Karl Heinz: Einige Fragen zur Linux Software Aktualisierung

Hallo,

ich habe einige Fragen bezogen auf die System Aktualisierung bei meinem Linux Mint 17.3 System.

Nachdem ich eine Linux Distribution (in meinem Fall Mint 17.3 mit Cinnamon) installiert habe liegen alle Programme (Libre Offie, Gimp, Firefox, Thunderbird usw.) ja in einer bestimmten Version vor. Libre Office liegt bei mir z.B. in der Version 5.1.6.2 vor.

Über die Aktualisierungsverwaltung des Cinnamon Desktops habe ich die Möglichkeit das System auf den aktuellen Stand zu bringen.

Leider ist mir noch nicht ganz klar, was „auf den aktuellen Stand bringen“ überhaupt bedeutet.

Nehmen wir einfach mal das oben genannte Libre Office, dass bei mir in der veralteten Version 5.1.6.2 vorliegt. Über die Libre Office Webseite oder über die PPAs hätte ich ja die Möglichkeit mir die neueste Version von Libre Office zu besorgen. Der Grund, warum Libre Office mit den Mint 17.3 Standard-Quellen nicht auf die neueste Version aktualisiert wird ist der, dass die neueste Version nicht im Detail mit der 17.3 Variante des Mint Systems getestet wurde. Keiner kann demnach mit Sicherheit sagen, das Mint 17.3 mit der neuesten Libre Office Version noch stabil laufen würde.

Ist das, was ich oben erklärt habe, so korrekt bzw. wenn ja, gilt das für alle Anwendungs- und System-Programme synonym?

Wie ist das z.B. mit Firefox. Habe ich, wenn ich mir nicht die *.deb Pakete von der Firefox Webseite installiere bzw. wenn ich nicht die PPAs von Firefox einspiele immer ein veraltetes Firefox, weil das neuste Firefox nicht mit Mint 17.3 getestet wurde und deshalb nicht in den normalen Mint 17.3 Quellen freigegeben wird?

Wenn die Aktualisierungsverwaltung des Cinnamon Systems aufgrund oben genannter Gründe keine Updates der Programme durchführt frage ich mich, was die Aktualisierungsverwaltung dann überhaupt aktualisiert. Werden dann nur Fehler in der Software behoben aber keine Updates durchgeführt?

Andererseits ist eine Fehlerbehebung doch eigentlich auch ein Update bzw. ein Patch?

Nochmal zurück zu Libre Office, dass bei mir in der Version 5.1.6.2 vorliegt. Welche der vier Zahlen kann denn innerhalb der Aktualisierungsverwaltung von Mint 17.3 nach oben gezählt werden. Alle vier? Keine? Nur die Letzte?

Dann gibt es in der Aktualisierungsverwaltung des Cinnamon Systems noch verschiedene Ebenen (1-5) die man aktivieren bzw. deaktivieren kann (siehe nachfolgender Screenshot). Hat das Aktivieren bzw. Deaktivieren der Ebenen einen Einfluss darauf, welche der vier Zahlen in einer Software Version (bei Libre Office 5.1.6.2) von der Aktualisierungsverwaltung nach oben gezählt werden kann?

Screenshot

Wie ist das mit dem Linux Kernel, werden hier nur Fehler behoben oder wird auch die Version aktualisiert?

Viele Grüße

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"Die Deutsche Rechtschreibung ist Freeware, sprich, du kannst sie kostenlos nutzen. Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen."

akzeptierte Antworten

  1. Der Aktualisierungsmanager von deinem Mint hat das Repository des Distributionsmaintainers als Source eingetragen, da kommt halt erstmal nur auf deine Kiste, was dein Maintainer für richtig hält. Der gibt dir dann ggf. noch weitere Repos frei ("Ebenen"), in denen z.B. unfertige, ungetestete, oder unfreie Applikationen liegen. Der Kernel ist effektiv auch nur eine Applikation.

    frage ich mich, was die Aktualisierungsverwaltung dann überhaupt aktualisiert

    Das ist ja nur eine Momentaufnahme. Sobald der Maintainer eine neuere Version der Applikation getestet hat, kannst du die ja installieren.

