bitweises überschreiben bei Formatierung - Windows versus Linux
Karl Heinz
- linux
- sonstiges
- windows
1 Der Martin1 Müsch1 Der Martin0 Müsch
Hallo,
ich habe einige Fragen zum bitweisen überschreiben von Daten auf einem Datenträger.
In Linux Mint existiert das Tool „Laufwerke“. Die Tool bietet zwei Möglichkeiten zum Formatieren eines Datenträgers.
Laut der Beschreibung des Tools Laufwerke werden bei der normalen Formatierung die Daten einmal bitweise überschrieben. Bei der Schnellformatierung hingegen werden die Daten nicht bitweise überschrieben sondern einfach nur gelöscht.
Bezogen auf die Überprüfung von defekten Sektoren bei der Formatierung finde ich hinsichtlich des Tools Laufwerke keine Information. Wird die Überprüfung auf defekte Sektoren bei Laufwerke nur bei der normalen Formatierung überprüft oder auch bei der Schnellformatierung?
Ähnlich wie bei Linux Mint bietet auch Windows ein Standardtool zum Formatieren von Festplatten. Auch hier wir zwischen zwei Möglichkeiten unterschieden:
Laut Windows Doku werden bei der Schnellformatierung einfach nur die Daten gelöscht, bei der normalen Formatierung wird zusätzlich zum Löschen der Daten auch noch eine Überprüfung auf eventuell defekte Sektoren durchgeführt.
Bezogen auf das bitweise Überschreiben der Daten wird in der Windows Doku keine Angabe gemacht, deshalb meine Frage: Wird beim normalen Formatieren mit Windows auch ein bitweises überschreiben der Daten durchgeführt (sowie bei dem Tool Laufwerke unter Linux) oder wird hier kein bitweises überschreiben der Daten durchgeführt?
Falls bei Windows kein bitweises Löschen der Daten durchgeführt wird irritiert mich das etwas, denn dann würde „normales Formatieren“ bezogen auf Windows und Linux anders definiert, da in Linux bezogen auf das Tool Laufwerke ja beim "normalen Formatieren" ein bitweises löschen der Daten erfolgt, bei Windows beim "normalen Formatieren" hingegen nicht?
Moin,
In Linux Mint existiert das Tool „Laufwerke“.
das ist mir noch nicht begegnet. Ist das in der Grundinstallation enthalten, oder hast du das gezielt nachinstalliert? Wie heißt das Paket? - Zum Formatieren (was ja meist auch erstmal ein Partitionieren voraussetzt) habe ich bisher immer gparted verwendet.
Ah, hab's gefunden - du meinst das Disk Utility aus dem Control Center.
Die Tool bietet zwei Möglichkeiten zum Formatieren eines Datenträgers.
- Möglichkeit A: Schnellformatierung
- Möglichkeit B: normale Formatierung
Laut der Beschreibung des Tools Laufwerke werden bei der normalen Formatierung die Daten einmal bitweise überschrieben.
Wirklich überschrieben? Ich zweifle das mal vorsichtig an.
Bei der Schnellformatierung hingegen werden die Daten nicht bitweise überschrieben sondern einfach nur gelöscht.
Genauer: Es wird ein jungfräuliches Dateisystem angelegt, also ein leeres root-Verzeichnis und eine inode-Tabelle, in der alle Blöcke als frei gekennzeichnet sind. Der Datenbereich bleibt unangetastet.
Bezogen auf die Überprüfung von defekten Sektoren bei der Formatierung finde ich hinsichtlich des Tools Laufwerke keine Information. Wird die Überprüfung auf defekte Sektoren bei Laufwerke nur bei der normalen Formatierung überprüft oder auch bei der Schnellformatierung?
Bei der Schnellformatierung definitiv nicht, das ist ja gerade der Sinn der Sache: Schnell, ohne weitere, meist unnötige Verrenkungen.
Ähnlich wie bei Linux Mint bietet auch Windows ein Standardtool zum Formatieren von Festplatten. Auch hier wir zwischen zwei Möglichkeiten unterschieden:
- Möglichkeit A: Schnellformatierung
- Möglichkeit B. normale Formatierung
Laut Windows Doku werden bei der Schnellformatierung einfach nur die Daten gelöscht
Genauer: Nur das Root-Verzeichnis und die FAT (bei FAT-Dateisystemen) bzw. die MFT (bei NTFS). Genau wie oben schon erwähnt bleibt auch hier der Datenbereich komplett unangetastet.
bei der normalen Formatierung wird zusätzlich zum Löschen der Daten auch noch eine Überprüfung auf eventuell defekte Sektoren durchgeführt.
Ja. Das bedeutet, alle Sektoren des Mediums werden probehalber einmal gelesen (nb: gelesen, nicht überschrieben), und diejenigen, die nicht fehlerfrei lesbar sind, werden in der Belegungstabelle als defekt markiert und von der Benutzung ausgeschlossen.
Ich würde allerdings eine Festplatte, auf der schon defekte Sektoren auftreten, nicht mehr weiter benutzen, sondern komplett ausmustern.
