anonym: "kostenlose" Probearbeit

Ich hatte gestern ein Vorstellungsgespräch in Osthessen. Da gibt es ja leider sehr wenig Arbeit. Nun sagte man mir dort folgendes (ich bin noch in ungekündigter Stellung), möchte aber wieder in meine Heimat zurück, auch wenn es dort praktisch kaum Arbeit gibt, das man von mir erst eine kostenlose Probearbeit über einen Zeitraum von rund 4 (!) Tagen wünscht.
Mir ist klar, das jemand, der Arbeitslos ist zur Probearbeit eingeladen werden kann. Aber alleine vom Versicherungstechnischen her kann das doch nicht erlaubt sein oder? Und (die Stelle geht darum, Mitarbeit an einer neuen Website) wenn die wie sie mir sagten 4 Leute für je 4 Tage Probearbeit einladen, so haben diese 4 Leute am Ende wohl die Seite schon zur Hälfte programmiert.
Ich werde sicher dieses "Angebot" ausschlagen, falls man mich zur Probearbeit einladen würde. Ich denke das Risiko ist auch zu groß, wenn da etwas passiert (Versicherungsschutz), denn noch bin ich ja in ungekündigter Stellung.

  1. Tach!

    Mir ist klar, das jemand, der Arbeitslos ist zur Probearbeit eingeladen werden kann. Aber alleine vom Versicherungstechnischen her kann das doch nicht erlaubt sein oder?

    Wie wäre es mit ein wenig Recherche, wenn dich das Thema interessiert? Oder hast du das bereits und nur nicht erwähnt? Ich suchte kurz mal nach "probearbeit unbezahlt versicherung" und fand http://www.recht24.de/a/die-probearbeit neben 15k weiteren Fundstellen.

    dedlfix.

  2. wenn die wie sie mir sagten 4 Leute für je 4 Tage Probearbeit einladen, so haben diese 4 Leute am Ende wohl die Seite schon zur Hälfte programmiert.

    Würde bedeuten es wär ne Sache von 32 Tagen :-)
    Selbst wenn das Projekt noch um einiges länger geht, du wirst dich ja nicht von einer ungekündigten Anstellung heraus auf einen Job bewerben wollen der nur kurz befristet läuft?

  3. Hello,

    [...] denn noch bin ich ja in ungekündigter Stellung.

    Das ist mMn relevant.

    Hier greifen Rechtstatbestände in der von der "Gasminister-Mafia" gewünschten Art und Weise ineinander: keiner weiß am Ende, was dabei heraus kommt, wenn es knallt. Das ist sicherlich die von der Anwaltschaft der Art des Herrn S. genauso gewünscht gewesen, als die damalige Regierung mit Hilfe der Damen "aus Brasilien" die "Agenda 2010" durchgewunken haben.

    1. Solange Du noch einen laufenden Arbeitsvertrag hast, darfst Du dich zwar irgendwo anders
       vorstellen gehen, aber nicht dort arbeiten, ohne das Einverständnis deines aktuellen
       Arbeitgebers zu haben.

    2. Wenn Du woanders arbeitest und der jetzige Arbeitgeber bekommt davon Wind, dann ist
       für ihn ein Grund für eine fristlose Kündigung.

    3. Wenn das Unternehmen an einer Probearbeit wirklich interessiert ist, dann werden sie
       Dir auch einen normalen Stundenlohn dafür bezahlen - schon um sich von dem Vorwurf der
       Schwarzarbeit freizuhalten.

    [Das ist mir auch schon öfter widerfahren. Einmal haben sie mich zwei Wochen machen
       lassen und viele meiner Ideen sind sogar in das Projekt eingeflossen. Ich bin bezahlt
       worden, aber dann kam da plötzlich einer mit einem Uni-Diplom für Informatik. Der hat
       sich das angeguckt, genickt, und ich war draußen.]