    Mit den Versionsnummern hat das aber überhaupt nichts zu tun, die kommen ja von den Maintainern der Applikationen. Was davon der Maintainer deiner Distribution in welcher Version für gut befindet, ist für dich erstmal zufällig.

    Versionsnummern folgen meist einem bestimmten Schema:

    Wiki Versionsnummer

    Du kannst ja aber jeder Zeit selbst entscheiden, ob dir das reicht, oder ob du dein eigenes Repo anlegst, oder die Apllikationen direkt von der Website installierst.

  2. Hallo

    Nachdem ich eine Linux Distribution (in meinem Fall Mint 17.3 mit Cinnamon) installiert habe liegen alle Programme (Libre Offie, Gimp, Firefox, Thunderbird usw.) ja in einer bestimmten Version vor. Libre Office liegt bei mir z.B. in der Version 5.1.6.2 vor.

    Über die Aktualisierungsverwaltung des Cinnamon Desktops habe ich die Möglichkeit das System auf den aktuellen Stand zu bringen.

    Leider ist mir noch nicht ganz klar, was „auf den aktuellen Stand bringen“ überhaupt bedeutet.

    Das bedeutet, dass die aktuellste Version, die in den verknüpften Quellen angeboten wird, installiert wird. Ist dies bei Libre Office, vermutlich aus den Ubuntu-Quellen, die Version 5.1.6.x, dann bekommst du auch nur die in diesem Zweig aktuellste Version. Hast du hingegen ein PPA mit aktuelleren Versionen in deiner Liste der Paketquellen verknüpft, bekommst du auch die in diesem PPA vorhandene aktuellste Version, falls sie aktueller ist, als die aus dem (vermutlich) Ubuntu-Repo.

    Der Grund, warum Libre Office mit den Mint 17.3 Standard-Quellen nicht auf die neueste Version aktualisiert wird ist der, dass die neueste Version nicht im Detail mit der 17.3 Variante des Mint Systems getestet wurde. Keiner kann demnach mit Sicherheit sagen, das Mint 17.3 mit der neuesten Libre Office Version noch stabil laufen würde.

    Abgesehen davon, dass es vermutlich die Ubuntu-Quellen sind, auf denen auch die meisten Versionen von Mint beruhen, in denen soetwas getestet wird, verbleibe ich bei einem „jein“. Ich glaube nicht, dass da jedes Programm explizit getestet wird, auch nicht so ein wichtiger Klopper wie ein Office Paket. Die Nicht-LTS-Versionen von Ubuntu bieten aber die Möglichkeit, aktuelle Versionen von Programmen laufen zu lassen und auf etwaige Fehlermeldungen zu reagieren. Das ist irgendie mehr ein impliziter Test.

    Schlussendlich wird sich aber auf eine Version eines Pakets festgelegt, wenn eine neue Version der Distro paketiert wird. Bis auf wenige Ausnahmen (wie z.B. Browser) bleibt man dann während der Pflegezeit der Distro-Version auch bei den Hauptversionen der Programme, wie man sie bei der Paketierung festgelegt hat. Zur Behebung von Fehlern werden dann auch Patches, die aus neueren Programmversionen stammen, zurückportiert (Backports). Neue Features bekommt man so aber üblicherweise nicht zur Verfügung gestellt.

    Ansonsten, wenn man also stest die neuesten Versionen von Programmen anbieten will, könnte man als Anbieter der Distro tatsächlich wohl nichts anderes machen als explizit anzugeben, dass mit Fehlern zu rechnen ist, dies also keine Distro mit dem Anspruch, ständig stabil zu laufen, ist oder ständig neue Versionen von Programmen zu testen. Kann das jemand leisten?

    Wie ist das mit dem Linux Kernel, werden hier nur Fehler behoben oder wird auch die Version aktualisiert?

