Christian Kruse: Lesetip zum Wochenanfang: A Letter to my Father

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Hallo Jochen,

  1. Es ist noch viel schwächer, hier die Nazi-rechts-außen-Keule zu schwingen.

Ich hatte nicht vor stark zu erscheinen, den Zahn kann ich dir gleich wieder ziehen.

Aber der Nazi-Keulen-Zahl, was ist mit dem?

Die „Nazi-Keule” hast du herbeifantasiert. Ich habe von „rechts-aussen wählen” gesprochen. Ich halte nichts davon, jemanden den ich nicht kenne als Nazi zu bezeichnen: erwiesenermaßen ist die AFD auch stark eine Protest-Partei, nicht jeder AFD-Wähler ist ein Nazi. Mal abgesehen davon, dass das pauschale stumm schalten des konservativen Publikums durch „Nazi, Nazi” rufen einerseits die Abschottung verstärkt und zweitens Fundamental-Opposition erzeugt.

Der beleibt somit drin.

Nö. Ich habe kein Interesse daran, „stark” zu erscheinen. Das interessiert mich nicht.

Und überhaupt: Die nazis kamen seinerzeit n icht als Rechtspartei daher.

Das Selbst-Bildnis der Nazis ist hier irrelevant.

Finde ich nicht. Es geht um nichts weniger als darum, die moralische Deutungshoheit sein Eigen hzu nennen, egal was für demokratie- und menschenfeindliche Dinge man tut.

Eben, genau deshalb ist die Selbstwahrnehmung irrelevant.

Es gibt nur sehr wenige böse Menschen (etwa Psychopathen), fast jeder Mensch rechtfertigt sein denken und handeln innerhalb seines Wertesystems. Deshalb muss eine Bewertung prinzipiell von aussen, mit ausreichend Distanz erfolgen.

Und eben das nehmen die etablierten Parteien (ich vermute sogar, wieder besseren Wissens) ebenfalls für sich in Anspruch und schmücken hiermit ihre demokratie- und menschenfeindliche Politik.

Und du siehst in der AFD kein Demokratie- und vor allem Menschenfeindliches handeln? Das ist doch albern. Fremdenfeindlichkeit, Verfassungsfeindlichkeit, usw - sie beschränken z.B. das Recht auf die freie Wahl der Religion. und jetzt komm mir nicht mit „sie akzeptieren die Religionsfreiheit,” das ist faktisch unwahr. Nur schon die Ablehnung von Minaretten und des Muezzin-Rufs im Gegensatz zur Akzeptanz von Kirchtürmen und Glockengeläut ist das Gegenteil von Religionsfreiheit. Tatsächlich ist das nicht Verfassungskonform und auch durch eine Änderung der Verfassung nicht dazu machbar. Die Religionsfreiheit ist im unveränderlichen Teil der Verfassung verankert, aus gutem Grund. Der Muezzin-Ruf unterliegt den gleichen Beschränkungen wie das Glockengeläut, die Minarette den gleichen wie der Kirchturm - und das ist auch gut so!

Übrigens, spricht man die AFD-Spitze auf diese Grundrechtsfeindlichkeit an, wird abgewiegelt und behauptet, man meine es gar nicht so. Die AFD versucht mit aller Gewalt, die Grenzen zur Verfassung bis aufs äusserste auszudehnen. Lies mal, was Wieland zu diesem Thema sagt.

  1. Habe ich Migrationshintergrund
  2. Ist meine Lebensgefährtin Ausländerin.

Dann wundert es mich um so mehr, dass du AFD-Wähler bist.

  1. Wählen die AFD Menschen jeglicher Bildungs- und Altersschichten.

Das Groß der AFD-Wähler kommt aus der Bevölkerungsgruppe mittelalte Männer. Bitte nochmal nachlesen.

  1. Was soll die Unterteilung in Frauen und Männer? Ist das nicht allein anerzogener Unsinn? ;)

Ich habe ein bemerkenswertes Faktum aufgezählt, über das nachgedacht werden sollte.

Die etablierten Parteien etablieren hier in Deutschland gerade eine DDR 2.0 inkl. Sprech- und Denkverboten, krempeln unser Land komplett einmal auf links (im wortwahrsten Sinn)

Verschwörungstheorie ohne Belege.

Das hätte Trump nicht schöner "abschmettern" können.

