Linuchs: Fachmesse: Plan B, wenn die Internet-Verbindung überlastet ist

Moin,

Fachmesse in der Eifel: Bisher hatten wir Terminpläne für 130 Austeller-Firmen (500 Mitarbeiter?) und 800 Besucher vorab als PDF geschickt und beim Einchecken nochmals auf Papier ausgehändigt.

Dieses Jahr sollen die Beteiligten während der Messe ihre Pläne per Smartphone ständig abrufen, weil während der Messe noch Termine gemacht werden. Und weil man uptodate sein möchte.

Ich erinnere mich mit Grausen an die miese, langsame Internet-Verbindung der Telekom vor ca. 10 Jahren. Was ist, wenn 1.300 Menschen gleichzeitig ins Internet gehen und auf eine Leitung angewiesen sind? Innerhalb der Messe ist für ausreichendes WLAN gesorgt.

Wer hat Erfahrung mit Massenveranstaltungen und Internet? Wie läuft das bei Großveranstaltungen mit zehntausenden von Menschen?

Ich fühle mich da ins kalte Wasser gestoßen, das kann ich vorher nicht testen.

Linuchs

  1. Hallo

    Ich erinnere mich mit Grausen an die miese, langsame Internet-Verbindung der Telekom vor ca. 10 Jahren. Was ist, wenn 1.300 Menschen gleichzeitig ins Internet gehen und auf eine Leitung angewiesen sind? Innerhalb der Messe ist für ausreichendes WLAN gesorgt.

    Die Leitung nach draußen entsprechend zu dimensionieren, ist Aufgabe des Veranstalters. Da es vermutlich, außer den 1300 (angenommenen) Benutzern der Termindienste, weitere Besucher geben wird, die auch ins Interet wollen, sollte die Zahl von 1300 nicht zur Basis der Kapazitätsberechnung herangezogen werden.

    Wer hat Erfahrung mit Massenveranstaltungen und Internet? Wie läuft das bei Großveranstaltungen mit zehntausenden von Menschen?

    In Sachen Großveranstaltungen kenne ich nur die Berichte in Blogs und Podcasts von den Kongressen und Camps des CCC. Da wird mit -zig oder hunderten von Accesspoints gearbeitet, schon allein, um die Flächen abzudecken und genug IPs zur Verfügung stellen zu können. Nach draußen gibt es dann Gigabit-Anschlüsse (natürlich symmetrisch) um nicht mit „dünnen Strippen“ dazustehen.

    Tschö, Auge

    --
    Wenn man ausreichende Vorsichtsmaßnahmen trifft, muss man keine Vorsichtsmaßnahmen mehr treffen.
    Toller Dampf voraus von Terry Pratchett
    1. Hallo Auge,

      In Sachen Großveranstaltungen kenne ich nur die Berichte in Blogs und Podcasts von den Kongressen und Camps des CCC. Da wird mit -zig oder hunderten von Accesspoints gearbeitet, schon allein, um die Flächen abzudecken und genug IPs zur Verfügung stellen zu können. Nach draußen gibt es dann Gigabit-Anschlüsse (natürlich symmetrisch) um nicht mit „dünnen Strippen“ dazustehen.

      Ich denke, der CCC schleppt leistungsfähige Server vor Ort.

      Ich bin "nur" der Programmierer, unser leistungsfähiger Server steht in Frankfurt. Dem traue ich die Last zu. Zumal ich die Durchlaufzeit meiner Programme anzeige und ständig optimiere. Die Übertragungszeit der Leitung kenne ich aber nicht. Und wenn, könnte ich sie nicht beeinflussen.

      Den (unbekannten) Kollegen, die die Access-Points einrichten, traue ich. Das dürfte nicht der Engpass werden.

      Aber ich werde Auskunft geben müssen, wenn "unser" Server nicht oder nur schleppend erreichbar ist.