    Bei Distros, die eine Ubuntu-Version als Basis benutzen, wird der von Ubuntu in der jeweiligen Version benutzte Kernel mitverwendet (Ausnahmen mögen die Regel bestätigen). Der Kernel, wie auch ein Großteil der anderen Software, kommt bei Mint auch direkt aus den Ubuntu-Quellen. Ohne Releasewechsel werden dort nur Bugfixes für den Kernel bereitgestellt. Die Kernelversion bleibt bei z.B. 4.10. Die sich ändernde Stelle der Versionsnummer ist im Block hinter der „10“. Dieser Block kann durchaus hoch zwei- bis niedrig dreistellig werden.

    Tschö, Auge

    --
    Wenn man ausreichende Vorsichtsmaßnahmen trifft, muss man keine Vorsichtsmaßnahmen mehr treffen.
    Toller Dampf voraus von Terry Pratchett
    1. Tach!

      Schlussendlich wird sich aber auf eine Version eines Pakets festgelegt, wenn eine neue Version der Distro paketiert wird. Bis auf wenige Ausnahmen (wie z.B. Browser) bleibt man dann während der Pflegezeit der Distro-Version auch bei den Hauptversionen der Programme, wie man sie bei der Paketierung festgelegt hat. Zur Behebung von Fehlern werden dann auch Patches, die aus neueren Programmversionen stammen, zurückportiert (Backports). Neue Features bekommt man so aber üblicherweise nicht zur Verfügung gestellt.

      Ergänzend: Das liegt nicht nur an den Maintainern, dass die keine neue Version aufnehmen wollen, sondern ist auch den Anwendern geschuldet, dass deren eigene Programme, die im Hinblick auf eine bestimmte Version entwickelt wurden, nicht mit Inkompatibilitäten konfrontiert werden, die zum Nichtfunktionieren führen könnten. Besonders für den Serverbetrieb ausgelegte Distributionen sind da sehr konservativ.

      dedlfix.

  3. Über die Aktualisierungsverwaltung des Cinnamon Desktops habe ich die Möglichkeit das System auf den aktuellen Stand zu bringen.

    Leider ist mir noch nicht ganz klar, was „auf den aktuellen Stand bringen“ überhaupt bedeutet.

    Nun ja. Das bedeutet, Du erhältst Updates. Updates oder neue Versionen werden zunächst vom Entwickler bereit gestellt. Der "Paket-Maintainer" des Linux-Distributors (Bei Mint kann das aber auch der "Paket-Maintainer" von Debian oder Ubuntu sein, dem vertraut wird weil das Programm bzw. die Pakte ohne Änderungen übernommen werden) prüft es, passt es an (z.B. hinsichtlich bestimmter Pfade und Voreinstellungen, fügt eventuell auch was hinzu, s. weitgehend nutzlose "Ubuntu-Anpassungen" im Firefox) kompiliert, testet es (womöglich mehrfach bis er zufrieden ist). Am Ende dieses Prozesses soll sich das Programm gut in die Distribution einfügen und so funktionieren wie es in der Distro immer funktioniert hat (Bsp: useradd legt in Debian ohne -m kein Benutzerverzeichnis an, in anderen Distries ist das als Voreinstellung gesetzt.)

    Es gibt aber Grenzen. Manche Distributionen machen kein Rolling-Update. Da bekommst Du die Version 5.x des LibreOffice, aber keine 6.x. Ab Erscheinen der 6.x werden nur noch Patches, welche die Sicherheit der Version 5.x betreffen in diese "portiert". Bis zu dem Tag, für welchen das Ende des Supports für die Linux-Version angekündigt war oder ist.

    Hat man jetzt eine Version eines Linux und die Distributoren bieten kein "rolling release bis zum jüngste Tag" an, dann stellen häufig die Entwickler trotzdem Pakete in eigenen Repos bereit. Die kann man nutzen, es gibt aber noch weniger Garantien als keine.

