Moin!
Das, was du hier machst, ist in höchstem Maße verwerflich. Du schiebst die Schuld den Opfern in die Schuhe, und nimmst die Täterseite in Schutz.
Nein.
Wenn ein Elternteil seinem Kind einen Fußball in die Hand drückt und sagt "geh im Garten spielen" und das Kind den Fußball durch ein Fenster schießt, dann sind beide - Elternteil UND Kind - verantwortlich. Beide (bzw ihr verhalten) sind Teil der Ursache dafür, dass das Fenster zerschossen wurde.
Dein Eltern-Kind-Beispiel enthält eine wichtige Komponente, die es als Vergleichsbeispiel absurd machen: Das Kind wird als Handelnder noch nicht für voll strafmündig befunden, weil es die direkten und auch die langfristigen Konsequenzen seines Handelns nicht voll abschätzen und sich danach richten kann.
Nehmen wir nur kurz ein Beispiel, bei dem wir es mit zwei voll verantwortlichen, verantwortungsbewussten Menschen zu tun haben: Der eine Profi-Trainer schickt den Profi-Fußballer mit dem Ball raus "geh auf dem Platz trainieren", und der Fußballer schießt das Fenster ein. Sind da jetzt beide für den Schaden verantwortlich? Oder vielleicht nur der, der den Ball geschossen hat?
Mir ist außerdem nicht ganz klar, welche Personen deiner Geschichte mit welchen Handelnden des OP-Problems zusammenfallen:
Ist der Mann das Kind und die Frau die Mutter - dann würdest du dem Mann einen Großteil der Verantwortung für sein Verhalten absprechen, und der Frau die Schuld aufgrund der Möglichmachung des Geschehens zuschieben.
Umgekehrt würdest du die Frau (unstrittig gehen wir hier von einer erwachsenen, volljährigen Person aus) auf das Niveau eines Kindes stellen (kann noch nicht allein die Konsequenzen abschätzen), und ihr damit nahezu jegliche Fähigkeiten absprechen, während du dem Mann im Prinzip nur die Rolle des "hat das Spielzeug dazugegeben, ist nur mittelbar verantwortlich" lässt.
Gleiches gilt z.B. bei Vergewaltungen. Wenn es stimmen sollte, dass Miniröcke Vergewaltungen begünstigen (wird ja manchmal "vorgeworfen"), dann wäre die entsprechende Person, die den Minirock getragen hat, ebenfalls Teil der Ursache. Das bedeutet weder, dass sie bestraft werden sollte noch dass der Täter (der ebenfalls Teil der Ursache ist) weniger bestraft werden sollte.
Dieser Absatz ist infam. Und er hat ein klitzekleines, unscheinbares Problem: "Wenn".
Nein, Miniröcke begünstigen keine Vergewaltigungen. Alle darauf basierenden Schlussfolgerungen sind falsch.
Deine Aussage wäre also
Gleiches gilt z.B. bei Vergewaltungen. Wenn es stimmen sollte [NEIN, stimmt nicht, EOD].
...
Zu dem Rest dieser absurden Minirock-Vorstellung nur dies: Die Ursache für Vergewaltigungen durch Männer sind Männer, die glauben, dass sie auf irgendeine Weise ein Anrecht auf Sexualverkehr mit Frauen haben, auch gegen deren Willen. Um dies zu rechtfertigen, wird jedes beliebige Argument herangezogen, sei es Bekleidung, Verhalten, Charakter oder die Vorgeschichte. Als Konsequenz wird den Frauen dann empfohlen, ihr persönliches Risiko zu senken, indem sie das Gegenteil tun.
Blöd nur, wenn man dann Miniröcke mit "sie wollte es doch auch" und das unscheinbarste Anti-Minirock-Outfit mit "sie braucht man Spaß im Leben" rechtfertigt.
Darum mein Rat: das Verhalten der Frauen ist höchstwahrscheinlich Teil der Ursache dafür, dass sie diesem Mann näher gekommen sind (es mag natürlich auch absoluter Zufall gewesen sein) und daher sollte man ihnen dies auch erklären, sonst passiert es mit erhöhter Wahrscheinlichkeit nochmal.
