Der Martin: Domain und Forendaten übergeben

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Hallo,

deine beschriebene Geschichte ist ziemlich umfangreich; ich gehe daher nur auf ein paar wenige Punkte konkret ein.

Zu Punkt 1 und 2: Was wäre, wenn du Inhaber (owner) der Domain bleibst und sie dem, der das Portal in Zukunft betreiben und betreuen will, nur zur Nutzung überlässt, also eine entgeltfreie Nutzung erlaubst? Den künftigen Admin könntest du als admin-c eintragen lassen, so dass er im Prinzip nach eigenem Ermessen schalten und walten kann, aber dadurch, dass du weiterhin owner bist, kannst du Bedingungen stellen, und die Domain fällt auch (fast) automatisch an dich zurück, wenn der Partner mal nicht mehr will.
Der Transfer der Domain zu einem anderen Provider (falls der künftige Admin den all-onkl-Account nicht übernehmen mag) ist davon unabhängig.

Zu Punkt 3: Hier greift natürlich das Datenschutzgesetz in seiner ganzen Tragweite. Ob die Erhebung und Speicherung der bereits vorhandenen Daten rechtens war, kann ich nicht beurteilen; dass die meisten Angaben freiwillig waren, scheint mir aber schon mal eine gute Basis zu sein. Nach meinem Rechtsempfinden solltest du da zusammen mit deiner knappen Datenschutzerklärung ganz gut dastehen.

Die Weitergabe des kompletten Datenbestands an jemand anderen, der das "Geschäft" übernimmt, ist auch ein völlig normaler Vorgang. Allerdings müssen dann alle Betroffenen entweder vor oder unmittelbar nach der Übergabe informiert werden, in wessen Händen ihre Daten sich nun befinden und was derjenige (evtl. abweichend von der Datenschutzerklärung des vorherigen Betreibers) damit anstellen will. Somit haben sie die Möglichkeit, der weiteren Nutzung zu widersprechen und/oder die Löschung zu verlangen.

Ich stellte mir zunächst vor, dass ich die Mitglieder zunächst abstimmen lasse, ob die Daten übergeben werden sollen. Sollte eine einfache Mehrheit dies wollen, würde ich alle Mitglieder per Email informieren und ihnen Gelegenheit zur Löschung des Accounts geben.

Da würde ich niemanden abstimmen lassen, sondern jeden einzeln für sich entscheiden lassen. Wer die Weitergabe nicht möchte, soll bitte die Löschung seiner Daten veranlassen; wer innerhalb einer angemessenen Frist (4 Wochen erscheint mir angemessen) nicht antwortet, stimmt damit stillschweigend zu.

Private Nachrichten, die sich die Mitglieder untereinander schicken konnten, würde ich generell von dem Export ausschließen.

Warum?

Nun ist es aber so, dass ich in meiner Datenschutzerklärung eine Übergabe an Dritte ohne ausdrückliche Zustimmung ausschließe. Ich müsste also von allen Mitgliedern eine Zustimmung bekommen.

Sag ich doch. ;-)

Nach meiner Einschätzung zählen dazu auch Beiträge, denn selbst wenn ich den Beitragsersteller anonymisiere, könnte ja im Beitrag selbst noch was geschrieben sein, was diesen mit der Person verbindet; dies zu durchsuchen, kann ich widerrum nicht leisten.

Aber die fraglischen Beiträge sind doch sowieso seit eh und je öffentlich, oder nicht? Du schreibst, es ist ein Online-Forum. Dann ist es IMO unerheblich, ob die geschriebenen Beiträge nachher auf einem anderen Server gespeichert sind und von einem anderen Admin betreut werden, öffentlich sind sie eh schon.

Wenn in einem Beitrag während meiner Zeit als Administrator/Moderator etwas gepostet wurde, was rechtswidrig war (bspw. eine Urheberrechtsverletzung eines Bildes oder Zitats), muss ich ja auch immer mit der Gefahr leben, mich dafür zu verantworten (zumindest wenn ich davon hätte Kenntnis haben können/müssen und ich nichts unternommen habe).

Ja.

Was ist jetzt, wenn nach der Übergabe ein solch rechtswidriger Inhalt auffällt bzw. angezeigt wird? Bin ich dann mit im Boot, weil ich zur Zeit der Verfassung des Beitrags veranwortlich war oder der Nachfolger, weil er die aktuelle "Veröffentlichung" zu verantworten hat.

IMO der Nachfolger, denn du hast mit der Übergabe auch alle Verpflichtungen abgegeben. Höchstens wenn du meine Idee aufgreifst und Eigentümer der Domain bleiben willst, könnte man dich noch mit zur Rechenschaft ziehen. Diese Verantwortung kannst du aber vermutlich durch entsprechende vertragliche Vereinbarung exklusiv auf den zukünftigen Betreiber abwälzen, zumal meines Wissens nicht der registrierte Domaininhaber für die publizierten Inhalte verantwortlich ist, sondern derjenige, der im Impressum als Verantwortlicher benannt ist. Wohlgemerkt, das ist meine Interpretation der Vorschriften, das muss nicht unbedingt richtig sein.

Ich weiß, dass eine Rechtsauskunft auf den Einzelfall immer etwas problematisch ist bzw. so gesehen wird und eine anwaltiche Beratung nicht ersetzen kann

Das ist gut. Genau so möchte ich meine Denkanstöße auch verstanden wissen.

So long,
 Martin