    Nehmen wir einfach mal das oben genannte Libre Office, dass bei mir in der veralteten Version 5.1.6.2 vorliegt. Über die Libre Office Webseite oder über die PPAs hätte ich ja die Möglichkeit mir die neueste Version von Libre Office zu besorgen.

    s.o. Das ist so ein Entwickler-PPA.

    Ich hatte neulich damit ein Problem. Nach dem Upgrade auf 5.4.2 (von 5.4.1) stürzte der Writer ab, sobald ich die erste Taste drückte. Offenbar war was am Pakt kaputt, nach einem erneuten Update (apt -f full-upgrade ging es dann.

    Ist das, was ich oben erklärt habe, so korrekt bzw. wenn ja, gilt das für alle Anwendungs- und System-Programme synonym?

    Ja. Das Prinzip gilt für jedes Linux, auch für *-BSD also auch für Distributionen, die andere Paketmanager benutzen.

    Wie ist das z.B. mit Firefox. Habe ich, wenn ich mir nicht die *.deb Pakete von der Firefox Webseite installiere bzw. wenn ich nicht die PPAs von Firefox einspiele immer ein veraltetes Firefox, weil das neuste Firefox nicht mit Mint 17.3 getestet wurde und deshalb nicht in den normalen Mint 17.3 Quellen freigegeben wird?

    "veraltet" ist zu grob. Du hast einen "getesteten" Firefox, der mit Deinem Linux gut zusammenarbeitet und (hoffentlich) keine (bekannten) Fehler aufweist.

    Wenn die Aktualisierungsverwaltung des Cinnamon Systems aufgrund oben genannter Gründe keine Updates der Programme durchführt frage ich mich, was die Aktualisierungsverwaltung dann überhaupt aktualisiert. Werden dann nur Fehler in der Software behoben aber keine Updates durchgeführt?

    Manchmal bekommst Du Sicherheitsupdates aber eben oft keine neuen Major-Versionen. Was eine Major-Version ist ist dann eine Entscheidung der Programmierers. In der Regel solche, die neue Funktionen (womöglich) unter dem Wegfall alter enthalten. Du führst LibreOffice 5.1.6.2 an. Das hat 4 "Stellen in der Version:

    5.1 - "Entwicklungsreihen", können neue oder geänderte Funktionen erhalten, es können Funktionen entfallen und eventuell treten Probleme mit den Einstellungen vorheriger Versionen auf. 6.2 - "Versionen", sollten problemlos als Update installierbar sein.

    Leider hält sich Libreoffice nicht sehr streng daran.

    Wie gesagt kann es sein, dass der Hersteller der Distribution Dich durch Verweigerung neuester Versionen von einzelnen Programmen und irgendwann auch von Updates womöglich zwingt, auf die neue Version der Distribution upzudaten um ältere Versionen nicht mit Patches versorgen zu müssen. Aber die Sache hat auch einen Vorteil:

    Neue Versionen erfordern manchmal neue Konfigurationseinstellungen - auch der Benutzer. Installiert man einfach ein ganz neues und aktuelles LibreOffice findet es die alte Konfiguration, kann damit nichts anfangen und stürzt im gar nicht seltenen "Extremfall" sogar ab. Die Zurückhaltung der Linux-Distributoren führt also auch dazu, dass unbedarfte Benutzer hier nicht auf unnötige Schwierigkeiten stoßen. Auch sind für vielen Benutzer Änderungen in der Bedienungsweise ein Ärgernis. Ich erinnere mich an die Ribbon-Leisten im MS-Office, welche die Symbolleisten ablösten... Jahre später wurde ich gefragt, wieso LibreOffice nicht diese tollen Ribbons verwendet...

    Nochmal zurück zu Libre Office, dass bei mir in der Version 5.1.6.2 vorliegt. Welche der vier Zahlen kann denn innerhalb der Aktualisierungsverwaltung von Mint 17.3 nach oben gezählt werden. Alle vier? Keine? Nur die Letzte?

    Das kommt darauf an. Leider ist LibreOffice hier nicht besonders prinzipien-treu.

