tag des Verwaltungsaktes gelegt.

Doch Google reißt diese Wunde wieder auf.

Heute, am 3. Oktober zeigt Google die Trabis, die am "Tag der Freude" nach Westberlin gefahren sind. Die Trabi-Parade war gant bestimmt nicht am 3. Oktober.

Wenn ich König von Deutschland wär', würde das Volk seinen Freudentag zurück bekommen.

Politiker haben da wirklich eine Macke. Vorher war der 17. Juni "Tag der Einheit". Der 17. Juni 1953 war aber eher "Tag der Trennung".

Gast

  1. Hallo Gast,
    nicht über die Politiker meckern sondern selbst in die Politik gehen und es besser machen!

    1. Hallo Gerd,

      nicht über die Politiker meckern sondern selbst in die Politik gehen und es besser machen!

      Ja, diese Standardfloskel ist mir vertraut. Du bekommst aber erst dann Einfluss in der Politik, wenn du so geworden bist wie die, gegen du eigentlich angetreten bist.

      Deshalb bin ich aus der Parteipolitik wieder ausgeschieden.

      Gast

      1. Hallo

        Ja, diese Standardfloskel ist mir vertraut. Du bekommst aber erst dann Einfluss in der Politik, wenn du so geworden bist wie die, gegen du eigentlich angetreten bist.

        Auch dies ist nur Schwarzmalerei!

  2. Politiker haben da wirklich eine Macke. Vorher war der 17. Juni "Tag der Einheit". Der 17. Juni 1953 war aber eher "Tag der Trennung".

    Hm. Soweit ich das weiß war das der 13. August 1961. Bis heute "Tag der Lügner, Minen- und  Stacheldrahtproduzenten".

    Jetzt könnte man den Tag des Überrennens der Mauer als Feiertag nehmen. Aber wer will schon im November einen Feiertag? Da feiere ich doch lieber den 3. Oktober als den "Neuen Republikgeburtstag".

    Manchmal ist da nämlich noch "Grillwetter".

    Jörg Reinholz

    1. Jetzt könnte man den Tag des Überrennens der Mauer als Feiertag nehmen. Aber wer will schon im November einen Feiertag? Da feiere ich doch lieber den 3. Oktober als den "Neuen Republikgeburtstag".

      Manchmal ist da nämlich noch "Grillwetter".

      Wir lassen und das nicht von den Politikern vorschreiben und feiern jedes Jahr am 9. November in meiner Garage eine Party. Mit grillen, einem Faß Bier, einem kleine Feuerwerk und jeder Menge Freude darüber, dass diese Mauer weg ist. Es werden jedes Jahr mehr Gäste, ist schon fast ein kleines illegales Volksfest :-)

      Viele Grüße aus Sachsen...

      1. Wir lassen und das nicht von den Politikern vorschreiben und feiern jedes Jahr am 9. November in meiner Garage eine Party. Mit grillen, einem Faß Bier, einem kleine Feuerwerk und jeder Menge Freude darüber, dass diese Mauer weg ist. Es werden jedes Jahr mehr Gäste, ist schon fast ein kleines illegales Volksfest :-)

        Super! Das lobe ich mir!
        Darf ich auch einmal kommen?
        Gruß
        Gerd

      2. Wir lassen und das nicht von den Politikern vorschreiben und feiern jedes Jahr am 9. November in meiner Garage eine Party. Mit grillen, einem Faß Bier, einem kleine Feuerwerk und jeder Menge Freude darüber, dass diese Mauer weg ist.

        Das finde ich toll. Das haben sich die Ostler verdient. Ich als Westler war ja nur Beobachter und würde gerne als Gast dabei sein.

        Es werden jedes Jahr mehr Gäste, ist schon fast ein kleines illegales Volksfest :-)

        Ich bin auf eurer Seite, wenn ihr die Legalität beansprucht.

        Gast

    2. Hallo,

      Aber wer will schon im November einen Feiertag?

      Feiertag ist Feiertag. Auf welches Datum der festgelegt ist, spielt für mich keine Rolle.
      Außer es ist ein Samstag oder Sonntag, das wäre natürlich sinnlos.

      Manchmal ist da nämlich noch "Grillwetter".

      Grillwetter ist jederzeit. ;-)

      Ciao,
       Martin

      --
      In Ägypten haben früher 150000 Leute 35 Jahre lang an einer Pyramide gearbeitet. Aber bei uns arbeiten doppelt so viele Leute doppelt so lange allein an der Baugenehmigung.
        (Dieter Nuhr, deutscher Kabarettist)
      Selfcode: fo:) ch:{ rl:| br:< n4:( ie:| mo:| va:) de:] zu:) fl:{ ss:) ls:µ js:(
    3. Hm. Soweit ich das weiß war das der 13. August 1961. Bis heute "Tag der Lügner, Minen- und  Stacheldrahtproduzenten".

      Stell dir vor, du hast die Verantwortung für einen Staat. Du bildest junge Menschen kostenlos aus als Ärzte, Juristen, Firmenlenker, ...

      Und dann fahren sie in den Westen, weil diese Ausbildung dort ein besseres Gehalt ergibt. Kein Wunder, der Westen hat nicht gesät, konnte aber ernten.

      Ich will das nicht werten, aber du kennst heute die Diskussionen über Hartz-IV Empfänger als "Abzocker". Der Westen hat damals "abgezockt" und die DDR ausgeblutet. Ich weiss nicht, wie viele Möglichkeiten es gab, dem Ausbluten zu entkommen.

      Jetzt könnte man den Tag des Überrennens der Mauer als Feiertag nehmen. Aber wer will schon im November einen Feiertag? Da feiere ich doch lieber den 3. Oktober als den "Neuen Republikgeburtstag".

      Naja, die Feiertage 25.12., 26.12. und 1.1. werden gerne genommen. Lass uns Weihnachten in den Sommer verlegen wie die Australier.

      Gast

      1. Naja, die Feiertage 25.12., 26.12. und 1.1. werden gerne genommen. Lass uns Weihnachten in den Sommer verlegen wie die Australier.

        [x] Voll dafür! (Wer will schon Feiertage wenn es am helllichten Nachmittag dunkel ist und den ganzen "Tag" Temperaturen um 2°C regnet?)