      Linuchs

      1. Hallo

        In Sachen Großveranstaltungen kenne ich nur die Berichte in Blogs und Podcasts von den Kongressen und Camps des CCC. Da wird mit -zig oder hunderten von Accesspoints gearbeitet, schon allein, um die Flächen abzudecken und genug IPs zur Verfügung stellen zu können. Nach draußen gibt es dann Gigabit-Anschlüsse (natürlich symmetrisch) um nicht mit „dünnen Strippen“ dazustehen.

        Ich denke, der CCC schleppt leistungsfähige Server vor Ort.

        Das wird wohl so sein, aber was hat das mit der Internetanbindung zu tun?

        Aber ich werde Auskunft geben müssen, wenn "unser" Server nicht oder nur schleppend erreichbar ist.

        Wo siehst du denn das Problem? Du sagst, das WLAN ist i.O und dein Server ist auch i.O. Also bleibt nach erstem Augenschein die Internetanbindung auf der Veranstaltung. Ohne dass du deren Parameter kennst, ist das hier blanke Spekulation, und wenn du sie kennst, kannst du auch grob einschätzen, ob es zu Problemen kommen kann oder nicht.

        Tschö, Auge

        --
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    2. Tach!

      Wer hat Erfahrung mit Massenveranstaltungen und Internet? Wie läuft das bei Großveranstaltungen mit zehntausenden von Menschen?

      Die Telekom und andere derartige Dienstleister zum Beispiel. Warum nicht einfach denjenigen fragen, der das am Ende realisieren muss?

      In Sachen Großveranstaltungen kenne ich nur die Berichte in Blogs und Podcasts von den Kongressen und Camps des CCC. Da wird mit -zig oder hunderten von Accesspoints gearbeitet, schon allein, um die Flächen abzudecken und genug IPs zur Verfügung stellen zu können.

      IPs kommen aus dem DHCP-Server. Die WLAN-AccessPoints sind nur Durchreicher des Datenverkehrs. Wenn man da was aufteilen möchte, muss man herkömmliche Subnetze bilden, und jedem Subnetz separate AccessPoints mit eigener SSID je Subnetz spendieren. Ein WLAN ist lediglich ein durch Luft ersetztes Kabel am Switch. Ein Kabel kann nicht in mehreren Switchen/Subnetzen gleichzeitig stecken, und WLANS auch nicht.

      Für ausreichende IPs muss das Subnet, in dem alle AccessPoints hängen, groß genug sein. Dann muss man sich noch Gedanken um die physische Stukturierung des Netzes machen, damit man genügend Durchsatz erreicht.

      Aber wie gesagt, ich würde mir da einen Dienstleister mit Erfahrung suchen, als zu versuchen, mit Wenig-Wissen was auf die Beine zu stellen.

      dedlfix.

  2. Hello,

    Wer hat Erfahrung mit Massenveranstaltungen und Internet? Wie läuft das bei Großveranstaltungen mit zehntausenden von Menschen?

    Stelle zwischen das Internet und das WLAN einen (Reverse-)Proxy. Die meisten Besucher werden doch immer und immer wieder dieselben Seiten aufrufen, die sich aber nur relativ selten ändern.

    Wenn dann also zwischen WLAN und Proxy die vollen Requests laufen, ruft der Proxy zunächst nur die Headrequests mit "if-modified-since"-Header auf und stellt dann meistens ein paar Millisekunden später bereits "seine Version" zur Verfügung, ohne die Leitung stärker zu belasten.

    Alle Nicht-HTTP/s-Anfragen sollten von vornherein im Original über eine zweite Leitung abgehandelt werden, damit man sich nicht vorwerfen lassen kann, dass privater Datenverkehr mitgelesen werden würde. Die WEbseiten sind ja ohnehin öffentlich.

    Außerdem ist die Proxyeinrichtung damit leichter.

    Liebe Grüße
    Tom S.

    --
    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es
    Andersdenkende waren noch nie beliebt, aber meistens diejenigen, die die Freiheit vorangebracht haben.
    1. Moin Tom S.