    Dann gibt es in der Aktualisierungsverwaltung des Cinnamon Systems noch verschiedene Ebenen (1-5) die man aktivieren bzw. deaktivieren kann (siehe nachfolgender Screenshot). Hat das Aktivieren bzw. Deaktivieren der Ebenen einen Einfluss darauf, welche der vier Zahlen in einer Software Version (bei Libre Office 5.1.6.2) von der Aktualisierungsverwaltung nach oben gezählt werden kann?

    Aber ja doch. Doch Vorsicht:

    Nr. 4 sind ungetestete "Alphas", Nr. 5 sogar "bekannt-kaputt". Das ist was für ENTWICKLER oder Leute, die Screenshots für das zu schreibende Handbuch brauchen. Echte NUTZER wollen die zertifizierte Version aus Nr 1. Nur wenn diese an neuen Funktionen interessiert sind sollte man vorsichtig Nr. 2, Nr. 3 sogar nur äußerst zurückhaltend aktivieren. Das ist nämlich eine "Beta". Die neueste Version ist also nicht für JEDEN die "beste".

    Screenshot

    Wie ist das mit dem Linux Kernel, werden hier nur Fehler behoben oder wird auch die Version aktualisiert?

    Mit und für den Kernel gilt das selbe. Wenn ich Linux auf dem Notebook habe, so will ich aktuell vielleicht eine Version >= 4.9 wegen der Stromspartechniken und Grafik"karten"-Unterstützung oder >= 4.8 wegen USB 3.1. in meinem Desktop. Auf einem reinen Server brauche ich (vielleicht) nichts davon, ist "Overhead". Dann reichen ältere Versionen mit Sicherheitspatches oder der Behebung grober Fehler oder zur Beschleunigung. Man muss auch beachten, dass der Kernel nicht im luftleeren Raum arbeitet: Der vermittelt zwischen der Hard- und Software. Sollte sich was ändern, wie der Kernel Infos bereits stellt oder beim Start oder zur Laufzeit beeinflusst wird (siehe /proc/, /sys/, grub2, ...), dann muss auch Software angepasst werden.

    Und für all diese Anpassungen und den Abgleich zwischen den sorgt der Linux- Distributor. Das ist kein einfacher Job. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass man neueste Versionen von IRGENDWAS haben kann, dass dann aber das Riskio steigt. Ein unbedarft und vorzeitig installierter neuester Kernel (oder auch nur Firmware) kann sogar ein teures Laptop "bricken" - also in etwas wie einen Stein verwandeln. Es kann also wirtschaftlicher (keine Umgewöhnung, kein Konfigurationsdatein-Löschen-und-Konfiguration-neu-einstellen-Theater) und sicherer (neue Fehler...) sein, wenn man nicht immer mit der neuesten Software glänzen will und solche installiert ohne genau zu wissen, warum man diese neuste Version unbedingt haben muss.

    In dieser Hinsicht sind ernst zu nehmende Linux-Distributoren also derart konservativ-vorsichtig, dass man im Bundestag (säßen die mit drin) rechts ungefähr hundert Meter anbauen müsste. Säßen aber genug von denen mit drin gäbe es dafür in einer ganzen Legislaturperiode weniger Verfassungsbrüche als allein am 22. Juni 2017.

  4. Hallo,

    vielen Dank für die tollen Antworten. Ich habe noch etwas geforscht. Hier noch einige Ergänzungen bzw. Meinungen die Euch wiedersprechen:

    Firefox:

    Für FF werden im Allgemeinen die neuen Versionen angeboten, alles andere wäre aus Sicherheitsgründen nicht akzeptabel, denn es gibt kaum eine neue FF-Version, in der nicht (unter anderem) auch Sicherheitslücken behoben werden. Demnach ist Firefox eine Ausnahme, es wird im Gegensatz zu anderer Software IMMER (wenn auch verzögert) auf der neusten Hauptversion gehalten.