        1. Hallo,

          (Wer will schon Feiertage wenn es am helllichten Nachmittag dunkel ist und den ganzen "Tag" Temperaturen um 2°C regnet?)

          ich zum Beispiel. Ein Großteil dessen, was ich an Feiertagen gerne tun möchte, spielt sich eh in der Wohnung ab.
          Und ist es nicht herrlich, wenn man warm und gemütlich im Trockenen sitzt und sich Regen, Schnee und ähnliches Sauwetter da draußen ansieht?

          Ciao,
           Martin

          --
          Schildkröten können mehr über den Weg berichten als Hasen.
          Selfcode: fo:) ch:{ rl:| br:< n4:( ie:| mo:| va:) de:] zu:) fl:{ ss:) ls:µ js:(
        2. Hi,

          Naja, die Feiertage 25.12., 26.12. und 1.1. werden gerne genommen. Lass uns Weihnachten in den Sommer verlegen wie die Australier.

          [x] Voll dafür! (Wer will schon Feiertage wenn es am helllichten Nachmittag dunkel ist und den ganzen "Tag" Temperaturen um 2°C regnet?)

          Naja, daß mit dem Dunkelwerden ist halt so ein Problem.

          Tagsüber, wenn's sowieso hell ist, scheint die Sonne, und nachts, wo man sie brauchen könnte, ist sie untergegangen ...

          cu,
          Andreas

          --
          Warum nennt sich Andreas hier MudGuard?
          O o ostern ...
          Fachfragen per Mail sind frech, werden ignoriert. Das Forum existiert.
        3. [x] Voll dafür! (Wer will schon Feiertage wenn es am helllichten Nachmittag dunkel ist und den ganzen "Tag" Temperaturen um 2°C regnet?)

          Mal abgesehen davon, dass ich diese Feiertage für Überflüssig halte und eh da auch arbeite ...

          Grad wenn draussen eine solche Stimmung ist, macht ein Feiertag Sinn, da es ein wenig Freude in einen so tristen Tag bringt  ;)
          Wenn die Sonne scheint, sind die meisten Menschen auch so gut drauf, da brauchst keinen zusätzlichen Anreiz :)

      2. Der Westen hat damals "abgezockt" und die DDR ausgeblutet.

        Achja? Na dann sind die Milliarden, die Kohl rübergeschoben hat und die in Russland und der Privattasche von Honecker geflossen sind, nur Märchen?

        Was den Westen ausblutet ist die Jahrelange Misswirtschaft der DDR, da diese Misswirtschaft vom Steuerzahler im Westen aufgefangen werden musste.

        Das, was ich hier von dir lese, ist genau das, was die DDR-Propaganda verbreitet hat. Gibt nicht viele Gründe, dass noch immer jemand daran glaubt. Und keiner davon ist wirklich schmeichelhaft.

        1. Hallo

          Der Westen hat damals "abgezockt" und die DDR ausgeblutet.

          Achja? Na dann sind die Milliarden, die Kohl rübergeschoben hat und die in Russland und der Privattasche von Honecker geflossen sind, nur Märchen?

          Fleißiger Bild-Leser? So ein Mumpitz, Milliarden in Etes Taschen, pffft ...

          Natürlich wurde die mauer gebaut, um gerade Fachkräften die Flucht in den Westen zu verunmöglichen. Schließlich sind in den 12 Jahren von der Gründung der DDR bis zum Mauerbau über zwei Millionen Menschen, viele davon Akademiker, Ingeneure, Firmeninhaber, Landwirte, werweißwasnochalles, aus der DDR geflüchtet. Aus Sicht der DDR-Regierung war das ein Ausbluten und in deren Augen (und wohl auch realistisch) nicht anders zu stoppen.

          Was den Westen ausblutet ist die Jahrelange Misswirtschaft der DDR, da diese Misswirtschaft vom Steuerzahler im Westen aufgefangen werden musste.

          Wann hat "der Steuerzahler im Westen" die DDR finanziert? Du willst mir jetzt aber nichts von Strauß' Milliarden_kredit_ erzählen? Den hat die DDR mit dem Zusammenfegen der letzten Reserven zurückgezahlt, wie es von Strauß auch geplant war.

          Wenn du allerdings von der Zeit nach dem Anschluss redest, dann ist dein "der Steuerzahler im Westen" herablassend und spalterisch, wie die Informationspolitik der Bundesregierung bei Einführung des Solidaritätszuschlags anno 1991. Damals hieß es schließlich allenthalben, dass "der Steuerzahler im Westen" die faulen Ostler durchfüttert. Wie oft durfte ich das erleben, einschließlich des Falls aus allen Wolken, wenn es hieß, dass den Soli _alle_ Einkommenssteuerzahler, egal ob in Ost oder West zahlen.

          Tschö, Auge

          --
          Verschiedene Glocken läuteten in der Stadt, und jede von ihnen vertrat eine ganz persönliche Meinung darüber, wann es Mitternacht war.
          Terry Pratchett, "Wachen! Wachen!"
          ie:{ fl:| br:> va:) ls:[ fo:) rl:( ss:| de:> js:| zu:}
          Veranstaltungsdatenbank Vdb 0.3
          1. Milliarden in Etes Taschen, pffft ...

            Ach du meinst, die 4,5 Mrd Privatvermögen kamen von Spenden der glücklichen DDR-Bürger? Klar doch ...

            Aus Sicht der DDR-Regierung war das ein Ausbluten und in deren Augen (und wohl auch realistisch) nicht anders zu stoppen.

            Und deshalb hat der Westen den Osten ausgeblutet? Also ist der Westen schuld, dass diese Leute abgehauen sind?

            Wann hat "der Steuerzahler im Westen" die DDR finanziert?

            Nach der "Eingemeindung", da die DDR noch mehr pleite war als Griechenland jetzt. Deshalb wollte der Russe die DDR ja loswerden.

            Wenn du allerdings von der Zeit nach dem Anschluss redest, dann ist dein "der Steuerzahler im Westen" herablassend und spalterisch,

            Du unterstellst mir also Rassismus, weil ich meine Meinung sage? Ich empfand deine Aussage mit der Bildzeitung schon als Frechheit, weil es von dir abwertend gemeint war (ich lese grundsätzlich keine Bild-Zeitung, das nur nebenbei) aber diese Aussage ist schlichtweg beleidigend.

            Wenn du diese Basis brauchst um eine Diskussion zu führen, hast du wohl keine echten Argumente.

            1. Hallo

              Milliarden in Etes Taschen, pffft ...

              Ach du meinst, die 4,5 Mrd Privatvermögen kamen von Spenden der glücklichen DDR-Bürger? Klar doch ...