    4. Wenn Du irgendwo arbeitest, egal, ob du dafüre Geld bekommst oder nicht, und deine
       Leistung dirket oder indirekt die wirtschaftliche Verwertung hat, dann ist das
       Schwarzarbeit (laut Gesetz und mMn auch laut Moral). Ausnahmen nur bei behördlicher
       Anordnung auf der Grundlage von StGB oder SozGesBuch, oder wenn es sich um ehrenamtliche
       Tätigkeit in einem Verein handelt, oder wenn die Mitarbeit in einem Familienbetrieb
       erfolgt, in dem der Inhaber (natürliche Person) im ersten Verwandtschaftsgrad zu Dir
       steht.

    Hast Du schon ein Gehaltsangebot vorliegen?
    Wie sehen die Vereinbarungen zur Einarbeitung aus?
    Wie hoch ist ein üblicher Stundensatz für einen Freelancer in diesem Bereich?

    Ich bin inzwischen der Meinung, dass man von vornherein schriftliche Vereinbarungen zu Allem benötigt und ohne fest vereibarte Entlohnung überhaupt nichts mehr laufen sollte. Solange Du noch eine feste Anstellung hast, solltest Du denen auch knallharte Forderungen (nett Verpackt, nutze CSS dafür *g*) stellen.

    Und es gibt genug Arbeit. Es gibt in den Betrieben, die damit beauftragt werden, nur nicht genug Geld. Das liegt aber an denjenigen, die seit Helmut Kohl die Kohle eingesackt haben und (wie man immer wieder hört) vorbei am deutschen Fiskus irgendwo parken, wo sie keinem 'was nützt.

    Liebe Grüße aus dem schönen Oberharz

    Tom vom Berg

    --
     ☻_
    /▌
    / \ Nur selber lernen macht schlau
    http://bikers-lodge.com
    1. Hier greifen Rechtstatbestände in der von der "Gasminister-Mafia" gewünschten Art und Weise ineinander: keiner weiß am Ende, was dabei heraus kommt, wenn es knallt. Das ist sicherlich die von der Anwaltschaft der Art des Herrn S. genauso gewünscht gewesen, als die damalige Regierung mit Hilfe der Damen "aus Brasilien" die "Agenda 2010" durchgewunken haben.

      > ...

      Und es gibt genug Arbeit. Es gibt in den Betrieben, die damit beauftragt werden, nur nicht genug Geld. Das liegt aber an denjenigen, die seit Helmut Kohl die Kohle eingesackt haben und (wie man immer wieder hört) vorbei am deutschen Fiskus irgendwo parken, wo sie keinem 'was nützt.

      Sehr guter Beitrag, Tom.

      Ich war früher Personaler und habe vorwiegend Führungskräftenachwuchs gesucht und eingestellt.
      Und ob Ihr es glaubt oder nicht, wir haben das komplett und sicherlich auch zufriedenstellend ohne das fragwürdige Instrument der "Probearbeit" erledigt.

      Ganz ehrlich, ich selber würde bei einem potentiellen Arvbeitgeber nicht nur an dessen Seriosität sondern auch an dessen Kompetenz zweifeln, wenn er einer Einstellung eine "Probearbeit" voranstellt.

      Der Personaler

  4. so haben diese 4 Leute am Ende wohl die Seite schon zur Hälfte programmiert.

    Das ist der Krucks an der Sache. Warum Aushilfen bezahlen, wenn verzweifelte Menschen heutzutage auch kostenlos arbeiten?

    Ich habe mal bei Polo Motorradzubehör Probe gearbeitet, in der Hoffnung auf einen längerfristigen Job. Nachdem ich das Lager aufgeräumt und viele liegen gebliebene Dinge erledigt habe sagte man mir nach einer Woche, dass man doch keinen weiteren Mitarbeiter benötige.
    Ausserdem wollte man mir meine Probearbeit nicht vergüten. Soweit im Vorfeld jedoch nichts anderes vereinbart wurde, gillt der branchenübliche Lohn auch für Probearbeit. Mit Verweis auf solch ein Urteil habe ich zumindest meinen Lohn erhalten...

    Viel Glück für ihren weiteren Lebensweg!