Linuchs: Wenn "Einzelkämpfer" ausfallen ...

Moin,

in Anlehnung an "50 Jahre Programmierung sind genug", was ja leider zum unverbindlichen Geplänkel geworden ist, möchte ich gerne wissen:

Wie habt ihr als Ein-Mann-Betrieb Vorsorge getroffen, bei Krankheit, Unfall, ... dennoch eure Kunden weiter betreuen zu können?

Eine Frage auch an die Jüngeren, die auf Kundensuche sind. Möglicherweise scheut sich ein Auftraggeber vor kleinen "Software-Klitschen". Ich selbst wurde vor Jahren gefragt: "Was ist mit uns, wenn Sie gegen einen Baum fahren?"

Ist hier jemand, der schon einen Mitstreiter, Subunternehmer oder Nachfolger einarbeitet? Oder jemand, der fremde Software zur Betreuung / Weiterentwicklung übernommen hat?

Wie sind eure Erfahrungen?

Gruß, Linuchs

  1. Tach!

    Eine Frage auch an die Jüngeren, die auf Kundensuche sind. Möglicherweise scheut sich ein Auftraggeber vor kleinen "Software-Klitschen". Ich selbst wurde vor Jahren gefragt: "Was ist mit uns, wenn Sie gegen einen Baum fahren?"

    Das Risiko bei einem Busfaktor von 1 muss man als Auftraggeber abwägen gegen die Vorteile, die man (versprochen) bekommt, gerade mit diesem Auftragnehmer zusammenarbeiten.

    Ist hier jemand, der schon einen Mitstreiter, Subunternehmer oder Nachfolger einarbeitet? Oder jemand, der fremde Software zur Betreuung / Weiterentwicklung übernommen hat?

    Es wird garantiert jemanden geben. Aber was für eine praktische Bedeutung für andere hat die Antwort? Das ist doch nichts, bei dem man einmal eine Erfahrung sammelt und diese dann universell weiterverwenden kann. Zu unterschiedlich sind die Projektqualitäten und die der beteiligten Personen.

    Wie sind eure Erfahrungen?

    Die Antworten werden zwischen gut und schlecht liegen und haben keine gesteigerte Aussagekraft für einen eigenen Fall. Der eine wird sicher sagen, mach einen Vertrag, in dem alles haarklein geregelt ist, und ein anderer wird kommen und das in seinem Fall überhaupt nicht benötigt haben. Und nun?

    dedlfix.

    1. Moin dedlfix,

      Das Risiko bei einem Busfaktor ...

      Interessanter kleiner Artikel.

      Wie sind eure Erfahrungen?

      Die Antworten werden zwischen gut und schlecht liegen und haben keine gesteigerte Aussagekraft für einen eigenen Fall.

      Ich kenne dich als klugen Kopf mit gezielten Hilfestellungen. Was soll jetzt diese nutzlose Zukunftsprognose?

      Der eine ... ein anderer ...

      Manche (alle?) Industrie- und Handelskammern bieten Beratung zu Nachfolgeregelungen an. Ich hoffe, hier Meinungen von Betroffenen zu lesen und nicht von Menschen ohne Ahnung. Nimms mir nicht übel, aber Berater haben nicht den besten Ruf:

      Ein Schäfer hütet seine Schafe. Da bremst ein Porsche vor dem Zaun, ein junger Mann springt raus und macht dem Schäfer ein Angebot:
      
      "Wenn ich Ihnen genau sage, wieviel Schafe sie haben, bekomme ich dann eins?"
      
      Der Schäfer ist interessiert und sagt zu.
      
      Der Junge Mann holt seinen Laptop raus, geht mit dem Handy ins Internet, lädt einige Webseiten, lässt die geografischen Koordinaten erfragen, macht ein Bild der Wiese und lädt es hoch. Zwei Minuten später verkündet er dem Schäfer:
      
      "Sie haben genau 734 Schafe."
      
      Der Schäfer ist verblüfft, die Zahl stimmt. Der junge Mann nimmt sich ein Tier, setzt es auf den Beifahrersitz seines Porsche. Bevor er es noch anschnallen kann, fragt der Schäfer:
      
      "Wenn ich Ihren Beruf errate, bekomme ich dann mein Tier zurück?"
      
      Der junge Mann ist einverstanden und der Schäfer sagt: "Unternehmensberater".
      
      "Genau, woher wissen Sie das?"
      
      "Ganz einfach: Sie kommen, obwohl ich Sie nicht gerufen habe. Dann versuchen Sie, mit einem technischen Aufwand Eindruck zu schinden, den niemand ausser Ihnen versteht. Dann teilen Sie mir mit, was ich längst weiss und schließlich haben Sie von meinen Aufgaben nicht die geringste Ahnung.
      
      Und jetzt geben Sie mir meinen Hund zurück."
      

      Linuchs

      1. Tach!

        Die Antworten werden zwischen gut und schlecht liegen und haben keine gesteigerte Aussagekraft für einen eigenen Fall.

        Ich kenne dich als klugen Kopf mit gezielten Hilfestellungen. Was soll jetzt diese nutzlose Zukunftsprognose?

        Die Fragestellung war bereits nutzlos, aus meiner Sicht. Was erwartest du denn für Antworten bei Themen mit unendlich vielen Möglichkeiten?

        Der eine ... ein anderer ...

        Manche (alle?) Industrie- und Handelskammern bieten Beratung zu Nachfolgeregelungen an. Ich hoffe, hier Meinungen von Betroffenen zu lesen und nicht von Menschen ohne Ahnung. Nimms mir nicht übel, aber Berater haben nicht den besten Ruf:

        Ich berate nicht, weil ich nicht wüsste, was man bei unendlich vielen Möglichkeiten ratschlagen soll. Aber wenn du schon weißt, dass die IHK eine Antwort verspricht, warum holst du sie dir nicht dort und präsentierst/verlinkst sie hier?

        dedlfix.