Bezogen auf das bitweise Überschreiben der Daten wird in der Windows Doku keine Angabe gemacht, deshalb meine Frage: Wird beim normalen Formatieren mit Windows auch ein bitweises überschreiben der Daten durchgeführt
Nein. Nur bei Disketten - aber das interessiert heute vermutlich niemanden mehr.
Falls bei Windows kein bitweises Löschen der Daten durchgeführt wird irritiert mich das etwas, denn dann würde „normales Formatieren“ bezogen auf Windows und Linux anders definiert, da in Linux bezogen auf das Tool Laufwerke ja beim "normalen Formatieren" ein bitweises löschen der Daten erfolgt, bei Windows beim "normalen Formatieren" hingegen nicht?
Formatieren hat zunächst mal nichts mit Löschen zu tun; Formatieren bedeutet eigentlich nur, einen Datenträger für die Verwendung vorzubereiten, also ein Dateisystem zu erstellen. Deswegen ist dieser Unterschied, auch wenn er existieren mag, eigentlich nicht relevant.
EDIT: Dass Windows beim Formatieren keine Daten überschreibt (außer den Verwaltungsstrukturen), hat im Lauf der Jahre dazu geführt, dass es zahlreiche Tools gibt, mit denen man die Dateien auf einem Medium auch nach einer Formatierung wiederherstellen kann - zumindest ist die Chance, dass das geht, relativ gut (ausgenommen Disketten, die werden low-level-formatiert).
Man kann in Windows sogar bis kurz vor Schluss den Vorgang abbrechen und dann feststellen, dass der Datenträger noch völlig unverändert ist. Die eigentliche Formatierung erfolgt erst in den letzten paar Sekunden, der Rest geht fürs Probelesen drauf.
So long,
Martin
das ist mir noch nicht begegnet. Ist das in der Grundinstallation enthalten, oder hast du das gezielt nachinstalliert? Wie heißt das Paket?
Laufwerke ist in der Grundinstallation vorhanden, zumindest bei Cinnamon.
Zum Formatieren (was ja meist auch erstmal ein Partitionieren voraussetzt) habe ich bisher immer gparted verwendet.
Auch eine Möglichkeit im Gegensatz zu Laufwerke halt nicht vorinstalliert.
Ah, hab's gefunden - du meinst das Disk Utility aus dem Control Center.
Das Tool heißt Laufwerke, wie kommst du auf Disk Utility? Einfach in der Cinnamonsuche eingeben ist vorinstalliert.
Die Tool bietet zwei Möglichkeiten zum Formatieren eines Datenträgers.
- Möglichkeit A: Schnellformatierung
- Möglichkeit B: normale Formatierung
Laut der Beschreibung des Tools Laufwerke werden bei der normalen Formatierung die Daten einmal bitweise überschrieben.
Wirklich überschrieben? Ich zweifle das mal vorsichtig an.
Im Tool Laufwerke steht beim normalen formatieren in Klammern, dass das der Datenträger komplett mit Nullen überschrieben wird.
Bezogen auf die Überprüfung von defekten Sektoren bei der Formatierung finde ich hinsichtlich des Tools Laufwerke keine Information. Wird die Überprüfung auf defekte Sektoren bei Laufwerke nur bei der normalen Formatierung überprüft oder auch bei der Schnellformatierung?
Bei der Schnellformatierung definitiv nicht, das ist ja gerade der Sinn der Sache: Schnell, ohne weitere, meist unnötige Verrenkungen.
Und bei der normalen Formatierung?
Hallo,
Zum Formatieren (was ja meist auch erstmal ein Partitionieren voraussetzt) habe ich bisher immer gparted verwendet.
Auch eine Möglichkeit im Gegensatz zu Laufwerke halt nicht vorinstalliert.
aber eines der Tools, die ich immer mit als erste nachinstalliere - zumindest bei Systemen mit GUI.
Ah, hab's gefunden - du meinst das Disk Utility aus dem Control Center.
Das Tool heißt Laufwerke
Vielleicht in der deutschen Übersetzung, das kann sein.
wie kommst du auf Disk Utility?
Weil's im Original so heißt. :-)
Wirklich überschrieben? Ich zweifle das mal vorsichtig an.
Im Tool Laufwerke steht beim normalen formatieren in Klammern, dass das der Datenträger komplett mit Nullen überschrieben wird.
Okay. Dann ist das vermutlich auch so.
Bezogen auf die Überprüfung von defekten Sektoren bei der Formatierung finde ich hinsichtlich des Tools Laufwerke keine Information. Wird die Überprüfung auf defekte Sektoren bei Laufwerke nur bei der normalen Formatierung überprüft oder auch bei der Schnellformatierung?
Bei der Schnellformatierung definitiv nicht, das ist ja gerade der Sinn der Sache: Schnell, ohne weitere, meist unnötige Verrenkungen.
Und bei der normalen Formatierung?