Warum beleuchten wir eigentlich nicht zuerst das Verhalten des Mannes? Der steht ja seit Beginn der Diskussion in diesem Strang vollkommen außerhalb der Kritik.
Ein anderes Beispiel: Ein Kunstsammler kauft in einem Geschäft regelmäßig schöne, exklusive Kunstartefakte als Einzelstücke. Irgendwann stellt sich raus, dass das Geschäft zur Profitmaximierung die Einzelstücke mehrfach hat herstellen lassen, und sie an weitere Kunstsammler verkauft hat.
"Das Verhalten der Kunstsammler ist höchstwahrscheinlich Teil der Ursache gewesen, dass sie diesem Geschäft näher gekommen sind, und daher sollte man ihnen dies auch erklären, sonst passiert es mit erhöhter Wahrscheinlichkeit nochmal, dass ein Geschäft sie betrügt."
Das Verhalten der Kunstsammler ist: Sie sehen ein Geschäft mit schönen Dingen, die als "exklusive Einzelstücke" verkauft werden, gehen rein und legen eine entsprechende Summe Geld auf den Tisch.
Abhilfe: "Geh nicht mehr in Geschäfte!"
Das Verhalten der Frauen ist: Sie sehen einen Mann, mit dem sie eine "exklusive Zweierbeziehung" eingehen, für die sie ihren Teil der Beziehungspflege investieren.
Abhilfe: "Sieh keine Männer mehr!" - alternativ: "Wenn du einen Mann siehst, schau während der gesamten Beziehung kritisch auf Anzeichen von Betrug!"
Dieselbe Argumentationskette wird von Männern auch gern zur Rechtfertigung von Gewalt gegen Frauen und für Vergewaltigungen verwendet.
Interessiert mich wenig, denn ich habe das Verhalten des Mannes nicht rechtfertigt.
Deine Worte: "Ich will damit jetzt nicht das Verhalten dieses Mannes entschuldigen. Wenn das wirklich so ist wie hier berichtet, ist er schon ein ziemliches Arschloch, denn dann hat er mehrere Frauen belogen. Nichtsdestotrotz sind die Frauen daran zu einem großen Teil auch selbst Schuld und sollten draus lernen und das nächste mal einen besseren Mann suchen."
Du relativierst. "Er ist schon ein ziemliches Arschloch."
Du schiebst die Schuld von ihm weg "Nichtsdestotrotz sind die Frauen daran zu einem großen Teil auch selbst Schuld".
Und du schreibst außer diesem einen Satz "Er ist schon ein ziemliches Arschloch." nichts weiter zu seinem Verhalten, nur zu dem der Frauen.
Hab ich übrigens auch direkt geschrieben, weil mir klar war, dass emotional verägerte Forenteilnehmer gleich auf mich einhauen werden. ;)
("Ich will damit jetzt nicht das Verhalten dieses Mannes entschuldigen")
Du beschäftigst dich in deinen bisherigen drei Postings nur genau in zwei Sätzen mit dem Mann und bezeichnest ihn als "ziemliches Arschloch" (also mit Einschränkung), ansonsten argumentierst du wortreich über die Schuld/Mitschuld der Frauen, die es für dich ohne Frage gibt.
Es wäre gut, wenn du dem Forum künftig fernbleiben würdest. Hier sollte kein Platz für Männer sein, die in dieser Weise über Frauen denken.
Ich hoffe du wirst niemals in der Justiz oder ähnlichem tätig sein.
Ich argumentiere hier nicht im Interesse eines "fairen Verfahrens", bei dem beide Seiten angehört und am Ende ein gerechtes Urteil gefällt werden soll. Ich argumentiere anstelle der Frauen gegen die üblichen Männervorurteile, die du hier unter Beweis stellst. Das wird deine Meinung und Einstellung nicht ändern, aber vielleicht diejenigen, die es hier lesen, ohne sich zu beteiligen.
- Sven Rautenberg