ChrisT82: Merkwürdiges Verhalten einiger Menschen im Stress

Ich muss einfach mal kurz was loswerden. Es gibt da ein Phänomen, das ich schon häufiger beobachtet habe, (z. B. auch bei meinem IT-unerfahrenen Vater, wenn er ein Computerproblem hat), aber eben auch bei der Arbeit.

Ich stand grade hinter einem Entwickler, habe mich erkundigt ob alles gut ist, und es purzelt aus ihm heraus: Die Anwendung ist zu langsam, alleine beim Laden einer bestimmten Seite braucht ein SQL-Query etwa 400ms, weil es recht komplex ist, und er bekommt es nicht weiter optimiert. Es bleibt auch keine Zeit, die Logik umzuschreiben, die ist schon älter und muss so bleiben, obwohl da viel Potential drin wäre.

Ich lasse ihn reden, anscheinend hat er grade einfach Frust - alles okay.

Anschließend mein Vorschlag: Wenn so wenig Zeit ist, dann bau doch an der Stelle einfach ein Caching ein - die Seite verwendet schon Memcache, also speicher die Ergebnisse des Queries im Cache, damit nicht jedes Mal die Datenbank angefragt wird.

Und hier das Phänomen: Die Antwort war erstmal "ja, das könnte ich so machen" - aber dann: "Trotzdem, wieso baut man das so, wieso laufen da 5-6 Queries und dieses eine läuft in fast identischer Weise sogar zweimal, ..." - kurzum: Eigentlich ist grad alles scheiße. Und das merkwürdige: Die - zugegeben nicht schöne aber naheliegende Lösung, ein Caching einzubauen - wird nicht umgesetzt. 5 Minuten später regt er sich erneut auf und erzählt mir, wo die Anwendung noch schlecht umgesetzt ist (gleiche Situation). Man hätte allerdings das Caching auch schon zur Hälfte eingebaut haben können, um in spätestens 30 Minuten das Thema erledigt zu haben ;-)

Zusammengefasst: Viele Menschen nutzen anscheinend eine Lösung nicht (oder erst sehr spät, nachdem sie sich ausgiebig geärgert haben), weil sie mit dem Problem an sich unzufrieden sind. Weil sie es "doof" finden. Und man steht/sitzt daneben und denkt: "Naja nun mach doch - jaaaa ich weiß, dass die Situation schon scheiße aber nun lass uns rangehen".

So, das war meine Art mich darüber aufzuregen, vielleicht kennen andere dieses Verhalten ja auch ;-) Oder beobachten es sogar bei sich selbst (ich muss bei mir mal drauf achten, ob ich das auch so mache).

In diesem Sinne: Frohes Schaffen weiterhin :-)

  1. Hej ChrisT82,

    Ich stand grade hinter einem Entwickler, habe mich erkundigt ob alles gut ist, und es purzelt aus ihm heraus: Die Anwendung ist zu langsam, alleine beim Laden einer bestimmten Seite braucht ein SQL-Query etwa 400ms, weil es recht komplex ist, und er bekommt es nicht weiter optimiert. Es bleibt auch keine Zeit, die Logik umzuschreiben, die ist schon älter und muss so bleiben, obwohl da viel Potential drin wäre.

    Ich lasse ihn reden, anscheinend hat er grade einfach Frust - alles okay.

    Anschließend mein Vorschlag: Wenn so wenig Zeit ist, dann bau doch an der Stelle einfach ein Caching ein - die Seite verwendet schon Memcache, also speicher die Ergebnisse des Queries im Cache, damit nicht jedes Mal die Datenbank angefragt wird.

    Aus meiner Erfahrung heraus fallen einem solche Lösungen früher oder später wieder auf die Füße. Meistens muss man gerade dann den Mist aufräumen, wenn gerade gar keine Zeit dafür ist, weil in der Zeit, wo die Anwendung einfach so vor sich hin lief, kein Leidensdruck war.

    Andererseits bringt man ja nicht unnötig Sachen in Ordnung, nur weil gerade mal Zeit wäre - ich jedenfalls tue das nur relativ selten. Man denkt einfach nicht mehr an die Sachen und redet sie sich gerne schön mit "never touch a running system"...

    Insofern kenne ich von mir beides: das ist aber jetzt doof - dann aber oft auch in Verbindung: ok, muss gemacht werden, Pause, Feierabend und die halbe Nacht fällt dann wohl aus... - Auch wenn keiner dafür bezahlt: so kann das nicht bleiben!

    Und: ach ein bisschen Klebeband und die Bremsen halten noch ein Weilchen kenne ich auch.

    Dürfte wohl den meisten so gehen. Die Frage ist nur, für welchen Weg man siech wie oft entschließt.

    Zufriedener bin ich in der Regel, wenn ich Dinge in Ordnung bringe!

    Gruß,

    Marc