Der Martin: bitweises überschreiben bei Formatierung - Windows versus Linux

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Moin,

In Linux Mint existiert das Tool „Laufwerke“.

das ist mir noch nicht begegnet. Ist das in der Grundinstallation enthalten, oder hast du das gezielt nachinstalliert? Wie heißt das Paket? - Zum Formatieren (was ja meist auch erstmal ein Partitionieren voraussetzt) habe ich bisher immer gparted verwendet.

Ah, hab's gefunden - du meinst das Disk Utility aus dem Control Center.

Die Tool bietet zwei Möglichkeiten zum Formatieren eines Datenträgers.

  • Möglichkeit A: Schnellformatierung
  • Möglichkeit B: normale Formatierung

Laut der Beschreibung des Tools Laufwerke werden bei der normalen Formatierung die Daten einmal bitweise überschrieben.

Wirklich überschrieben? Ich zweifle das mal vorsichtig an.

Bei der Schnellformatierung hingegen werden die Daten nicht bitweise überschrieben sondern einfach nur gelöscht.

Genauer: Es wird ein jungfräuliches Dateisystem angelegt, also ein leeres root-Verzeichnis und eine inode-Tabelle, in der alle Blöcke als frei gekennzeichnet sind. Der Datenbereich bleibt unangetastet.

Bezogen auf die Überprüfung von defekten Sektoren bei der Formatierung finde ich hinsichtlich des Tools Laufwerke keine Information. Wird die Überprüfung auf defekte Sektoren bei Laufwerke nur bei der normalen Formatierung überprüft oder auch bei der Schnellformatierung?

Bei der Schnellformatierung definitiv nicht, das ist ja gerade der Sinn der Sache: Schnell, ohne weitere, meist unnötige Verrenkungen.

Ähnlich wie bei Linux Mint bietet auch Windows ein Standardtool zum Formatieren von Festplatten. Auch hier wir zwischen zwei Möglichkeiten unterschieden:

  • Möglichkeit A: Schnellformatierung
  • Möglichkeit B. normale Formatierung

Laut Windows Doku werden bei der Schnellformatierung einfach nur die Daten gelöscht

Genauer: Nur das Root-Verzeichnis und die FAT (bei FAT-Dateisystemen) bzw. die MFT (bei NTFS). Genau wie oben schon erwähnt bleibt auch hier der Datenbereich komplett unangetastet.

bei der normalen Formatierung wird zusätzlich zum Löschen der Daten auch noch eine Überprüfung auf eventuell defekte Sektoren durchgeführt.

Ja. Das bedeutet, alle Sektoren des Mediums werden probehalber einmal gelesen (nb: gelesen, nicht überschrieben), und diejenigen, die nicht fehlerfrei lesbar sind, werden in der Belegungstabelle als defekt markiert und von der Benutzung ausgeschlossen.
Ich würde allerdings eine Festplatte, auf der schon defekte Sektoren auftreten, nicht mehr weiter benutzen, sondern komplett ausmustern.

Bezogen auf das bitweise Überschreiben der Daten wird in der Windows Doku keine Angabe gemacht, deshalb meine Frage: Wird beim normalen Formatieren mit Windows auch ein bitweises überschreiben der Daten durchgeführt

Nein. Nur bei Disketten - aber das interessiert heute vermutlich niemanden mehr.

Falls bei Windows kein bitweises Löschen der Daten durchgeführt wird irritiert mich das etwas, denn dann würde „normales Formatieren“ bezogen auf Windows und Linux anders definiert, da in Linux bezogen auf das Tool Laufwerke ja beim "normalen Formatieren" ein bitweises löschen der Daten erfolgt, bei Windows beim "normalen Formatieren" hingegen nicht?

Formatieren hat zunächst mal nichts mit Löschen zu tun; Formatieren bedeutet eigentlich nur, einen Datenträger für die Verwendung vorzubereiten, also ein Dateisystem zu erstellen. Deswegen ist dieser Unterschied, auch wenn er existieren mag, eigentlich nicht relevant.

EDIT: Dass Windows beim Formatieren keine Daten überschreibt (außer den Verwaltungsstrukturen), hat im Lauf der Jahre dazu geführt, dass es zahlreiche Tools gibt, mit denen man die Dateien auf einem Medium auch nach einer Formatierung wiederherstellen kann - zumindest ist die Chance, dass das geht, relativ gut (ausgenommen Disketten, die werden low-level-formatiert).
Man kann in Windows sogar bis kurz vor Schluss den Vorgang abbrechen und dann feststellen, dass der Datenträger noch völlig unverändert ist. Die eigentliche Formatierung erfolgt erst in den letzten paar Sekunden, der Rest geht fürs Probelesen drauf.

So long,
 Martin

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Bei der Umsetzung von guten Ideen hapert es meist viel mehr an der Wolle als an der Könne.