    Sicherheitsstufen im Updatemanger:

    Die Sicherheitsstufen im Updatemanager sind seit jeher ein Kritikpunkt an Linux Mint von vielen Seiten. Alle Pakete die in Stufe 4-5 auftauchen stammen direkt von Ubuntu und werden unter Ubuntu direkt ausgeliefert, ohne sie hinter einer "Sicherheitsstufe" zu verstecken. Durch das verstecken dieser Pakete geht ein großes Stück an Sicherheit verloren, deswegen wird dazu geraten diese zu aktivieren. Demnach eine Widerspruch zu dem was Ihr schreibt. Ich bin nun unsicher ob ich Stufe 4 und 5 aktiviere oder deaktiviere?

    Begründung, warum Software in älteren Mint Versionen nicht aktuell gehalten wird:

    Bei den meisten Anwendungsprogrammen reichen die Ressourcen derjenigen, die die Pakete in den offiziellen Quellen pflegen, nicht aus, um die Software wirklich aktuell zu halten. Die Schein-Begründung, daß das etwas mit Stabilität zu tun habe, ist eine Fiktion. Das System ist von den Anwendungs(!)-Programmen nicht abhängig. Es kann immer mal passieren, dass eine Anwendungssoftware das System herunterreißt, doch das wäre dann ein Bug, normalerweise passiert das nicht. Anwendungsprogramme außerhalb der offiziellen Paketquellen zu aktualisieren ist also für die Stabilität des Systems kein Problem.

    1. Für FF werden im Allgemeinen die neuen Versionen angeboten, alles andere wäre aus Sicherheitsgründen nicht akzeptabel, denn es gibt kaum eine neue FF-Version, in der nicht (unter anderem) auch Sicherheitslücken behoben werden. Demnach ist Firefox eine Ausnahme, es wird im Gegensatz zu anderer Software IMMER (wenn auch verzögert) auf der neusten Hauptversion gehalten.

      nein, Firefox hat eine ESR-Version: https://www.mozilla.org/en-US/firefox/organizations/faq/

      Bei den meisten Anwendungsprogrammen reichen die Ressourcen derjenigen, die die Pakete in den offiziellen Quellen pflegen, nicht aus, um die Software wirklich aktuell zu halten.

      Das kann durchaus korrekt sein; ein guter Sysadmin muss entsprechend viele Nachrichten lesen und die Entwicklung der Pakete beobachten.

      Die Schein-Begründung, daß das etwas mit Stabilität zu tun habe, ist eine Fiktion. Das System ist von den Anwendungs(!)-Programmen nicht abhängig.

      Wenn mein System ein Webserver sein soll, hilft es mir nichts, wenn das System weiter läuft, aber der Apache nach einem automatischen Update nicht mehr alles ausliefert, weil die Konfiguration an eine neue Version angepasst werden muss (siehe z.B. Apache 2.2 nach 2.4) und wenn ich nicht nur einen sondern 5/10/100… davon habe, dann brauche ich eine Übergangsphase, in der ich Zeit habe, das anzupassen und trotzdem Sicherheitsaktualisierungen bekomme. Analog, wenn man nicht nur einen Desktop sondern x hat, die von unterschiedlichen Anwendergruppen genutzt werden, muss Zeit sein, zentrale Konfigurationen anzupassen.

      1. Für FF werden im Allgemeinen die neuen Versionen angeboten, alles andere wäre aus Sicherheitsgründen nicht akzeptabel, denn es gibt kaum eine neue FF-Version, in der nicht (unter anderem) auch Sicherheitslücken behoben werden. Demnach ist Firefox eine Ausnahme, es wird im Gegensatz zu anderer Software IMMER (wenn auch verzögert) auf der neusten Hauptversion gehalten.

        nein, Firefox hat eine ESR-Version: https://www.mozilla.org/en-US/firefox/organizations/faq/

        Das Firefox eine ESR-Version hat tut hier aber nichts zur Sache.

        • Die aktuelle FF Version ist 56.0.1
        • Die aktuelle FF ESR Version ist 52.4.1 (basiert auf Firefox 52.0)

        So wie du das schreibst würde man annehmen, dass Mint 17.3 immer auf der letzten FF ESR Version bleibt. Demnach müsste ich in meinem Mint 17.3 Firefox ESR 52.4.1 vorliegen haben.