              Honecker hatte 4.5 Milliarden (welcher Währung auch immer) als Privatvermögen? Wovon redest du?

              Aus Sicht der DDR-Regierung war das ein Ausbluten und in deren Augen (und wohl auch realistisch) nicht anders zu stoppen.

              Und deshalb hat der Westen den Osten ausgeblutet? Also ist der Westen schuld, dass diese Leute abgehauen sind?

              Ich habe nirgendwo geschrieben, "der Westen" wäre schuld daran, dass viele Menschen aus der DDR weg wollten. Lies bitte noch einmal den von dir selbst zitierten Satz.

              Wann hat "der Steuerzahler im Westen" die DDR finanziert?

              Nach der "Eingemeindung", da die DDR noch mehr pleite war als Griechenland jetzt. Deshalb wollte der Russe die DDR ja loswerden.

              Wenn du allerdings von der Zeit nach dem Anschluss redest, dann ist dein "der Steuerzahler im Westen" herablassend und spalterisch,

              Du unterstellst mir also Rassismus, weil ich meine Meinung sage? Ich empfand deine Aussage mit der Bildzeitung schon als Frechheit, weil es von dir abwertend gemeint war (ich lese grundsätzlich keine Bild-Zeitung, das nur nebenbei) aber diese Aussage ist schlichtweg beleidigend.

              An dieser Stelle die Rassismuskeule rauszuholen zeigt einiges. Es war eben nicht "der Steuerzahler im Westen", der die anfangs geleugneten Kosten des Anschlusses zahlte, sondern alle Einkommensteuerzahler, egal, in welchem Teil Deutschlands sie lebten und leben. _Das_ zu unterschlagen empfinde ich als herablassend.

              Und ja, ich habe das hart formuliert, weil ich jedesmal, wenn ich sowas lese, kotzen könnte. Es ist im Normalfall so gemeint, dass "der Westen" nichts anderes täte, als "den Osten" zu unterhalten (oft in Verbindung mit der Aussage, der Osten könne oder gar wolle es selbst nicht tun (wenn auch nicht von dir)). Das habe ich leider allzu oft vernommen und es 23 Jahre nach dem Anschluss immer noch zu lesen/hören ist für mich schlicht inakzeptabel.

              Tschö, Auge

              --
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  3. ich habe es ja verdrängt, dass der deutsche Freudentag, der 9. November 1989 immer am 3. Oktober gefeiert wird. Da haben Politiker den "Tag des Volkes" auf einen Tag des Verwaltungsaktes gelegt.

    Und über was sollte ich mich an diesem Tag freuen? Das ist alles andere als freudig, IMO

  4. Hallo,

    ich habe es ja verdrängt, dass der deutsche Freudentag, der 9. November 1989 immer am 3. Oktober gefeiert wird. Da haben Politiker den "Tag des Volkes" auf einen Tag des Verwaltungsaktes gelegt.

    Eine sehr interessante Diskussion läuft gerade hier. Weiter unten wird darüber diskutiert selber in die Politik zu gehen. Alles das ist sehr interessant. Ich glaube aber bei diesem Punkt was dazu sagen zu müssen: Es ist nicht ganz so einfach, denn ich behaupte mal das es viele zurückhaltende Menschen gibt, die eher ein Problem haben vor Massen zu reden und sich versuchen durchzusetzen. Denn nur dann hat man ja wirklich Einfluß. Man kann aber Einfluß nehmen in dem man im Netz diskutiert. Irgend ein Politiker liest es durch.

    Man darf aber auch nicht vergessen wie die Situation damals war. Viele Menschen im Osten wollten sofort die Einheit und die D-Mark. Heute sagt man, man hätte nicht 1:1 umtauschen dürfen. Ganz realistisch, wenn man damals zu den Menschen in der DDR gesagt hätte, so jetzt bekommt ihr erst mal die nächsten 5 Jahre weniger Geld, habt zwar einen etwas höheren Lebensstandard als im Westen aber die Angleichung kommt später wären noch Millionen in den Westen gegangen.
    Umgekehrt muß man auch sagen das der Westen enorm profitiert hat. Denn damals kauften die Bürger in den neuen Bundesländern nicht mehr Ihre Produkte sondern nur noch West Produkte und das über viele Jahre hinweg. Heutige Diskussionen vor allen von Städten des Ruhrgebiets die sagen es ist ungerecht das man Geld in die neuen Bundesländer bezahlen muß, da muß man aber auch sagen, das man dort immer noch wohl zu viel Geld ausgibt. Denn wenn die Steuereinnahmen im Westen höher sind, die Schulden aber auch, so wird da wohl zu viel Geld ausgegeben.

    Interessant wäre natürlich gewesen den Feiertag in den November zu legen. Auf der anderen Seite hat man im Oktober immer noch schöneres Wetter.

    Wir alle sollten aber über die Einheit froh sein. Keiner muß mehr Angst haben das die "Russen" uns angreifen.

    Was aber die Probleme der Zukunft sind, so fehlen mir bei vielen Politikern die Visionen. Früher hatte man Sie. Im Westen hatte man den Feind also den Ostblock. Da versuchte man immer besser zu sein. Heute gibt es das nicht mehr. Und irgendwie fehlen auch die Visionen.

    Schön wäre natürlich gewesen man hätte einen Tag gewählt wie den Mauerbau oder den 17.Juni. Aber vermutlich wäre es damals nicht gegangen die Wiedervereinigung am 17.6.1991 stattfinden zu lassen, da wohl noch mehr Menschen von Ost nach West gezogen wären.

    Heute aber passiert etwas spannendes. Und zwar ziehen wieder Menschen zurück in den Osten. Manche ab Anfang der 1990er gebauten neuen Fabrikgebäude im Westen werden nun schon abgerissen. Es normalisiert sich in Deutschland.

    Ich hoffe noch auf eine lebhafte Diskussion und freue mich, das wir heute mal weniger html lesen sondern uns auch mal darüber Gedanken machen. Denn auch das wäre interessant sich mal zu überlegen. Was wäre denn, wenn es 1990 keine Wiedervereinigung gegeben hätte? Ich behaupte mal das Tschernobyl auch einen Beitrag geleistet hat das die UDSSR letztlich verschwand (viele tausend Fahrzeuge kaputt, Zehntausende Menschen umgesiedelt, weniger Strom kein Wirtschaftswachstum und natürlich die Tatsache das die Menschen sich angelogen vorkamen). Was wäre denn, wenn wir heute noch die DDR hätten? Und beide Deutschen Staaten das Internet hätten. Oder wie wäre die Wiedervereinigung gelaufen, wenn es damals schon Internet gegeben hätte für die Massen?