  2. Eine Frage auch an die Jüngeren, die auf Kundensuche sind. Möglicherweise scheut sich ein Auftraggeber vor kleinen "Software-Klitschen". Ich selbst wurde vor Jahren gefragt: "Was ist mit uns, wenn Sie gegen einen Baum fahren?"

    Ist hier jemand, der schon einen Mitstreiter, Subunternehmer oder Nachfolger einarbeitet? Oder jemand, der fremde Software zur Betreuung / Weiterentwicklung übernommen hat?

    Ich persönlich habe kein Unternehmen, kann aber etwas beisteuern zum Thema. Vor ca.9Jahren arbeitete ich als Student für eine Firma und entwickelte in Eigenarbeit ein eigenes 'Shopsystem' (da ich gar nicht erst darüber nachdachte ein vorhandenenes zu nehmen und mit Spass an der Bastelei loslegen wollte). Der Chef dieser Firma ist selbst auch Programmierer und entwickelt(e) mit XBase das Warenwirtschaftsprogramm. Jetzt hat er mich erst kürzlich mal angerufen und um meine Mithilfe gebeten - auch mit dem Hintergrund mich in seinen Quellcode/ die Software ein wenig einzuarbeiten - damit es noch eine weitere Person gibt die sich damit auskennt wenn Not am Mann ist.

    Bzgl.des von mir in Quick&Dirty erstellten Shopsystems denke ich, würde ein anderer Programmierer - ebenso wie ich jetzt selbst - große Augen machen beim Review des Codes - aber nicht in positiver Hinsicht. Zu behaupten es gibt überhaupt keine Struktur und kein System in den PHP/HTML Files wäre nicht richtig, aber es ist schon teilweise ziemlich durcheinander und da ist ne ganze Menge Luft nach oben was den Stil usw.angeht. Ein Mitarbeiter einer anderen Firma meinte zu mir da wäre es doch mal gut ein Refactoring zu machen - naja - das würde ne ganze Menge Zeit kosten - die man teilweise nicht hat - oder man sich fragt ob der Aufwand lohnt. Hätt' ich mal damals ein besseres Gesamtkonzept gehabt....

    1. Bzgl.des von mir in Quick&Dirty erstellten Shopsystems denke ich, würde ein anderer Programmierer - ebenso wie ich jetzt selbst - große Augen machen beim Review des Codes - aber nicht in positiver Hinsicht.

      Kann ich gut nachvollziehen. Mein eigener Code und die Webseiten von vor 12 Jahren sind auch nicht Stand, den ich heute programmiere.

      Das erklärt wohl, dass jeder Einzelkämpfer als lonly rider seine Bahnen ziehen muss und mit ihm sein "Lebenswerk" untergeht.

      Da macht das Gärtnern und Pflanzen von Bäumen mehr Sinn.

      Linuchs

      1. Kann ich gut nachvollziehen. Mein eigener Code und die Webseiten von vor 12 Jahren sind auch nicht Stand, den ich heute programmiere.

        Bei mir ist es noch ein wenig anders und negativer, da ich nicht durchgehend als Programmierer gearbeitet habe nach dem Studium. Leider habe ich mich dadurch nicht besonders weiterentwickelt. Ohne eine Anstellung habe ich im privaten Bereich gerade mal an zwei kleinen Projekten gearbeitet. Aber auf die Gesamtdauer nach dem Studium - das sind jetzt 8Jahre - habe ich vielleicht gerade mal insgesamt 12Monate wirklich an Programmier-Aufgaben und mir selbst gearbeitet.. Das kann ich so nicht empfehlen. Ein Wiedereinstieg ist da denke ich immer schwierig - wegen dem anwendungsbereiten Wissen das so nach und nach verblasst...

        1. Hallo,

          Kann ich gut nachvollziehen. Mein eigener Code und die Webseiten von vor 12 Jahren sind auch nicht Stand, den ich heute programmiere.

          Bei mir ist es noch ein wenig anders und negativer, da ich nicht durchgehend als Programmierer gearbeitet habe nach dem Studium.

          ich auch nicht - naja, zumindest nicht immer intensiv. Aber mir geht es oft so, dass ich Quellcode, den ich vor 5..15 Jahren geschrieben habe, mal wieder in die Hand nehme (oder nehmen muss) und dann überrascht bin, wie schnell ich wieder im jeweiligen Projekt drin bin.
          Auch von anderen, die gelegentlich Code von mir übernommen haben, durfte ich mir schon anhören, dass ich einen teils unkonventionellen, aber leicht verständlichen und nachvollziehbaren Stil hätte. Was zum Teil wohl auch daran liegt, dass Dokumentation für mich kein notwendiges Übel, sondern integraler Bestandteil eines Projekts ist.

          Und hin und wieder fallen mir dann Teillösungen auf, von denen ich meine, das müsste man doch besser, eleganter, performanter oder was auch immer machen können - und nach stundenlangem Brainstorming komme ich dann meist zum Ergebnis, dass ich es heute wohl noch genauso machen würde wie damals.

          Das bedeutet nicht, dass ich nicht dazugelernt hätte. Die Zahl der möglichen Varianten, die ich zum Vergleich betrachte, ist heute meist größer als damals. Aber unterm Strich war die damals gewählte Lösung eben doch oft eine der besten Alternativen. Schließlich bin ich auch nicht der schnelle Drauflosprogrammierer, sondern mache mir sehr ausführliche Gedanken über das Konzept, das Zusammenspiel seiner Komponenten, einzelne Teillösungen etc., bevor ich überhaupt anfange, den ersten konkreten Code zu schreiben.

          So long,
           Martin