        Das ist aber nicht der Fall. Mir liegt hier die normale Variante FF 56.0 vor. Der Grund, warum noch nicht auf 56.0.1 aktualisiert wurde, ist wohl der, dass 56.0.1 erst am 09. Oktober veröffentlicht wurde. Deshalb spreche ich oben ja auch von verzögert. Der Maintainer sollte schon ein paar Tage Zeit haben in den Quellen auf 56.0.1 umzustellen.

        Fazit:

        FF wird, wie oben bereits erläutert, IMMER auf dem neusten Stand gehalten.

        1. Hallo

          Firefox hat eine ESR-Version: https://www.mozilla.org/en-US/firefox/organizations/faq/

          Das Firefox eine ESR-Version hat tut hier aber nichts zur Sache.

          • Die aktuelle FF Version ist 56.0.1
          • Die aktuelle FF ESR Version ist 52.4.1 (basiert auf Firefox 52.0)

          Die ESR-Version basiert auch auf der aktuellen Version (hier 56.x), von der sie den Patchlevel für sicherheitsrelevante Bugs „erbt“. Die aktuelle ESR-Version basiert also auf der Version 52 und ist auf dem Patchlevel von vier Versionen später (56), womit sich die 52.4.x ergibt.

          So wie du das schreibst würde man annehmen, dass Mint 17.3 immer auf der letzten FF ESR Version bleibt. Demnach müsste ich in meinem Mint 17.3 Firefox ESR 52.4.1 vorliegen haben.

          Wenn du den Firefox als ESR-Verion installiert hättest, wäre das tatsächlich so.

          Das ist aber nicht der Fall. Mir liegt hier die normale Variante FF 56.0 vor.

          Unter Mint wird bei der Systemeinrichtung standardmäßig die Nicht-ESR-Version von Firefox installiert. Wenn du das nicht bewusst änderst, bekommst du, wie du es auch beobachtest, die aktuellst vorliegende Firefox-Version.


          Im Übrigen war es unter Ubuntu, das die Basis für Mint stellt, nicht immer so, dass der Firefox aktuell gehalten wurde. Bis zu Ubuntus LTS-Version 10.04 war es auch für den Firefox üblich, die bei der Paketierung ausgewählte Programmversion bis zum Ende der Lifetime der OS-Version beizubehalten. In der Lifetime der Ubuntu-Version änderte aber Mozilla den Versionsrythmus und veröffentlichte alle vier Monate neue Versionen, die neue HTML- und CSS-Features unterstützten. Ubuntu-LTS-Nutzer hatten nichts davon, wenn sie sich nicht selbst aktuellere Firefox-Versionen besorgten.

          Darüber haben sich wohl so viele Nutzer beschwert, dass Ubuntu ungefähr bei Firefox 8, 9 oder 10 dazu überging, den Firefox (auch) bei LTS-Releases (auch noch bei Ubuntu 10.04!) auf dem jeweils aktuellen Stand verfügbar zu machen. Bei Ubuntu 10.04 wurde der Firefox ursprünglich in der Version 3.6 mitgeliefert. Der hat zwar bis 2012 Bugfixes bekommen, aber neue Features, die die neuen Hauptversionen des Firefox mitbrachten, gab es damit nicht.

          Irgendwann gab es bei Ubuntu 10.04 – wenn ich mich recht erinnere, war das wenige Monate vor dem Release von 12.04 – einen gravierenden Versionssprung von Firefox auf eben 8, 9 oder 10. Das Verhalten, neue Hauptversionen eines Programms in ein vorhandenes Distributionsrelease einzupflegen, ist also die Ausnahme vom Standardverhalten und keinesfalls gottgegeben.

          Tschö, Auge

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          Wenn man ausreichende Vorsichtsmaßnahmen trifft, muss man keine Vorsichtsmaßnahmen mehr treffen.
          Toller Dampf voraus von Terry Pratchett