    Warum gibt es in den Köpfen immer noch das Denken nach Wessis und Ossis während hier im Forum diskutiert wird und man gar nicht merkt ob jemand aus dem Westen oder dem Osten kommt. Es wäre mal interessant, wenn die Stammposter mal sagen woher sie kommen. Ganz im Gegenteil ich merke hier keinen Unterschied wir schreiben alle gleich. Daher frage ich mich schon, wenn es hier so gut klappt, warum ist dann die Grenze immer noch in den Köpfen? Und natürlich werden wir im Westen noch einige Zeit den Osten unterstützen müssen. Da aber auch viel Geld zurückfließt in den Westen ist es ja auch nicht ganz uneigennützig.

    1. Wir alle sollten aber über die Einheit froh sein.

      Wieso?

      1. Wir alle sollten aber über die Einheit froh sein.

        Wieso?

        Berechtigte Frage. Der "verlorenen" Einheit zwischen Deutschland und Österreich scheint kein Mensch nachzutrauern.

        Grenzen sind doch recht willkürlich. Ich - als Norddeutscher - habe mehr Gemeinsamkeiten mit den Niederländern als mit den Bayern.

        Schön, dass politische Grenzen an Wichtigkeit verlieren. Dafür müssen wir uns am Flughafen bis auf die Knochen durchleuchten lassen. Alles Verbrecher und Terroristen, die fliegen wollen.

        Der heutige Flughafen ist schlimmer als die damalige DDR-Grenze. Mein voller Ernst.

        Gast

        1. Hi,

          Wir alle sollten aber über die Einheit froh sein.
          Wieso?
          Berechtigte Frage. Der "verlorenen" Einheit zwischen Deutschland und Österreich scheint kein Mensch nachzutrauern.

          das liegt vielleicht daran, dass die Generation, die diese Einheit noch kannte, inzwischen nur noch spärlich vertreten sein dürfte.

          Grenzen sind doch recht willkürlich. Ich - als Norddeutscher - habe mehr Gemeinsamkeiten mit den Niederländern als mit den Bayern.

          ACK. Ich - im Schwobaländle aufgewachsen und zuhause - habe auch mehr Gemeinsamkeiten mit den Niederländern als mit den Badensern.

          Schön, dass politische Grenzen an Wichtigkeit verlieren.

          Tun sie das? Ja, mag sein. Aber für meinen Geschmack noch viel zu langsam.

          Der heutige Flughafen ist schlimmer als die damalige DDR-Grenze. Mein voller Ernst.

          Das ist wohl so - wobei ich die DDR-Grenze nur vom Hörensagen kenne und nur einmal anno 1986 ansatzweise am Bahnhof Friedrichstraße im damaligen Ostberlin erlebt habe. Da war's aber aus meiner Sicht auch nichts weiter als eine gute Stunde Schlange stehen, und dann ein sehr aufmerksamer Blick in meinen Pass und mein Gesicht von einem knurrigen DDR-Grenzbeamten. Kein Wort, keine weitere Befragung oder gar Durchsuchung.

          Ciao,
           Martin

          --
          Männer sind ungerecht: Sie sehen immer nur den Baum, den eine Frau mit dem Auto gerammt hat. Aber die vielen Bäume, die sie nicht einmal gestreift hat, sehen sie nicht.
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          1. Da war's aber aus meiner Sicht auch nichts weiter als eine gute Stunde Schlange stehen, und dann ein sehr aufmerksamer Blick in meinen Pass und mein Gesicht von einem knurrigen DDR-Grenzbeamten. Kein Wort, keine weitere Befragung oder gar Durchsuchung.

            Joop, Beamte müssen knurrig sein. Doch es gibt Ausnahmen. Auf der Rückreise von der DDR hatten wir ein kleines Wagenrad dabei, ein Geschenk unserer Gastgeber. Gedächtnisprotokoll:

            Knurrige Grenzbeamtin: "Sie wissen, dass Sie antike Gegenstände nicht ausführen dürfen?"

            "Nein, aber wenn Sie es sagen. Was machen wir nun damit?"

            "Sie müssen zurückfahren."

            "Das ist nicht Ihr Ernst. Dann lassen wir das Rad hier."

            "Das geht nicht."

            "Nun gut, das ist gar nicht unser Rad. Woher kommt das eigentlich, wem gehört das?"

            • Pause -

            "Nehmen Sie es halt mit."

            Es gibt und gab immer einen Ausweg, wenn sich Menschen verständigen können ;-)

            Gast

    2. Weiter unten wird darüber diskutiert selber in die Politik zu gehen.

      Ich **bin** in der Politik, nur nicht bei den Parteien. Lt. Grundgesetz sollen sie **mitwirken** an der politischen Willensbildung. Sie glauben aber, sie hätten das Monopol und verunglimpfen gerne (nicht immer) die APO außerparlamentarische Opposition.

      Manchmal wird die Verachtung des Volkes durch etablierte (jedoch gewählte) Politiker deutlich, etwa bei Stuttgart 21.

      Man darf aber auch nicht vergessen wie die Situation damals war. Viele Menschen im Osten wollten sofort die Einheit und die D-Mark.

      Ja, die D-Mark wurde in der DDR eingeführt, es gab offiziell eine "Währungsunion". Ich habe bei meinem Bäcker (im Westen) mit Ostmark bezahlen wollen. Ostmark wurde trotz "Währungsunion" nicht akzeptiert. Also ein politisches Lügengebilde.

      Heute sagt man, man hätte nicht 1:1 umtauschen dürfen.

      Das finde ich in Ordnung. Hast du mal zu DDR-Zeiten Geld ausgegeben im Osten? Da war jede Ost-Mark allemal so viel wert wie eine West-Mark.

      Umgekehrt muß man auch sagen das der Westen enorm profitiert hat.

      Ja klar, ihm wurde ein Absatzgebiet in den Schoß gelegt, von dem er nur träumen konnte. Ich habe im Frühjahr 1990 in Rostock Firmen gesehen, die ihre Ost-Produkte auf der Straße verkauften, weil die Läden (vor allem hat SPAR den Konsum verdrängt) nur Westwaren angeboten haben. Das wäre auch noch mal ein Thema, das aufgearbeitet werden muss. Bestechungsgelder?