      Stelle zwischen das Internet und das WLAN einen (Reverse-)Proxy. Die meisten Besucher werden doch immer und immer wieder dieselben Seiten aufrufen, die sich aber nur relativ selten ändern.

      Eine Technik, die ich nicht kenne. Was muss vorbereitet werden? Wo kann ich mich einlesen?

      Mein Plan B wäre ein Ersatz-Server auf der Messe. Ich kann ein Backup vom Hauptserver ziehen. Doch da bisher immer alles geklappt hat und der Ersatz-Server nie gebraucht wurde, gab es nie einen Belastungstest.

      Ich habe keine Ahnung, wieviel Anfragen ein handelsüblicher PC / Laptop pro Zeiteinheit bedienen kann. Mit diesen Möglichkeiten habe ich als Einziger testweise gespielt, aber nicht 1.300 Menschen. Und ich habe (noch) keine Ahnung, wie ich die Zugriffe zum frankfurter Server auf den "lokalen" Server umleiten kann.

      Ich erinnere mich an die IT-Unsicherheit beim Wechsel von 1999 nach 2000, den man auch nicht für jedes Sytem testen konnte. Damals konnte niemand sagen, welche Probleme sich ergeben, wenn das zweistellige Jahr "99" nach "00" wechselt, also die Zeit rückwärts läuft. Mein damaliger Kunde, eine Spedition, befürchtete Stromausfall und hatte einen Strom-Versorgungscontainer auf dem Hof mit Strippen zum Rechenzentrum. Teuer, aber erfreulicherweise überflüssig.

      Linuchs

      1. Hello K. H.,

        Eine Technik, die ich nicht kenne. Was muss vorbereitet werden? Wo kann ich mich einlesen?

        Du benötigst eigentlich nur einen genügend leistungsstarken (Linux-)Host mit einer Proxy-Software und zwei (oder drei - für die Administration) Netzwerkkarten. Damit Du den Besuchern das nicht lange erklären musst, baust Du den transparent auf, also ohne speziellen Proxy-Port. Üblich für HTTP ist sonst Port 8080. Für HTTPs geht es per Definition eigentlich nicht, aber es gibt wohl trotzdem auch Lösungen (z. B. SQUID-Bump). Das habe ich aber noch nicht gemacht, kann Dir da also leider (noch) nicht weiterhelfen.

        Beispiel

        Liebe Grüße
        Tom S.

        --
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  3. Moin Linuchs,

    Dieses Jahr sollen die Beteiligten während der Messe ihre Pläne per Smartphone ständig abrufen, weil während der Messe noch Termine gemacht werden. Und weil man uptodate sein möchte.

    Zumindest diese Last kannst du reduzieren, indem du den Server mit dem Konferenzplan ins lokale Netz stellst und daher dafür keine Abfragen „nach draußen“ müssen.

    Viele Grüße
    Robert

  4. @@Linuchs

    Dieses Jahr sollen die Beteiligten während der Messe ihre Pläne per Smartphone ständig abrufen, weil während der Messe noch Termine gemacht werden. Und weil man uptodate sein möchte.

    Ich erinnere mich mit Grausen an die miese, langsame Internet-Verbindung der Telekom vor ca. 10 Jahren. Was ist, wenn 1.300 Menschen gleichzeitig ins Internet gehen und auf eine Leitung angewiesen sind?

    Mit einer Progressive Web App (PWA) sollte das kein Problem sein. Der Service Worker sorgt dafür, dass die Daten aktualiert werden und dann offline zur Verfügung stehen. Außerdem sind bei Programmänderungen o.ä. auch push notifications möglich.

    Eine Website, die sich anfühlt wie eine native App – willkommen im Web 2017!

    LLAP 🖖

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    “When UX doesn’t consider all users, shouldn’t it be known as ‘Some User Experience’ or... SUX? #a11y” —Billy Gregory