Aloha ;)
Ein „sollte“ statt einem „muss“ ist einfach viel sympathischer und lädt zum Nachvollziehen ein; eben Augenhöhe statt Autoritätsgefälle 😉
Ich halte recht wenig davon, die Sprache zu verwässern und bei etwas, das der Entwickler unbedingt tun sollte, zu suggerieren, es ginge auch ohne.
Das hat wenig mit Sprache verwässern zu tun, als vielmehr eben dem Gegenüber auf Augenhöhe zu begegnen. Es geht nämlich auch ohne. Ist dann zwar scheiße, keine Frage, aber es geht ohne. Mit einem „sollte“ und passender Begründung lässt man jedem die Wahl, ob er gerne gute Arbeit oder Mist produzieren will. Und wenn man die Wahl hat und diese auch sieht, dann entscheiden sich die Menschen doch meistens dafür, gute Arbeit zu produzieren. Außer sie sind zu faul dazu, aber dann erreicht man sie mit einem „muss“ genauso wenig.
„Muss“ führt aber dazu, dass Viele schon auf Durchzug schalten, ohne sich weiter damit zu befassen, weil sie nicht möchten, dass man ihnen Vorschriften darüber macht, wie sie ihre Arbeit zu erledigen haben. Das ist auch ihr gutes Recht.
„Muss“ kann ein Chef gegenüber seinem Angestellten äußern. Aber wir hier haben gegenüber Fragestellern etc. keine Weisungsbefugnis, sondern beraten und helfen. Ich sehe nichts, was dagegen spricht, dieses Verhältnis auf Augenhöhe auch in der Wortwahl zu transportieren. Deshalb ist „sollte“ immer die bessere Alternative in unserem Kontext hier.
Würdest du bei
<!DOCTYPE html> <html> ⋮ <frameset cols="*, *">…</frameset> </html>
davon sprechen, dass der Entwickler als DOCTYPE
HTML 4.01 Frameset
bzw.XHTML 1.0 Frameset
verwenden muss?
Nein. Sollte. Muss kommt in meinem Sprachgebrauch gegenüber Anderen so gut wie nicht vor, den Grund dafür hab ich ja eben genannt.
Wenn ja, warum? Weil die HTML5-Spec (die Beschreibung der Elemente) kein
frameset
-Element vorsieht, der Quelltext also nicht valide ist?
Richtig.
Dem ist natürlich so, aber dieser Fehler hat nicht den geringsten Einfluss auf Nutzer.
Formal ist das
lang
-Attribut kein Pflichtattribut fürshtml
-Element. Wenn aber die Sprache des Seiteninhalts nicht (bzw. falsch) angegeben ist, dann hat das negativen Einfluss auf die user experience.
Auch richtig.
Und dennoch ist es unter dem Strich so, dass wir hier eine Beraterrolle haben und das so auch anerkennen sollten, indem wir anerkennen, dass uns kein Urteil darüber zusteht, was jemand Anderes tun muss. Wir können sagen, was jemand tun sollte, weil es aus diesen und jenen Gründen richtig oder zu empfehlen ist.
Ich weiß, dass es dir um die User geht, und dass du das „müssen“ in Fällen betonst, die bei Nichtbeachtung Nachteile für Benutzer darstellen. Das hat Respekt verdient und ist auch verständlich. Ich bin nur davon überzeugt, dass der Nutzer mehr davon hat, wenn du mit deiner wichtigen und richtigen Botschaft auch diejenigen erreichst, die sich keine Vorschriften von uns machen lassen wollen.
Grüße,
RIDER