      Denn damals kauften die Bürger in den neuen Bundesländern nicht mehr Ihre Produkte sondern nur noch West Produkte und das über viele Jahre hinweg.

      Ja leider.

      Wir alle sollten aber über die Einheit froh sein. Keiner muß mehr Angst haben das die "Russen" uns angreifen.

      Das ist ja wohl der größte Unfug. Die Russen haben sich - gottseidank - erfolgreich und unter Riesen-Verlusten gegen den deutschen Überfall gewehrt. Ich habe große Achtung vor dieser Leistung. Die Verteidigung als "Angriff" zu diffamieren, ist eine Frechheit.

      Was aber die Probleme der Zukunft sind, so fehlen mir bei vielen Politikern die Visionen.

      Joop. Politiker sind Darsteller mit einem Vertrag für vier Jahre. Welche "Visionen" erwartest du?

      Schön wäre natürlich gewesen man hätte einen Tag gewählt wie den Mauerbau oder den 17.Juni.

      Nein. Andere Völker haben einen Freudentag. Warum sollen die Deutschen einen Trauertag feiern? Der 9. November ist **der** Freudentag. Es ist auch der Tag des Gedenkens. Etwa an die Reichsprogromnacht 1938.

      Was wäre denn, wenn es 1990 keine Wiedervereinigung gegeben hätte?

      Meine Version: Die DDR wäre über kurz oer lang ein vollberechtigtes Mitglied der europäischen Gemeinschaft geworden.

      Was wäre denn, wenn wir heute noch die DDR hätten?

      Ein Wettbewerb der Systeme. Spannend.

      Warum gibt es in den Köpfen immer noch das Denken nach Wessis und Ossis

      Noch älter ist das Denken Preussen gegen Bayern. Nicht auszurotten.

      Es wäre mal interessant, wenn die Stammposter mal sagen woher sie kommen.

      Ich bin Westler und Kapitalismus-Kritiker mit großem Interesse am Sozialismus. Deshalb habe ich die DDR oft besucht. Sonnen- und Schattenseiten gesehen.

      Meine Devise: "Was bei uns im Westen rechtsrum gemacht wird, wird im Osten linksrum gemacht. Und dadurch beziehen wir Westler unsere Überlegenheits-Theorie." Schwachsinn also.

      Gast

      1. Hallo

        Man darf aber auch nicht vergessen wie die Situation damals war. Viele Menschen im Osten wollten sofort die Einheit und die D-Mark.

        Ja, die D-Mark wurde in der DDR eingeführt, es gab offiziell eine "Währungsunion". Ich habe bei meinem Bäcker (im Westen) mit Ostmark bezahlen wollen. Ostmark wurde trotz "Währungsunion" nicht akzeptiert. Also ein politisches Lügengebilde.

        Du hast also ganz offensichtlich nicht mitbekommen, dass in der DDR die DDR-Mark abgeschafft und durch die Deutsche Mark ersetzt wurde. Wie kommst du darauf, dass dein Bäcker, wo auch immer im Westen, DDR-Mark hätte annehmen sollen? Mit Ausnahme der Münzen von 1 bis 10 Pfennig (wenn ich mich recht entsinne, ist ja nun auch schon eine Weile her), hat nach dem 1. Juli 1990 auch kein Bäcker auf dem Staatsgebiet der DDR DDR-Mark angenommen. Die Währung war schließlich abgeschafft worden.

        Heute sagt man, man hätte nicht 1:1 umtauschen dürfen.

        Das finde ich in Ordnung. Hast du mal zu DDR-Zeiten Geld ausgegeben im Osten? Da war jede Ost-Mark allemal so viel wert wie eine West-Mark.

        Diese Mär vom 1:1-Umtausch ist auch nicht totzukriegen. Der offizielle Umtauschkurs war 1:2, auch wenn immer etwas anderes erzählt wird. Es gab allerdings für jeden DDR-Bürger die Möglichkeit, 4000 Mark der DDR zum Kurs von 1:1 umtauschen zu lassen, so er diese Summe auf seinem Konto zusammenbekam.

        Dass an dieser Stelle Schindluder getrieben wurde, indem DDR-Mark z.B. in den Westberliner Wechselstuben zum Kurs von bis zu 1:10 vom D-Mark in DDR-Mark getauscht und dieses Geld dann bei der Währungsunion 1:1 in D-Mark zurückgetauscht wurde, sei ganz nebenbei bemerkt. Im Übrigen waren daran auch nicht wenige Steuerzahler-West beteiligt.

        Schön wäre natürlich gewesen man hätte einen Tag gewählt wie den Mauerbau oder den 17.Juni.

        Nein. Andere Völker haben einen Freudentag. Warum sollen die Deutschen einen Trauertag feiern? Der 9. November ist **der** Freudentag. Es ist auch der Tag des Gedenkens. Etwa an die Reichsprogromnacht 1938.

        ... oder an die Novemberrevolution 1918 oder den Hitler-Putsch oder die Erschießung von Revolutionären im Jahr 1848 oder ... oder ... oder. Ich weiß nicht, ob dieser Tag eine durchweg gute Wahl wäre. Hingegen hielte ich den 9. Oktober für eine gute Wahl.

        Was wäre denn, wenn wir heute noch die DDR hätten?

        Ein Wettbewerb der Systeme. Spannend.

        Ob da jetzt noch Wettbewerb wäre, wage ich arg zu bezweifeln. Wissen werden wir es aber nie.

        Tschö, Auge

        --
        Verschiedene Glocken läuteten in der Stadt, und jede von ihnen vertrat eine ganz persönliche Meinung darüber, wann es Mitternacht war.
        Terry Pratchett, "Wachen! Wachen!"
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        1. Om nah hoo pez nyeetz, Auge!

          Du hast also ganz offensichtlich nicht mitbekommen, dass in der DDR die DDR-Mark abgeschafft und durch die Deutsche Mark ersetzt wurde. Wie kommst du darauf, dass dein Bäcker, wo auch immer im Westen, DDR-Mark hätte annehmen sollen? Mit Ausnahme der Münzen von 1 bis 10 Pfennig (wenn ich mich recht entsinne, ist ja nun auch schon eine Weile her), hat nach dem 1. Juli 1990 auch kein Bäcker auf dem Staatsgebiet der DDR DDR-Mark angenommen. Die Währung war schließlich abgeschafft worden.

