Matthias Volke: BTX Bildschirmtext

Verschwunden ist mittlerweile ja Gopher und BTX also der Bildschirmtext. Zumindest für kleinere Informationen war er damals nutzbar.

Ich hab gegoogelt und auch laut Wikipedia gibt es BTX seit 2001 nicht mehr, bzw. wurde der letzte Teil für das Online Banking 2007 abgeschaltet.

BTX Seiten sehen ja nun nicht so "stylisch" aus, als was heute alles mit CSS und so weiter machbar ist. Aber es sieht ja ein wenig wie der Videotext aus dem Fernsehen aus.

Auch in Computerforn wird diskutiert. Was war BTX eigentlich. War es eine Scriptsprache wie html? Könnte man heute noch etwas "in" BTX programmieren?

Ob das Vorhaben sinnvoll ist möchte ich hier nicht zur Diskussion stellen. Es ist sicher nicht sinnvoll, aber wäre doch interessant, da damals im Bildschirmtext ja auch jede Menge Informationen zur Verfügung standen und sogar die Möglichkeit von Chats gegeben war.

  1. Mahlzeit,

    Was war BTX eigentlich.

    Das steht für BildschirmTeXt. Also wird nur eine Reihe Ascii-Zeichen übertragen. Bei einer Änderung muss die komplette Seite neu geladen werden.

    Es handelt sich also lediglich um eine Textseite, die du auch heute noch "programmieren" kannst.

    --
    42
    1. Hallo,

      Was war BTX eigentlich.

      Das steht für BildschirmTeXt. Also wird nur eine Reihe Ascii-Zeichen übertragen. Bei einer Änderung muss die komplette Seite neu geladen werden.

      Es handelt sich also lediglich um eine Textseite, die du auch heute noch "programmieren" kannst.

      laut Wikipedia besteht die Möglichkeit einer Verwechslung von BTX und Videotext. Ich habe das so verstanden, dass BTX mehr als nur die Übertragung von ASCII war.
      Unabhängig davon: ich geh davon aus, dass veraltete Techniken auch heute noch programmiert werden könnten, das aber eigentlich niemand will...

      Gruß
      Kalk

      1. Mahlzeit,

        laut Wikipedia besteht die Möglichkeit einer Verwechslung von BTX und Videotext.

        Vom Aussehen her evtl. wobei ich diese Meinung nicht teile. Von der Technik was völlig anderes.
        Beil VT wird in der Austastlücke des Bildsignals ein Datensignal übertragen, bei BTX werden gezielt Daten angefordert. Da halte ich BTX mit dem heutigen Internet für ähnlicher.

        Ich habe das so verstanden, dass BTX mehr als nur die Übertragung von ASCII war.

        Am Schluss konnten auch Programme usw. runtergeladen werden, also Binärstreams waren möglich. Man möge mich korrigieren, aber in meiner Lehre (ab 1989) haben wir gelernt, dass die Übertragung bei BTX eine ASCII-Folge ist (evtl. auch ein paar Steuerzeichen, da lege ich mich nicht fest). Aber das ist schon ne Zeit her, daher keine Gewähr auf Richtigkeit ;)

        Unabhängig davon: ich geh davon aus, dass veraltete Techniken auch heute noch programmiert werden könnten, das aber eigentlich niemand will...

        Och, das wollen ne ganze Menge. Einmal aus Nostalgie, einmal aus Notwendigkeit heraus. Es gibt auch uralte Techniken, die heute noch die beste Möglichkeit der Umsetzung darstellen. ;)

        --
        42
      2. Unabhängig davon: ich geh davon aus, dass veraltete Techniken auch heute noch programmiert werden könnten, das aber eigentlich niemand will...

        Ich sagte ja für sinnvolle Einsätze eher nicht geeignet. Aber es gibt ja heute auch Emulatoren für den Commodore C64. Realistisch müßte man sagen, das braucht kein Mensch, weil es sicher jedes Spiel auch in irgendeiner Umsetzung für den PC gibt. Oder es womöglich kein großes Problem wäre so ein Spiel, das vielleicht 15kb hatte für Windows oder für Android oder sonst was umzusetzen. Trotzdem übt es auf manche eine Anziehung aus, wenn uralte Software noch heute läuft. Manchmal kommen da halt auch Erinnerungen auf. Kein Mensch würde mehr sagen, komm wir müssen Websiten für Netscape 2.0 oder Internet Explorer 3.0 entwickeln. Aber manchmal hat man so eine Phase, wo man sich mal so eine alte Software gerne wieder ansehen würde. Das ist ja heute Dank Emulatoren oder Virtuellen PCs ohne großen Aufwand möglich.

        Mich hat nur die Tatsache fasziniert, das BTX auch Möglichkeiten wie z.B. Chats geboten hat und man ja nie etwas von Sicherheitslücken dort gehört hatte.

