Mahlzeit,
Inzwischen muss ich bei Kunden gelegentlich mit Windows 7 umgehen, und ja, es geht so einigermaßen. Trotzdem schwillt mir jedesmal der Kamm, wenn ich dauernd irgendwo behindert oder durch tolle Effekte belästigt werde, oder erst irgendwelche Spielereien wegklicken muss, um dahin zu kommen, wo ich hin will, oder erst eine Klick-Odyssee machen muss, um irgendeine triviale Funktion zu erreichen.
Einerseits hast du damit teilweise recht, andererseits übertreibst du aber auch ;)
nein, im Gegenteil. Die Darstellung ist noch untertrieben.
Ich hab in Windows 7 so gut wie keine Spielereien aktiviert, auch die teiltransparenten Fensterrahmen etc. sind bei mir zugunsten der Performance deaktiviert.
Wenn ich kann, stelle ich mir Windows 7 auch im Classic-Look ein - also kein Aero, schlichte "klassische" Windows-Ansicht. Aber viele Eigenheiten stecken dann trotzdem noch drin.
Es gibt aber echt so ein paar Dinge, die ich persönlich an Windows 7 schätzen gelernt habe - unter anderem die Taskleiste (Superbar), die die Schnellzugriffliste und die Taskliste vereint.
Die ist für mich ein Beispiel von PITA. Allein schon wenn ich versuche, die Startparameter eines an der Taskleiste angehefteten Programms zu verändern. Rechtsklick, Eigenschaften? Pfeifadeckl!
Ein Hovern zeigt mir die geöffneten Fenster inklusive Beschreibung.
Genau. Nerv! Man kann den Mauszeiger kaum irgendwo stehenlassen, ohne dass irgendwelche Info-Fensterchen aufpoppen. Und dieses Auflisten der gruppierten Taskleisten-Einträge passiert auch, wenn man die Gruppierung eigentlich dekativiert hat und für jedes offene Fenster einen eigenen Button anzeigen lässt. Extrem sinnvoll. :-(
Also ja, ich kann die Vorbehalte einigermaßen nachvollziehen, finde aber einige der neu hinzugekommenen Funktionen als tatsächliches Bedienbarkeitsplus im Vergleich zu XP.
Ich habe noch nichts gefunden, was ich wirklich als Vorteil empfinde.
Beispiel Windows-Explorer:
Früher[tm] zeigte er in der Statuszeile an, wieviel Speicherplatz mehrere markierte Dateien in Summe belegen. Heute nur noch Detailinformationen über die markierten Dateien, die ich in den meisten Fällen nicht wissen will.
Früher[tm] war beim Drücken von F2 (Umbenennen) der gesamte Dateiname markiert, jetzt ist die Extension von der Markierung ausgenommen, und man bekommt Doppel-Extensions, weil man sie ja instinktiv beim Eingeben des neuen Namens wieder mit eingibt (ganz zu schweigen davon, dass es deutlich umständlicher geworden ist, die Extension mit umzubenamsen).
Früher[tm] klickte man ein Verzeichnis mit der rechten Maustaste an und wählte dann "Suchen" aus dem Kontextmenü, und dann konnte man Dateien anhand verschiedenster Merkmale suchen (Größe, Timestamp, Attribute, natürlich auch Name). Heute hat man nur noch das Suchfeld oben rechts, in dem man Fragmente des Namens eingeben kann. Andere Suchkriterien? Nicht mehr "in".
Ich könnt' noch weitermachen, aber ich glaub, mir wird gerade übel ...
Klar muss man kein Fan von Windows 7 sein, ich bin aber ziemlich sicher, dass dein sehr hartes Urteil mitunter daran liegt, dass du Windows 7 nicht genug Zeit auf deinem Rechner eingeräumt hast, um dich daran so zu gewöhnen, dass du deinen Windows-XP-Workflow erreichst (immerhin ist der ja über Jahre trainiert).
Nein, das ist der falsche Approach. Nicht ich will mich an den vom System vorgegebenen Workflow anpassen (das ist nämlich der eigentliche Knackpunkt), sondern das System hat sich an meinen Workflow anzupassen bzw. muss entsprechend anpassbar sein. Das war in XP schon grenzwertig, aber gerade noch akzeptabel.
Aus meiner Sicht war die beste Windows-Version aller Zeiten eindeutig Windows 2000 - in puncto Stabilität, Zuverlässigkeit, aber vor allem auch Usability. Danach ging's ziemlich schnell bergab.
So long,
Martin