Hallo Matthias Apsel,
Vorweg: Aus einem solchen Experiment tatsächlich auf die Tiefe des Brunnens zu schließen zu wollen, ist mehr als sportlich.
Der vernachlässigte Luftwiderstand würde wohl das Ergebnis um Größenordnungen beeinflussen. Bereits die Berechnung der Fallzeit bei bekannter Höhe ist dann nicht mehr trivial.
Lösungsansatz ist die Überlegung, die von Martin hier dargelegt wurden: Der Stein muss runter und der Schall wieder rauf. Damit ergibt sich ein System aus drei Gleichungen, das Rolf so gelöst hat:
$$s=\frac{1}{2}gt^2 \Leftrightarrow t = \sqrt{\frac{2s}{g}}$$ und die Schalllaufzeit ist $$t \approx \frac{s}{334}$$, diese Zeiten muss ich addieren:
$$t = \sqrt{\frac{2s}{g}} + \frac{s}{334}$$
Substituiere ich $$ s=x^2 $$, steht da
$$t = \sqrt{\frac{2x^2}{g}} + \frac{x^2}{334}$$
$$\Longleftrightarrow \frac{1}{334}x^2 + \sqrt{\frac{2}{g}} \cdot x - t = 0$$
das löst man nach der abc-Formel als quadratische Gleichung:
$$ x^2 = \frac{-\sqrt{\frac{2}{g}}\pm\sqrt{\frac{2}{g}-4\cdot\frac{1}{334}\cdot(-t)}}{2\cdot\frac{1}{334}}$$
$$ \Longleftrightarrow x^2 = \frac{-\sqrt{\frac{2}{g}}\pm\sqrt{\frac{2}{g}+\frac{4t}{334}}}{2\cdot\frac{1}{334}}$$
Setze ich da t=6,3 und g=9,81 ein, komme ich auf x=12,85 und s=165,29.
Für die Schallgeschwindigkeit in Luft gelten folgende Gleichungen:
$$v = 331{,}5 \frac{\mathrm{m}}{\mathrm{s}} \cdot \sqrt{1 + \frac{\vartheta}{273{,}15}}$$
bzw. für Temperaturen in der Nähe von 0 °C
$$ v = 331{,}5 + 0{,}6 \cdot \vartheta $$
Allerdings gilt schon die Schallgeschwindigkeit von 331,5 m/s nur für trockene Luft, was in einem Brunnen naturgemäß nicht gegeben ist.
mit g=10, v=334,5 und t=6,3 ergibt sich eine Falltiefe von 168,1m. Jetzt kommt die Recherche ;-)
Wikipedia sagt, dass nur ein Brunnen infrage kommt, nämlich der auf der Reichsburg Kyffhausen. Wikipedia spricht von einem konstanten Wasserstand von 9m, macht eine Tiefe von 177,1m, Petras Ohren sind noch mal 1,6m oberhalb des Brunnens, macht 175,5m ;-)
Bis demnächst
Matthias