        Eine direkte Verbindung mit dem Internet wird wohl eher nicht machbar sein, bzw. nur mit großem Aufwand und es wird wohl keiner begeistert sein, wenn eine Seite aussieht, wie damals im BTX. Trotzdem interessiert mich eben die Technik die dahinter steckte. Denn einen Chat zu programmieren ist ja heute auch nicht ganz so einfach. Und genau das konnte ja BTX. Außerdem war hinter BTX ja auch ein Zahlsystem, also es war ja auch möglich z.B. pro Minute etwas zu bezahlen. In irgend einer Form muß da ja auch irgend eine Datenbank (dbase?) oder irgendwas anderes dahinter gesteckt haben.

        Ich habe vor Jahren einen BTX Emulator wieder gefunden, dieser war mal in einer Chip von ich glaube 1991 dabei. Da war damals eine 5,25" Diskette mit einem solchen Emulator.

        Wenn man es so sieht, bestanden ja Möglichkeiten wie Auskünfte von Bahnzügen, Aktienkurse oder Chat oder der Download von Software schon vor dem www.

  2. Auch in Computerforn wird diskutiert. Was war BTX eigentlich. War es eine Scriptsprache wie html? Könnte man heute noch etwas "in" BTX programmieren?

    BTX-Seiten basieren auf einer Seitenbeschreibungssprache, die neben Schriftzeichen auch frei definierbare Blöcke ermöglicht. BTX hat in dieser Hinsicht also Ähnlichkeit mit dem aktuellen Teletext (vulgo "Videotext"), der ebenfalls auf einem Zeichenraster basiert, aber innerhalb dieses Rasters auch Grafiken ermöglicht. Beiden Systemen ist auch gemein, dass sie nicht so "geschwätzig" sind wie HTML; es werden keine Befehle ausgeschrieben ("<body>" etc), sondern jeder Befehl steckt in festgelegten Bytewerten. Es folgt das ganze übliche Ungemach der digitalen Platznot: Befehlsketten aus mehreren Bytes, Sonderzeichen, die aus mehreren Schriftzeichen zusammengesetzt werden, das Umschalten zwischen verschiedenen Zeichentabellen …

    Du wirst aber davon abgesehen eh keine Freude haben, irgendwas mit BTX anzustellen, weil BTX ein Komplettsystem ist. Dazu gehören auch Benutzerterminals, der Übertragungsweg, der Zentralrechner; die Hardware ist heute kaum noch erhältlich und den Zentralrechner gab's eh nur einmal.
    Nur eine BTX-Seite zu schreiben ist nicht mehr als ein Tropfen ins Regenfass, da kannst du auch gleich in einem Malprogramm eine BTX-Seite als Grafik malen.

    Möchtest du was Altertümliches anstellen, setze eine Mailbox auf. Die laufen auf normalen Computern, es gibt noch Modems, es gibt noch die Software, es gibt noch Leute, die sich ebenfalls dafür interessieren.

  3. Moin Moin!

    Was war BTX eigentlich.

    BTX war ein Online-Dienst mit einem eigenen Terminal-Standard, ausgelegt auf Bedienung minimal per Telefon-Tastatur (0-9 * #) und Anzeige auf einem konventionellen Fernseher. Inhalte lagen großenteils auf einem zentralen Server bei der Deutschen Post in Ulm, diese wurden zusätzlich in der örtlichen Vermittlungsstelle zwischengespeichert. Große Anbieter konnten auch Inhalte über X.25 (Datex-P) bereitstellen. Das wurde insbesondere von Banken gerne genutzt.

    War es eine Scriptsprache wie html?

    Wohl eher AsCII mit ein paar Steuerzeichen, oder Bytesalat. Bei den damaligen Datenraten von 1200 Bit/s (Bits pro Sekunde, nicht Kilobits oder Megabits!) downstream und 75 Bit/s upstream war für "schwafelnde" Sprachen schlicht kein Platz. Norm: CEPT T/CD 6-1.

    Könnte man heute noch etwas "in" BTX programmieren?

    Vermutlich. Zum Ende von BTX hin gab es Software-BTX-Decoder (Terminal-Emulator), die einen Heim-PC (C64, DOS-PCs, diverse andere) über ein normales Modem mit dem BTX-System verbanden. Die Software funktioniert noch heute, notfalls in einem Emulator. Damit hast Du schon einmal das BTX-Terminal, ohne antike Hardware beschaffen zu müssen. Bleibt nur noch, einen BTX-Einwahlrechner zu simulieren, der den BTX-Decoder mit Inhalten füttert.

    Folge den Links im Wikipedia-Artikel BTX, insbesondere http://www.runningserver.com/?page=runningserver.content.thelab.bildschirmtrix sieht vielversprechend aus.

    Alexander

    --
    Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".