          Diese Mär vom 1:1-Umtausch ist auch nicht totzukriegen. Der offizielle Umtauschkurs war 1:2, auch wenn immer etwas anderes erzählt wird. Es gab allerdings für jeden DDR-Bürger die Möglichkeit, 4000 Mark der DDR zum Kurs von 1:1 umtauschen zu lassen, so er diese Summe auf seinem Konto zusammenbekam.

          <blockquote>
          Im Verhältnis 1:3 konnten alle Konteninhaber tauschen, die nicht Bürger der DDR waren (also Westdeutsche oder Ausländer)

          Im Verhältnis 1:2 konnten alle Konteninhaber tauschen, die Bürger der DDR waren. Zusätzlich konnten sie folgende Freibeträge im Verhältnis 1:1 tauschen:

          2.000,- M für Kinder bis einschließlich 14 Jahre (Stichtag war dabei der Tag der Währungsunion)

          4.000,- M für Erwachsene

          6.000,- M für Rentner über 60

          Die Umstellung der Löhne und laufenden Kosten wie Miete, Strom etc. geschah 1:1. Bei allen Gütern, bei denen nun die staatliche Subventionierung wegfiel, kam es zu deutlichen Preiserhöhungen.

          Mit der Währungsunion am 1. Juli 1990 wurde die Mark der DDR (M) von der Deutschen Mark (DM) als gesetzliches Zahlungsmittel in der DDR abgelöst. Die DDR-Münzen bis 50 Pfennig waren in einer Übergangszeit bis zum 1. Juli 1991[6] auf dem Territorium der DDR bzw. in den neuen Bundesländern weiter gültig, da die Bundesbank anfangs nicht genug Hartgeld zur Verfügung stellen konnte. Dies führte in den Wochen vor der Währungsunion zu einer Hortung von Kleingeld.
          </blockquote>

          * aus der Wikipedia
          ** Es wurden die Gelder innerhalb der Familien so aufgeteilt, das eine möglichst große Summe 1:1 getauscht wurde
          *** Ich habe damals auch die Ostpfennig-Münzen gesammelt.

          Matthias

          --
          Der Unterschied zwischen Java und JavaScript ist größer als der zwischen wir und Wirrwarr.

          1. Hallo

            * aus der Wikipedia

            Ich habe mich erstmal nach den Stellen für diese Fußnoten totgesucht. Nette Klarstellung. Ich mach sowas aus der Erinnerung, wobei natürlich einige Lücken zutage treten. Speziell gilt dies natürlich für die Teile, die mich nicht betrafen (z.B. 1:1-Umtauschgrenzen für Kinder und Rentner).

            ** Es wurden die Gelder innerhalb der Familien so aufgeteilt, das eine möglichst große Summe 1:1 getauscht wurde

            Das ist klar und keineswegs zu verurteilen. Regeln werden halt interpretiert. In diesem Falle gab es aber viele Auslegungen, die nach meinem Empfinden entschieden zu weit gingen. Ein Fremder, der 100 DM in 1000 M umtauscht, dieses Geld auf dem nicht bis 4000 M gefüllten Konto eines DDR-Bürgers lagert und beim Umtausch 1000 DM rausbekommt, ist eben nicht der Fall der optimalen Verteilung der Familienersparnisse. Und diese Fälle gab es nicht nur in Ausnahmen.

            *** Ich habe damals auch die Ostpfennig-Münzen gesammelt.

            Ich war froh, als ich die irgendwann los war.

            Tschö, Auge

            --
            Verschiedene Glocken läuteten in der Stadt, und jede von ihnen vertrat eine ganz persönliche Meinung darüber, wann es Mitternacht war.
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          2. Im Verhältnis 1:2 konnten alle Konteninhaber tauschen, die Bürger der DDR waren. Zusätzlich konnten sie folgende Freibeträge im Verhältnis 1:1 tauschen:

            2.000,- M für Kinder bis einschließlich 14 Jahre (Stichtag war dabei der Tag der Währungsunion)
            4.000,- M für Erwachsene
            6.000,- M für Rentner über 60

            Die Umstellung der Löhne und laufenden Kosten wie Miete, Strom etc. geschah 1:1. Bei allen Gütern, bei denen nun die staatliche Subventionierung wegfiel, kam es zu deutlichen Preiserhöhungen.

            Bei nicht subventionierten Industriewaren sanken die Preise allerdings erheblich.

            Ich weiß noch, dass im Mai 1990 ca. 12.000 Ostmark auf dem Konto waren. Das Problem wurde behoben in dem ich von Mai bis Ende Juni in München gearbeitet habe.

            Über einen Verleiher bei BMW. Für 12 Märker die Stunde. Ich bin mit genau 100 Deutschmark (und einer Rückfahrkarte) hin und wusste, dass ich binnen 24 Stunden Job und Unterkunft brauche. Mir war klar, das geht nur über einen Verleiher.

            Meine Exfrau hat inzwischen die 2000 Übermark auf den Kopf gehauen. Soll schwierig gewesen sein, da die ja auch noch ca. 750 davon als Gehalt erhielt, die Lebenshaltungskosten bei 250 Ost für den 3-Personen-Haushalt lagen.

            Fred

            1. Meine Exfrau hat inzwischen die 2000 Übermark auf den Kopf gehauen. Soll schwierig gewesen sein, da die ja auch noch ca. 750 davon als Gehalt erhielt, die Lebenshaltungskosten bei 250 Ost für den 3-Personen-Haushalt lagen.

              Als Gast in der DDR hatten wir auch immer das Problem, den Pflichtumtausch (waren das 25 Mark 1:1 für jeden Erwachsenen pro Tag?) auf den Kopf zu hauen. Was man so brauchte an Essen und Unterkunft gab es bei den Gastgebern, denen wir natürlich Westwaren mitbrachten wie Waschpulver, Kaffee, Kakao usw.

              Wenn ich mich recht erinnere, konnte man für 5 Ostmark ein ordentliches Essen im Restaurant bekommen. Anfang 1990 kostete ein Glas Bier in Rostock 72 Ostpfennig. Also mit Essen und Trinken war das Geld nicht unter die Leute zu bringen.

              Da hatten wir mal Weihnachts-Deko gekauft in einem kleinen Geschäft. Der Inhaber fragte vorsichtig, ob es denn so viel sein muss, er hätte nur eine begrnzte Menge ;-)

              Gast

        2. Nein. Andere Völker haben einen Freudentag. Warum sollen die Deutschen einen Trauertag feiern? Der 9. November ist **der** Freudentag. Es ist auch der Tag des Gedenkens. Etwa an die Reichsprogromnacht 1938.