Das weiß ich nicht, aber wenn der Datenträger mit Nullen vollgeschrieben wird, fallen fehlerhafte Sektoren unweigerlich auf und können, nein, sollten auch markiert und gemeldet werden. Ich habe das aber noch nie versucht und kann daher nur nach Bauchgefühl antworten.
So long,
Martin
ich habe einige Fragen zum bitweisen überschreiben von Daten auf einem Datenträger.
Der Begriff "bitweise" ist an dieser Stelle schon mal falsch. Ein Dateisystem besteht aus Blöcken à soundsoviel Bytes, nicht aus Bits – jedenfalls nicht im Sinne einer relevanten, adressierbaren Einheit. Es werden keine einzelnen Bits überschrieben, es werden nur ganze Blöcke überschrieben.
Der Unterschied zwischen schneller und normaler Formatierung ist in aller Regel, welche Blöcke überschrieben werden: Bei schneller Formatierung werden lediglich die Blöcke mit den Verwaltungsdaten, quasi das Inhaltsverzeichnis neu geschrieben; die Daten selbst bleiben unangetastet. Bei normaler Formatierung werden üblicherweise zusätzlich auch die Datenblöcke mit einem Standardwert überschrieben, gerne mit Nullen.
Linux Mint
Laut der Beschreibung des Tools Laufwerke werden bei der normalen Formatierung die Daten einmal bitweise überschrieben.
Bezogen auf die Überprüfung von defekten Sektoren bei der Formatierung finde ich hinsichtlich des Tools Laufwerke keine Information. Wird die Überprüfung auf defekte Sektoren bei Laufwerke nur bei der normalen Formatierung überprüft oder auch bei der Schnellformatierung?
Bei der Schnellformatierung können sie nicht geprüft werden, da nur die Verwaltungsblöcke angefasst werden. Das gilt grundsätzlich für jedes System.
Das bei Linux derzeit üblicherweise der Formatierung zu Grunde liegende Programm mkfs.ext4 (siehe http://linux.die.net/man/8/mkfs.ext4) hat keine Optionen zur "schnellen" oder "langsamen" Formatierung. Es gibt drei Aufrufarten: Normalerweise werden nur die Verwaltungsblöcke geschrieben, zusätzlich kann ein Lesetest oder ein Schreib-Lese-Test ausgeführt werden.
Was davon Linux Mint einsetzt, kann ich nicht sagen, ein Blick in die Prozessliste während einer normalen Formatierung sollte aber die an mkfs.ext4 übergebenen Parameter verraten (hier: -c oder -cc). Der von dir zitierten Beschreibung nach müsste es sich um den Schreib-Lese-Test (-cc) handeln.
Nebenbei: Das Dateisystem kannst du unter Linux mit e2fsck und die Blöcke an sich mit badblocks prüfen (Vorsicht bei Letzterem: der Schreib-Lese-Test überschreibt sämtliche Daten).
Falls bei Windows kein bitweises Löschen der Daten durchgeführt wird, irritiert mich das etwas, denn dann würde „normales Formatieren“ bezogen auf Windows und Linux anders definiert
Ganz allgemein gefragt: Warum sollte Linux sich nach Begrifflichkeiten von Windows richten bzw. Windows sich nach Linux?
Hallo,
ich habe einige Fragen zum bitweisen überschreiben von Daten auf einem Datenträger.
Der Begriff "bitweise" ist an dieser Stelle schon mal falsch.
nein, nicht unbedingt.
Ein Dateisystem besteht aus Blöcken à soundsoviel Bytes, nicht aus Bits – jedenfalls nicht im Sinne einer relevanten, adressierbaren Einheit. Es werden keine einzelnen Bits überschrieben, es werden nur ganze Blöcke überschrieben.
Ja, auf Dateisystemebene ist das richtig. Trotzdem wird, wenn man auf die physikalische Ebene absteigt, eine lange, lange Reihe von Bits geschrieben. Insofern ist auch die Aussage, dass "ein Sektor Bit für Bit überschrieben wird", nicht falsch - sie beschreibt den Normalfall.
Bei normaler Formatierung werden üblicherweise zusätzlich auch die Datenblöcke mit einem Standardwert überschrieben, gerne mit Nullen.
Ist das so? In Windows definitiv nicht, aber das muss ja für Linux nicht unbedingt auch gelten.
So long,
Martin
Der Begriff "bitweise" ist an dieser Stelle schon mal falsch.
nein, nicht unbedingt.
Ein Dateisystem besteht aus Blöcken à soundsoviel Bytes, nicht aus Bits
Ja, auf Dateisystemebene ist das richtig.
Reiss' doch bitte nicht Sätze auseinander und damit aus dem ihrem Zusammenhang.
Dass das nicht unbedingt, nicht überall gilt, habe ich durch das "an dieser Stelle" im ersten Satz deutlich gemacht, und die Bedingung, das Dateisystem, folgt dann in meinem zweiten Satz, der ursprünglich direkt hinter dem ersten stand.
Deine Korrektur bekam erst dadurch den Anschein des Notwendigen, dass du meine zwei Sätze auseinandergerissen hast.