Das, was du behauptet hast, ist nicht falsifizierbar und damit eine Verschwörungstheorie. Wenn du etwas anderes meintest bist du herzlich eingeladen das genauer zu erläutern.

Ich könnte sicher jetzt von Heiko, dem Maasvollen und/oder Anetta Kahane von der Amadeu Antonio Stiftung, die bereits in der DDR erfolgreich ihr Spitzel-Talent unter Beweis stellen durfte, erzählen, aber das würdest Du ebenso abschmettern.

Ich stehe den ehemaligen IMs und offiziellen Mitarbeitern der Stasi ausgesprochen kritisch gegenüber und finde es sehr problematisch, dass sie Ämter bekleiden. Aber schön, dass du erstmal nachgefragt hast, bevor du mich in eine Schublade gesteckt hast.

Das sei Dir erlaubt,

trocken sehr großzügig.

Gute und tragfähige Lösungen werden aus Diskursen gewonnen.

Das ist richtig, aber ein Diskurs zeichnet sich dadurch aus, dass man diskutiert und nicht Ausländer veprügelt.

In einem Punkt hast aber auch Du nicht unrecht: Da alle Parteien sich der AFD verweigern (wie im Übrigen früher auch ggü. den Grünen und anschließend ggü-. der Linken), würde die AFD nur mit absoluter Mehrheit in Regierungsverantwortung kommen. DAS lehne ich bei absolute allen Parteien ab!

Wenigstens hierauf können wir uns einigen.

Sowohl bei den etablierten als auch bei der AFD. Eine Öffnung der Parteien hin zur AFD wird also notwendigerweise erfolgen müssen und auch stattfinden.

Wir werden sehen. 20% ist 1/5, da gibt es noch eine Menge anders denkender Leute. „Wir sind das Volk” kann hier durchaus ein Trugschluss sein.

Im Übrigen, gibts die AFD schon ewig. Nur hieß sie da nicht AFD, sondern war der konservative Rand der CDU/CSU. Seitdem aber die Raute die spd/links/grünen durch Umarmen erdrückt (und hierfür 9 1/2 Minuten Applaus der Parteiuntergebenen erhält), gilt es, den konservativ frei gewordenen Raum zu fülen. Nicht mehr macht die AFD.

Das sehe ich anders. Ich halte die AFD für brannt-gefährlich.

Edit: ein guter Freund von mir, ein US-Amerikaner, der seit den späten 80ern in Deutschland lebt, hat mir letztens gesagt, dass er sich in Deutschland nicht länger wohl und sicher fühlt. 'nuff said.

Na und?

Du hast mich nicht verstanden. Er fürchtet sich vor der rechts-aussen-Politik. Nicht vor irgendwelchen Zuwanderern.

Gehts Dir anders?

Ich habe Angst vor einem zweiten Nazi-Deutschland, insofern wird es mir vermutlich deutlich anders gehen als dir, ja.

Mir jedenfalls nicht. Daher rührt ein großer teil meiner politischen meinung. Sicherheit sollte wieder größer geschrieben werden in Deutschland.

Ich krieg zuviel! Wenn es dir um Sicherheit geht, kümmere dich um Herz-Kreislauf-Erkrankungen (350k Tote im Jahr), Krebs (210k Tote im Jahr), Suizid (11k Tote im Jahr), Verkehrsunfälle (4k Tote im Jahr) oder Haushaltsunfälle (etwa Badeunfälle, 600 Tote im Jahr). Betrachtet man die letzten 20 Jahre, so gab es pro Jahr 48 Tote durch Terror in Europa und weniger als ein Toter pro Jahr in Deutschland. Und das bezeichnet auch Terror durch Leute wie Breivik oder den NSU - das heisst, wenn wir uns beschränken auf islamistischen Terror, sinken die Zahlen nochmal drastisch. Die Kriminalitätsrate unter Ausländern ist erwiesenermaßen auch nicht höher als unter Deutschen. Und wenn wir ausschliesslich Asylsuchende betrachten: in Braunschweig (es gibt leider keine Bundesweite Statistik darüber) wurden 1,5% der Asylsuchenden straffällig, das ist weit unter dem Bundesschnitt!

Natürlich sind Ausländer nicht alles liebe Menschen, das sind Deutsche auch nicht! Wollen wir deshalb Deutsche pauschal ausweisen? Oh wait…

LG,
CK

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Lesetip zum Wochenanfang: A Letter to my Father

Gunnar Bittersmann
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