          ... oder an die Novemberrevolution 1918 oder den Hitler-Putsch oder die Erschießung von Revolutionären im Jahr 1848 oder ... oder ... oder. Ich weiß nicht, ob dieser Tag eine durchweg gute Wahl wäre. Hingegen hielte ich den 9. Oktober für eine gute Wahl.

          Okay, ein Freudentag, dem in ferner Vergangenheit auch Leid anhaftet. Nun könnte man untersuchen, ob die Erschießung von Revolutionären zur Einheit beigetragen hat. Denkbar. Einheit ist ja kein Manna, das vom Himmel fällt. Dafür wurde auch Blut vergossen.

          Insofern finde ich, dass der Tag der Deutschen Einheit sehr wohl ein Tag sein kann, der auch an die Mühen zur Einigung erinnert.

          Ein Wettbewerb der Systeme. Spannend.

          Ob da jetzt noch Wettbewerb wäre, wage ich arg zu bezweifeln. Wissen werden wir es aber nie.

          Nein, wissen werden wir es nicht. Ich fände es dennoch spannend, die Idee des Volkseigentums der Idee des Unternehmertums in der Jetztzeit und Zukunft gegenüberzustellen. Wenn die Devise "Ich raffe, was ich kann" gewinnt, dann müssen wir uns nicht beklagen, dass ein Drittel der Bevölkerung in Armut versinkt. Ich denke, das konnte man von der DDR nicht sagen. Damals von der BRD auch nicht, aber jetzt.

          Gast

          1. Hallo

            Nein. Andere Völker haben einen Freudentag. Warum sollen die Deutschen einen Trauertag feiern? Der 9. November ist **der** Freudentag. Es ist auch der Tag des Gedenkens. Etwa an die Reichsprogromnacht 1938.

            ... oder an die Novemberrevolution 1918 oder den Hitler-Putsch oder die Erschießung von Revolutionären im Jahr 1848 oder ... oder ... oder. Ich weiß nicht, ob dieser Tag eine durchweg gute Wahl wäre. Hingegen hielte ich den 9. Oktober für eine gute Wahl.

            Okay, ein Freudentag, dem in ferner Vergangenheit auch Leid anhaftet. Nun könnte man untersuchen, ob die Erschießung von Revolutionären zur Einheit beigetragen hat. Denkbar. Einheit ist ja kein Manna, das vom Himmel fällt. Dafür wurde auch Blut vergossen.

            Mir ging es mit meiner Anmerkung nicht speziell um 1848 und dessen leider vergessene Bedeutung für frühe Versuche einen deutschen demokratischen Nationalstaat zu etablieren. Vielmehr zwackte mich die typische Verkürzung des Datums [1] auf 1938 und 1989. Das Datum gibt in der deutschen Geschichte mehr her.

            Insofern finde ich, dass der Tag der Deutschen Einheit sehr wohl ein Tag sein kann, der auch an die Mühen zur Einigung erinnert.

            Ein Wettbewerb der Systeme. Spannend.

            Ob da jetzt noch Wettbewerb wäre, wage ich arg zu bezweifeln. Wissen werden wir es aber nie.

            Nein, wissen werden wir es nicht. Ich fände es dennoch spannend, die Idee des Volkseigentums der Idee des Unternehmertums in der Jetztzeit und Zukunft gegenüberzustellen. Wenn die Devise "Ich raffe, was ich kann" gewinnt, dann müssen wir uns nicht beklagen, dass ein Drittel der Bevölkerung in Armut versinkt. Ich denke, das konnte man von der DDR nicht sagen. Damals von der BRD auch nicht, aber jetzt.

            Ich weiß jetzt nicht, auf welches "Volkseigentum" du hinaus willst. Ist es jenes in der DDR vor dem Oktober 1989 proklamierte oder jenes, was es mit den Gedankenspielen so mancher Oppositioneller nach den Ereignissen des Oktober 1989 hätte geben können? Das der DDR vor dem Oktober 1989 darfst du mal gleich wieder vergessen, das gab es nicht.

            [1] Das soll kein Angriff auf dich sein. Du kamst jetzt halt mit DEN BEIDEN Ereignissen, die in der öffentlichen Wahrnehmung mit diesem Tag im Jahr leider ausschließlich verbunden sind.

            Tschö, Auge

            --
            Verschiedene Glocken läuteten in der Stadt, und jede von ihnen vertrat eine ganz persönliche Meinung darüber, wann es Mitternacht war.
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          2. dann müssen wir uns nicht beklagen, dass ein Drittel der Bevölkerung in Armut versinkt. Ich denke, das konnte man von der DDR nicht sagen. Damals von der BRD auch nicht, aber jetzt.

            Das kommt auf die Definition von "Armut" an. Viele, die in dieses "Drittel" (gibt's dafür 'ne Quelle?) gezählt werden, zählen Flachbildfernseher, Smartphone und Playstation (oder andere Spielkonsolen) zu ihren Habseeligkeiten. Und solange es immer noch für Kippen reicht, ist TATSÄCHLICHE Armut noch lange nicht erreicht. Dass man von Unterstützung(!) alleine keine großen Urlaubsreisen machen kann, ist natürlich tragisch. Wenn das dann "Armut" ist, bitteschön... Verhungern MUSS hierzulande niemand. Wer es trotzdem tut, setzt die Prioritäten falsch. Sicherlich gibt es auch Fälle, in denen das System versagt (ohne Konto keine Wohnung, ohne Wohnung kein Konto). Aber das macht mit Sicherheit kein Drittel der Bevölkerung aus.

            Ich wage zu behaupten, dass viele der heutigen "Armen" damals in der DDR trotz Job - rein materiell gesehen - weniger zur Verfügung hatten (es gab vieles auch schlicht nicht). "Armut" hätte das da aber niemand genannt.

    3. Hallo Dyk,

      Man darf aber auch nicht vergessen wie die Situation damals war. Viele Menschen im Osten wollten sofort die Einheit und die D-Mark. Heute sagt man, man hätte nicht 1:1 umtauschen dürfen.

      Der 1:1-Umtausch war sehr begrenzt.

      War bei mir als Student gerade soviel, dass es für den ersten PC (386SX, 1 MB RAM, 40 MB Platte) mit Nadeldrucker gereicht hat. Immerhin eine der besten Entscheidungen überhaupt.

      Auch im Familienkreis ist durch den Umtausch niemand zu Reichtum gekommen, immerhin waren ja auch die Preise sehr schnell vereinheitlicht.

      Grüße,
      Thomas

      1. War bei mir als Student gerade soviel, dass es für den ersten PC (386SX, 1 MB RAM, 40 MB Platte) mit Nadeldrucker gereicht hat. Immerhin eine der besten Entscheidungen überhaupt.

        Ich war damals sehr verwundert, wie mein mittelständischer - sonst als grundehrlich empfundener - Hardware-Lieferant einen kräftigen Ost-Aufschlag auf seine Preise gemacht hat.

        Für den Westen war es eine Goldgräber-Stimmung.

        Gast

        1. Hallo,

          Für den Westen war es eine Goldgräber-Stimmung.

          besonders für Autohändler, es gab im Westen keine gebrauchten Autos mehr zu kaufen.

          Gruß
          Kalk

          1. Hi,

            Für den Westen war es eine Goldgräber-Stimmung.
            besonders für Autohändler, es gab im Westen keine gebrauchten Autos mehr zu kaufen.

            mag sein, aber ich glaube, es gab noch einige andere Branchen, in denen man sich plötzlich eine goldene Nase verdienen konnte, weil die Nachfrage aus den neuen Bundesländern rüberschwappte. Es ist ja nicht so, dass die "neuen Bundesbürger" arm waren - sie hatten nur in ihrem System nicht das üppige Angebot, wie es in Westdeutschland herrschte.

            Ciao,
             Martin

            --
            Ordnung ist, wenn man etwas findet, was man gar nicht sucht.
            Selfcode: fo:) ch:{ rl:| br:< n4:( ie:| mo:| va:) de:] zu:) fl:{ ss:) ls:µ js:(
    4. Umgekehrt muß man auch sagen das der Westen enorm profitiert hat. Denn damals kauften die Bürger in den neuen Bundesländern nicht mehr Ihre Produkte sondern nur noch West Produkte und das über viele Jahre hinweg.

      Also sind einige Konzerne für dich "der Westen"?
      Die Schulden, das Geld für Ausbau der Infrastruktur usw. was vom kleinen Steuerzahler getragen wurde, ist dann wohl ein Kollateralschaden?

      Genau diese Engstirnigkeit ist der Grund dafür, dass mittlerweile so viele Menschen die Mauer wieder haben wollen, im Osten wie im Westen, denn viele haben gemerkt, dass solche AUssagen nur Lügen zur Rechtferitgung waren. Leider haben das noch nicht alle kapiert.

  5. Hier ist ja eine interessante Diskussion entbrannt über deutsche historische Momente.

    Ich erinnere mich an eine große Inschrift auf dem Bremer Marktplatz: "Dreigeteilt - niemals! Gedenke der Brüder und Schwestern, die das Schicksal unserer Trennung tragen".

    Der dritte Teil- heute Polen - ist bei der "Deutschen Einheit" nicht dabei. Aber schön, dass wer will, problemlos hinfahren kann. Mal sehen, ob der obige Spruch noch im Web auffindbar ist ...

    Oh ja, doch: https://www.google.de/#psj=1&q=dreigeteilt+niemals

    Gast

  6. ich habe es ja verdrängt, dass der deutsche Freudentag, der 9. November 1989 immer am 3. Oktober gefeiert wird. Da haben Politiker den "Tag des Volkes" auf einen Tag des Verwaltungsaktes gelegt.

    Mein lieber Scholli ... Du hast in der Schule offenbar schlecht aufgepasst,  ansonsten wäre dir aufgefallen, dass der 9. November mit der Reichskristallnacht, den Novemberpogromen von 1938 verbunden ist.

    Fändest du es angebracht, am 9. November ein alljährliches Freudenfest Deutschlands zu feiern, an dem Tag, der wie kaum ein anderer für den in Deutschland begangenen, mit der "Reinheit Deutschlands" begründeten industriellen Massenmord an Millionen Juden steht (von den zig Millionen anderen Opfern des Dritten Reiches ganz zu schweigen)?
    Die ach-was-plöden Politiker fanden das jedenfalls ganz und gar nicht - meines Erachtens vollkommen zu recht.

    Politiker haben da wirklich eine Macke. Vorher war der 17. Juni "Tag der Einheit". Der 17. Juni 1953 war aber eher "Tag der Trennung".

    Der 17. Juni war Gedenktag für die verlorene Einheit Deutschlands, nicht für die gewonnene Trennung. Etwas begriffsstutzig bist du schon, meinst du nicht? Oder lauert da schon volkstümelnde Rachsucht?

    Wenn ich König von Deutschland wär', würde das Volk seinen Freudentag zurück bekommen.

    Am 9. November wurde auch die Republik ausgerufen, gleich zweimal sogar, 1918 war das, und der Kaiser vom Hof gejagt. Nach diesem deinem geschichtsvergessenen Griff nach der Krone und ins Klo verstehen wir jetzt hoffentlich auch alle ein wenig besser, warum. Selbst Diktatoren müssen sich in aller Regel hocharbeiten - Majestät werden kann hingegen jeder Depp.

    1. Mein lieber Scholli ... Du hast in der Schule offenbar schlecht aufgepasst,  ansonsten wäre dir aufgefallen, dass der 9. November mit der Reichskristallnacht, den Novemberpogromen von 1938 verbunden ist.

      Nach dieser Logik darf man nie mehr irgendwas feiern. An jedem Tag im Jahr wurde in der Vergangenheit garantiert ein Krieg gestartet oder eine Greultat vollbracht.

      Gruß
      Historiker
      T-Rex

      1. Nach dieser Logik darf man nie mehr irgendwas feiern. An jedem Tag im Jahr wurde in der Vergangenheit garantiert ein Krieg gestartet oder eine Greultat vollbracht.

        Muss ich dir völlig recht geben. Beispiel Weihnachten:

        http://www.historische-zeitungen-bestellen.de/blog/24-12-1962/
        http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/kriegsverlauf/winteroffensive2/

        Nur auf die Schnelle, gehe davon aus, da ist ne Masse mehr passiert.

        Aber ich vermute, hier finden Menschen wie "Kaiser Willem" ne passende Ausrede, wieso ihre Aussage hier nicht zutrifft ;)